Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | American Ultra |
Genre: | Action, Komödie |
Regie: | Nima Nourizadeh |
Kinostart: | 15.10.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 96 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.americanultra-film.de/ |
Mike (Jesse Eisenberg) kennt in seinem langweiligen Leben eigentlich nur zwei echte Leidenschaften: seine Freundin Phoebe (Kristen Stewart) und das Kiffen. Den Tag verbringt er entweder auf der Couch oder hinter dem Tresen des lokalen Supermarkts. Doch dann passiert etwas völlig Unerwartetes: als eine ihm scheinbar fremde Frau (Connie Britton) merkwürdige Dinge sagt, aktiviert das Irgendetwas in Mike. Kurze Zeit später wird der Supermarkt überfallen und Mike kann sich mit unglaublichen Fähigkeiten gegen die Gauner zur Wehr setzen. Wie sich herausstellt ist Mike ein von der CIA erstklassig ausgebildeter Schläfer-Agent, der nun ausgelöscht werden soll. Von seiner ehemaligen Vorgesetzten Victoria Lasseter reaktiviert muss er sich nun den fiesesten Killern der CIA entgegenstellen. Und so hinterlässt er in der Kleinstadt bald schon eine blutige Spur, die noch etliche gefährliche Geheinisse offenbaren wird…
Die Idee, die Regisseur Nima Nourizadeh ("Project X") in seinem neuesten Film "American Ultra" präsentiert, schreit förmlich nach "Kultfilm": Ein notorischer Kiffer ist eigentlich eine gefährliche Geheimwaffe der CIA. Aus dem jungen Mann, der sein kleines Heimatkaff wegen Angstzuständen nicht verlassen kann und der Comics über die Abenteuer eines Weltraumaffen zeichnet, wird zur unaufhaltsamen Kampfmaschine, der einen Auftragskiller nach dem anderen auf recht drastische Art eliminiert. An seiner Seite die eher stille Freundin, die seine Marotten mit einer Engelsgeduld (und dem ein oder anderen Joint) ertragen hat und die plötzlich auch zur Kampfamazone mutiert. Ihr Gegner sind unter anderem ein arroganter CIA-Emporkömmling und Speichellecker (wunderbar: Topher Grace) und ein irrer Killer (herrlich überdreht: Walton Goggins). Das alles sind äußerst gelungene und amüsante Zutaten, denen tatsächlich ein gewisses Kultpotential innewohnt.
Leider werden diese Zutaten zu einem nicht ganz so würzigen Gesamtwerk zusammengemischt. Der Film ist äußerst unterhaltsam, bleibt aber insgesamt hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das liegt daran, dass einige Szenen zu überdreht daher kommen, während anderen einfach der nötige Biss fehlt. Das ist insofern schade, da diese Action-Kiffer-Komödie, wenn sie funktioniert, richtig viel Spaß macht. Das liegt nicht nur an der absurden Geschichte, sondern auch an den gut gelaunten Darstellern. Jesse Eisenberg ist als Kampfmaschine wider Willen großartig besetzt und auch Kristen Stewart, die wieder einmal mit sehr reduzierter Mimik arbeitet, passt perfekt in ihre Rolle. Gerade dann, wenn der Humor etwas schwärzer serviert wird, gehen die Beiden und ihre Co-Stars richtig in ihrem Spiel auf und sorgen dafür, dass der Unterhaltungswert deutlich nach oben geschraubt wird.
Mit etwas mehr Tempo zu Beginn des Films, einigen zündender umgesetzten Gags und einem durchgehend bissigerem Grundton hätte "American Ultra" tatsächlich ein echter Kultfilm werden können. Dass es dazu nicht gereicht hat, ist zwar schade. Trotzdem gibt es genügend positive Aspekte, die diese etwas andere Bourne-Variante zu einem vergnüglichen Kinoerlebnis machen. Und so reicht es dann am Ende trotz ein paar kleiner Hänger immer noch für ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold