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Alles was kommt

Alles was kommt

Frankreich/Deutschland 2016 - mit Isabelle Huppert, André Marcon, Roman Kolinka, Edith Scob ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:L`Avenir
Genre:Drama
Regie:Mia Hansen Love
Kinostart:18.08.2016
Produktionsland:Frankreich/Deutschland 2016
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.facebook.com/AllesWasKommt

Nathalie (Isabelle Huppert) führt eigentlich ein perfektes Leben. Sie liebt ihren Beruf als Philosophielehrerin, sie hat eine eigene erfolgreiche Lehrbuchreihe, ist glücklich verheiratet und hat zwei fast erwachsene Kinder. Dann bricht diese Idylle jedoch von einem Tag auf den anderen komplett ein: Ihr Mann Heinz (Andre Marcon) verlässt sie für eine andere, ihre Lehrbuchreihe wird als total veraltet eingestuft und ihre Mutter muss ins Altersheim gebracht werden. Diese einschneidenden Veränderungen bringen Nathalie zwar völlig aus dem Gleichgewicht. Doch sie ist fest entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen und sich souverän allem zu stellen, was noch auf sie zukommt…

"Alles was kommt" ist ein sehr ruhiges Drama, das in erster Linie von seiner Hauptdarstellerin Isabelle Huppert lebt. Um ehrlich zu sein, spielt Huppert hier genau so, wie sie (fast) immer spielt. Aber das passt in diesem Fall sehr gut zu dem Charakter, den sie verkörpert und wirkt daher auch überzeugend und sehr stark. Die Geschichte hat im Kern auch einige sehr gute und interessante Aspekte, über die man als Zuschauer auch nach dem Film noch lange nachdenken kann. Wie würde ich mich verhalten, wenn all das, was ich in meinem Leben als sicher und gut ansehe, plötzlich zusammenbricht oder in Frage gestellt wird? Wie schwierig ist es, sich gerade dann, wenn man nicht mehr zur jungen Generation zählt, noch einmal ganz neue Lebenswege einzuschlagen und mit alten Gewohnheiten zu brechen? Und wie gelingt es, sich nicht von Wut, Trauer oder verletzter Eitelkeit überrennen zu lassen und mit Würde diese schwierige Phase zu überstehen – vielleicht auch, um am Ende als Gewinner aus dieser Herausforderung hervorzugehen.

Das sind spannende Fragen, auf die der Film keine klaren Antworten gibt. Er zeigt aber am Beispiel von Nathalie sehr gut, wie sich auch kleine Dinge im Alltag in solchen Situationen plötzlich verändern und wie viel Kraft man aufwenden muss, um die Außenwelt nicht merken zu lassen, dass man aus der Bahn geworfen wurde. Für ihre sensible, sehr zurückhaltende Inszenierung dieses Stoffes wurde Regisseurin Mia Hansen Love auf der diesjährigen Berlinale mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet. Kein Wunder eigentlich, denn Filme wie dieser sind für Festivals geradezu gemacht. Doch ein breites Publikum wird sich für den Feuilleton-Liebling wohl nur schwer finden lassen.

Denn auch wenn man dem Film objektiv eine handwerklich gute Umsetzung und starke Leistungen der Darsteller attestieren muss, so muss auch gesagt sein, dass die Umsetzung sehr ereignislos gestaltet ist. Der Film wird von Ruhe und oberflächlich gesehen belanglosen Momentaufnahmen dominiert. Sicherlich, all das ergibt ein stimmiges Gesamtbild, sofern man diese etwas sperrige Art des Geschichtenerzählens mag. Dann kann man sich hier unaufgeregt treiben lassen und wird all die positiven Aspekte des Films auch zu würdigen wissen. Wer aber generell ein Problem damit hat, wenn sich Filme aller üblichen cineastischen Mittel entledigen, um möglichst realitätsnah zu wirken, für den wird "Alles was kommt" eher eine zähe, um nicht zu sagen langweilige Angelegenheit werden. Und spätestens wenn Nathalie zum gefühlt 500. Mal nach der Katze Pandora ruft, wird man sich nur schwer zusammenreißen können, um nicht fluchtartig das Kino zu verlassen. Daher gilt: Für Liebhaber anspruchsvoller, sehr ruhiger Arthaus-Dramen und solche Zuschauer, die Geschichten um starke Frauen mögen, durchaus sehenswert. Für alle anderen dagegen gibt es weitaus angenehmere Schlafmittel!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Alles was kommt (Frankreich/Deutschland 2016)"
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