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Anleitung zum Unglücklichsein

Anleitung zum Unglücklichsein

Deutschland 2012 - mit Johanna Wokalek, Iris Berben, Richy Müller, David Kross, Benjamin Sadler ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Romantik, Komödie
Regie:Sherry Hormann
Kinostart:29.11.2012
Produktionsland:Deutschland 2012
Laufzeit:ca. 87 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.anleitungzumungluecklichsein.stu

Wenn es um ihren Beruf geht, dann ist Tiffany Blechschmid (Johanna Wokalek) bestens organisiert. Mit viel Liebe und Hingabe hat sie mit ihrem gut laufenden Feinkostladen in Berlin-Kreuzberg einen echten Traum erfüllt. Zu dumm nur, dass ihr das in ihrem Privatleben einfach nicht gelingen will. Denn wenn es um Männer geht, dann läuft bei der verträumten Tiffany eigentlich alles schief, was schief gehen kann. Ob der charmante Polizist Frank (Benjamin Sadler), der Fotograf Thomas (Itany Tiran) oder ihr ehemaliger Klavierlehrer Hans (Richy Müller), sobald sich Tiffany an amourösen Abenteuern versucht, scheint ihr Weg von Fettnäpfchen nur so gepflastert zu sein. Da ist es auch nicht gerade hilfreich, dass ihr ihre tote Mutter (Iris Berben) ständig erscheint und sie mit klugen Ratschlägen terrorisiert. Doch ist Tiffany wirklich zum Unglücklichsein verdammt oder hält das Schicksal noch eine Überraschung für sie bereit? "Anleitung zum Unglücklichsein" beginnt mit dem Hinweis, dass es sich bei dem folgenden Film nicht um eine Komödie handelt. Es darf davon ausgegangen werden, dass dieser Hinweis eigentlich nicht ganz erst gemeint ist, denn der Film bemüht sich immer wieder darum, seine Zuschauer zum Lachen zu bringen. Allerdings funktioniert das nur sehr bedingt. Es wirkt immer wieder so, als wolle der sehr lose auf dem Weltbestseller von Paul Watzlawick basierende Film so etwas wie das deutsche Pendant zu "Die fabelhafte Welt der Amélie" sein, ohne jedoch auch nur annähernd dessen Charme und Originalität zu erreichen. Zwar strotz der Film nur so vor potentiell liebenswerten und interessanten Charakteren, aber es gelingt Sherry Hormann ("Wüstenblume") einfach nicht, diese so auszuarbeiten, dass sie den Zuschauer auch tatsächlich erreichen. Das mag daran liegen, dass der Wortwitz arg bemüht wirkt oder dass der Mikrokosmos, in dem sich die Figuren bewegen, nicht derart ausgearbeitet wurde, um echten Zauber entfalten zu können. So sehr sich die Darsteller auch bemühen, ihre Figuren charmant und liebenswert wirken zu lassen, was am ehesten noch David Kross gelingt, so wenig Sympathie wird ihnen am Ende doch entgegen gebracht. Am schlimmsten trifft es dabei Johanna Wokalek. Die talentierte Schauspielerin gibt die leicht verpeilte Tiffany durchaus so, dass man sie als Zuschauer einfach gern haben möchte. Man will ihr Glück in der Liebe wünschen, will, dass Jemand entdeckt, was für ein liebenswerter Mensch unter der chaotischen Fassade steckt. Und auch, wenn Wokalek hier sehr viel retten kann, so wird es ihr durch das Drehbuch und die Inszenierung nahezu unmöglich gemacht, die Sympathie, die ihrer Figur eigentlich zusteht, auch einfordern zu können. Es wäre nun ein Leichtes, "Anleitung zum Unglücklichsein" einfach als missglückten Versuch einer deutschen Romantikkomödie der etwas anderen Art abzutun. Doch was den Film am Ende zu einer richtigen Enttäuschung macht, ist, dass sein eigentliches Potential fast in jeder Sekunde greifbar ist. Man hat das Gefühl, dass die Inszenierung immer haarscharf an dem, was sie hätte sein können, vorbei schrammt. Ob bei der toten Mutter, die ihre Belehrungen auch aus dem Jenseits nicht lassen kann, bei dem über etwas zu viel Testosteron verfügenden Polizisten oder bei der Belegschaft von Tiffanys Delikatessengeschäft, überall leuchten die Möglichkeiten von Charme, Witz, großen Emotionen, Biss und Originalität auf. Doch immer dann, wenn man sich sicher ist, dass es der Film jetzt schafft, ins Schwarze zu treffen, wird doch wieder haarscharf am Ziel vorbei geschossen. "Anleitung zum Unglücklichsein" hätte ein ganz bezaubernder Film sein können. Die Zutaten sind alle da, von den Darstellern über die Figurenkonstellation bis hin zur Buchvorlage. Doch leider ist das Ergebnis ein sehr schwacher Film, der seinen Titel allzu wörtlich zu nehmen scheint. Denn glücklich werden die Zuschauer aus diesem Film leider nicht entlassen. Schade!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Anleitung zum Unglücklichsein (Deutschland 2012)"
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