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Arschkalt

Arschkalt

Deutschland 2011 - mit Herbert Knaup, Johannes Allmayer, Elke Winkens, Peter Franke, Thorsten Merten ...

Filminfo

Genre:Tragikomödie, Drama, Komödie
Regie:André Erkau
Kinostart:21.07.2011
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 90 Min.
Webseite:www.arschkalt-derfilm.de

Charakterlich ist Berg (Herbert Knaup) mindestens genauso unterkühlt, wie die tiefgefrorene Ware, die er mit seinem Transporter zu den Kunden fährt. Spätestens seitdem er die Firma seines schwer kranken Vaters in den Ruin getrieben hat und seitdem seine bescheidenen Brötchen als Tiefkühlkostlieferant verdienen muss, ist Berg zum absoluten Menschenfeind mutiert. Als ihm ausgerechnet der naiv-tollpatschige, äußerst gesprächige Moerer (Johannes Allmayer) als Partner zugewiesen wird, werden Bergs Nerven auf eine enorme Belastungsprobe gestellt. Doch seine neue Chefin Lieke van der Stock (Elke Winkens) verlangt von dem Zyniker echten Teamgeist, damit er seine Umsätze steigern und so seinen Job sichern kann. Doch auch wenn dieser Plan aufzugehen scheint, fangen Bergs Probleme jetzt erst richtig an. 

Mit der mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichneten Callcenter-Komödie "Selbstgespräche" konnte André Erkau einen äußerst gelungenen Einstand als Spielfilmregisseur abliefern. Mit "Arschkalt" versucht er nun, an diesen Erfolg anzuknüpfen. In den ersten Minuten scheint ihm das auch zweifelsfrei zu gelingen. Herbert Knaup erweist sich schon in der ersten Szene des Films als Idealbesetzung für den Misanthropen Berg und die Geschichte birgt viel komödiantisches Potential in sich. Zudem findet Erkau eine sehr ausgewogene Mischung aus wunderbar skurril komischen Momenten und bewegenden Dramas. Und zu guter letzt stimmt auch die Chemie zwischen Knaup und Johannes Allmayer, dem heimlichen Star aus "vincent will meer". 

Doch leider funktionieren nicht alle Elemente der Inszenierung so gut. So sind einige an sich humorvoll gemeinte Momente etwas ungelenk in Szene gesetzt, wodurch sie viel ihrer potentiellen Komik verlieren. Gerade die Figur des Moerer leidet darunter, denn es bleibt am Ende das Gefühl, dass dieser Charakter für sehr viel bessere Lacher hätte sorgen können – gerade im Kontrast zum herrlich unterkühlt agierenden Herbert Knaup. Auch Elke Winkens fällt nicht durchweg positiv auf. Gerade zu Beginn wirken Liekes Reaktionen auf Berger arg aufgesetzt und völlig übertrieben dargestellt. Erst gegen Ende, wenn ihr Charakter etwas zur Ruhe gekommen ist und auch ein wenig Romantik mit ins Spiel kommt, kann Winkens mit jeder Menge Charme überzeugen. 

Obwohl "Arschkalt" eine an sich sehr einfache Geschichte erzählt, hat es André Erkau geschafft, viele kleine Unterebenen in seinen Film einzubauen, die allesamt recht gut funktionieren. Ob die Vater-Sohn Geschichte, die aufkeimende Männerfreundschaft zwischen Berger und Moerer, die kleine Liebesgeschichte, der mit bitterem Humor gewürzter Blick auf die wirtschaftliche Situation in Deutschland, oder auch das Plädoyer, aus dem eigenen Schicksal das Beste zu machen und sich nicht Frustration und emotionaler Kälte hinzugeben, "Arschkalt" funktioniert auf all diesen unterschiedlichen Ebenen und kann dem Titel zum Trotz etwas Wärme in den Herzen der Zuschauer verbreiten. 

Zwar bleibt die Tragik-Komödie in mancher Hinsicht hinter ihrem Potential zurück und bewegt sich in vielen Momenten einfach "nur" auf gutem TV-Niveau, doch unterm Strich reicht die hervorragende Leistung von Herbert Knaup und einige sehr hübsche Gags aus, um dieses Werk zumindest für Liebhaber deutscher Komödien mit Anspruch als durchaus sehenswert einzustufen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Arschkalt (Deutschland 2011)"
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