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Argo

Argo

USA 2012 - mit Ben Affleck, Alan Arkin, Bryan Cranston, John Goodman, Kerry Bishé, Tate Donovan ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Argo
Genre:Thriller, Drama
Regie:Ben Affleck
Kinostart:08.11.2012
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 120 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.argo-derfilm.de

Die Karriere von Ben Affleck ist schon oft merkwürdige Wege gegangen. Auf einige Rollen in gefeierten Independet-Filmen wie "Dazed and Confused" oder "Chasing Amy" folgte ein Oscar für das Drehbuch von "Good Will Hunting". Doch so hoch Affleck auch stieg, so tief war der Fall, als auf kommerzielle Hits wie "Armageddon" einige weniger erfolgreiche Produktionen folgten und mit seiner Beziehung zu Jennifer Lopez dann auch noch sein Privatleben mehr in den Fokus gerückt wurde, als seine Arbeit. Irgendwann wurde Affleck gerade von Kritikern nicht mehr ernst genommen, seine Karriere schien langsam aber sicher am Ende zu sein. Doch dann geschah etwas völlig unerwartetes: Ben Affleck lieferte mit "Gone Baby Gone" ein mehr als überzeugendes Regiedebüt ab, mit dem Nachfolger "The Town" konnte er diesen Erfolg sogar noch übertreffen. Nicht nur als Regisseur, sondern auch als Schauspieler hat sich Affleck in den letzten Jahren wieder jede Menge Respekt von Seiten des Publikums und der Kritiker erarbeitet. Mit seiner dritten Regiearbeit "Argo" beweist er jetzt eindrucksvoll, dass er diesen Respekt voll und ganz verdient hat.

Basierend auf wahren Ereignissen erzählt der Film von der iranischen Revolution im Jahr 1979, auf deren Höhepunkt im November die US-Botschaft in Teheran gestürmt wurde und 52 Amerikaner als Geisel genommen wurden. Sechs Mitarbeitern der Botschaft gelang die Flucht ins Haus des kanadischen Botschafters, wo sie sich fortan versteckt hielten. Eine Ausreise war für die Amerikaner unmöglich und es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre Flucht würde entdeckt werden. Daher arbeitete die US-Regierung fieberhaft an einem Plan, um die Flüchtlinge aus dem Land zu bringen. CIA-Agent Tony Mendez (Ben Affleck), Spezialist für das "Ausfiltern" von Flüchtlingen, entwickelt einen so verrückten wie genialen Plan: Getarnt als kanadisches Filmteam, das im Iran auf der Suche nach Locations für eine "Star Wars" Kopie mit dem Titel "Argo" ist, sollen die sechs Männer und Frauen in Sicherheit gebracht werden. Mit Hilfe des Maskenbildners John Chambers (John Goodman) und dem Hollywood-Produzenten Lester Siegel (Alan Arkin) baut Mendez die perfekte Tarnung auf. Doch in Teheran angekommen, scheint der Plan an den blank liegenden Nerven der Flüchtigen vorzeitig zu scheitern…

Mit "Argo" ist Ben Affleck gleich in mehrfacher Hinsicht ein echtes Kunststück gelungen. Zum einen gehört sein Film zu jenen Geschichten, deren Ausgang weithin bekannt ist. Dennoch schafft es Affleck perfekt, eine packende Spannung aufzubauen, die gerade zum Finale hin zu enormen Höhen aufläuft. Zudem findet er die perfekte Balance zwischen Drama und Komödie, so dass daraus bestes Unterhaltungskino auf ganz hohem Niveau entsteht. Genau dadurch schafft es der Film, seine an sich sehr politische Geschichte auf eher unpolitische Art zu erzählen und somit einem breiteren Publikum zugänglich zu sein, als dies politische Dramen allgemein sind.

Dabei verwässert Affleck die Fakten keineswegs, um seinen Film unterhaltsamer zu machen. "Argo" ist sehr gut recherchiert und mit großer Sorgfalt umgesetzt. Auch wenn sich Affleck gerade zum Ende hin einige Freiheiten nimmt, so wird alleine schon durch die Bilder im Abspann deutlich, wie authentisch die Ereignisse umgesetzt worden sind. Vielmehr ist es die Art und Weise, wie diese unglaublich aber wahre Geschichte präsentiert wird, die den Film so gelungen macht und Afflecks guten Ruf als Regisseur eindrucksvoll bestätigt. Die auf beklemmende Art bedrohlich wirkende Stürmung der US-Botschaft, die ständige Angst, in der die sechs Flüchtigen sich befinden und ihre Befreiung sind extrem spannend und intensiv umgesetzt. Die Szenen, die sich mit dem Aufbau der Tarnung, dem vermeintlichen Dreh des Science-Fiction Epos "Argo", beschäftigen, stecken voller Humor und bieten, ebenso wie die Einblicke in die Arbeit der CIA, jede Menge großartiger Dialoge, die oftmals einen fast schon satirischen Beigeschmack haben.

Getragen wird der Film nicht nur von den ausgefeilten Dialogen und der erstklassigen Inszenierung, sondern auch von einem wunderbaren Darstellerensemble, bei dem sich keiner der Schauspieler in den Vordergrund spielt, sondern Jeder dem Anderen im perfekten Timing die Bälle zuspielt. Ob Bryan Cranston ("Breaking Bad"), John Goodman, ein wunderbar bissiger Alan Arkin oder Ben Affleck selbst, sie alle machen "Argo" zu einem großartigen Stück Schauspielkino, das nicht ohne Grund als heißer Anwärter für die Oscars 2013 gehandelt wird.

Die politische Auseinandersetzung mit der Geschichte, die "Argo" zugrunde liegt, findet eher zurückhaltend statt. Dabei vermeidet es Affleck sehr gut, Partei zu ergreifen. Natürlich entschuldigt er nicht das Handeln der Entführer, leugnet aber auch nicht die Schuld, die der amerikanischen Regierung in der Sache zukommt. Doch der Film will bei aller Nähe zur Realität keine Geschichtsstunde sein, sondern ein Unterhaltungsfilm, bei dem eben auch der Intellekt nicht zu kurz kommt. Und wer genau so etwas sucht, der sollte sich einen der besten Filme des Jahres auf keinen Fall entgehen lassen. Absolut sehenswert!!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Argo (USA 2012)"
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