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Als wir träumten

Als wir träumten

Deutschland/Frankreich 2015 - mit Merlin Rose, Julius Nitschkoff, Joel Basman, Ruby O. Fee, Marcel Heuperman ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Andreas Dresen
Kinostart:26.02.2015
Produktionsland:Deutschland/Frankreich 2015
Laufzeit:ca. 117 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.alswirtraeumten.de

Leipzig, kurz nach der Wende: in einer Zeit, in der die DDR gerade verschwunden und das neue Deutschland noch nicht ganz da war, fehlt es gerade jungen Menschen an Halt und Zukunftsperspektiven, gleichzeitig scheint durch den Fall der Mauer aber alles möglich. Es ist eine wilde Zeit, die für Dani (Merlin Rose), Mark (Joel Basman), Rico (Julius Nitschkoff), Paul (Frederic Haselon) und Pitbull (Marcel Heuperman) auch die schönste Zeit ihres noch jungen Lebens ist. Sie genießen neue Freiheiten, experimentieren mit Alkohol und Drogen, entdecken die Liebe und haben immer noch Platz in ihren Köpfen für kleine und große Träume. Doch je mehr sie mit Gewalt, Enttäuschungen und Verlusten konfrontiert werden, desto weniger Platz bleibt da noch für die Träume…

Mit der Verfilmung von Clemens Meyers Erfolgsroman "Als wir träumten" beweist Regisseur Andreas Dresen nach so unterschiedlichen Filmen wie "Sommer vorm Balkon", "Wolke 9" oder "Halt auf freier Strecke" einmal mehr seine Vielseitigkeit. Der Filmemacher zeigt damit eine stetige Weiterentwicklung und schafft es so immer wieder, sein Publikum zu überraschen. Das kann natürlich sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht geschehen. Und so scheiden sich nicht selten die Geister an Dresens Filmen, was auch bei "Als wir träumten" nicht anders sein wird.

Es steht dabei außer Frage, dass es Dresen sehr gut gelungen ist, das Gefühl eines Umbruchs spürbar zu machen. Dieser manifestiert sich nicht nur in gesellschaftlicher Form durch den Fall der Mauer, sondern für die Jungs von Danis Clique auch in ganz persönlicher Art durch den Schritt vom Teenager zum Erwachsensein. Der Film verdeutlicht sehr gut, wie sich die jungen Menschen hier auf der Suche nach sich selbst immer mehr verlieren, immer tiefer in einen Strudel von Gewalt, Frustration und Perspektivlosigkeit abzudriften drohen. Das ist größtenteils überzeugend gespielt und strahlt auch durch die gute Abstimmung von Kamera, Schnitt und Musik eine gewisse Authentizität aus.

Allerdings muss auch gesagt werden, dass sich der Film in einigen Szenen zu sehr in Belanglosigkeiten verliert oder in seinem Bemühen um Realitätsnähe zu sperrig wirkt, um noch überzeugen zu können. Für Zuschauer, die hier in eine für sie ohnehin fremde Welt hineinschnuppern, wird das Ganze in solchen Momenten extrem anstrengend. Es fällt schwer, sich mit den Charakteren und ihren Geschichten zu identifizieren, was zu einer Distanz führt, die jede der Inszenierung innenwohnende Intensität deutlich schmälert.

Wer sich dagegen in der Geschichte oder in einer ihrer Protagonisten wiederfindet, dem werden die kleineren Schwächen wohl kaum als solche auffallen. Klar ist aber, dass "Als wir träumten" kein Film für ein breites Zielpublikum ist. Es ist keine leichte Kost, die zum entspannten Abschalten nach einem harten Arbeitstag einlädt. Vielmehr ist der Film ein sehenswertes Jugenddrama für Programmkino-Liebhaber, die sich im Kino auch mit schwereren Stoffen auseinandersetzen. Für dieses Publikum ist Dresens Film über Freundschaft, Desillusionierung und Anarchie in den frühen 90ern dann auch mit Sicherheit ein sehr intensives Drama, das ein klares "Sehenswert" verdient hat.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Als wir träumten (Deutschland/Frankreich 2015)"
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