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Bad Boy Kummer

Bad Boy Kummer

Schweiz / Deutschland 2010 - mit Tom Kummer ...

Filminfo

Genre:Dokumentarfilm
Regie:Miklós Gimes
Kinostart:05.05.2011
Produktionsland:Schweiz / Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 92 Min.
Webseite:www.badboykummer.de

Er hat die spannendsten Interviews geschrieben. Er hat sie alle gehabt, von Nicholas Cage über Bruce Willis, Sharon Stone bis zu Sean Penn. Seine Interviews waren spannend, persönlich, intelligent, entlarvend. Abgedruckt in renommierten Blättern wie dem "Süddeutsche Zeitung Magazin" wurden Tom Kummer und seine Interviews bald zum Kult. Vier Jahre lang ging das so...bis enthüllt wurde, das jedes Wort, das Kummer in den letzten Jahren zu Papier gebracht worden ist, lediglich seiner Fantasie entsprungen ist. Mit keinem der Stars hat er auch nur ein Wort gewechselt. Die Folge: Kummers Karriere als Journalist war beendet und auch zwei für den Abdruck seiner Interviews verantwortliche Kollegen wurden entlassen.

Nachdem Kummer 2007 seine Biografie "Blow up" keine echte Reue zeigte und sich sogar als Opfer sah, war das Interesse des Filmemachers Miklós Gimes geweckt. Er wollte sich mit Kummer treffen und ergründen, was für ein Mensch er ist und wie er den Fall beurteilt. Und so besuchte er den als Tennislehrer in Los Angeles lebenden Familienvater in der Stadt der Engel und hat das Ergebnis filmisch festgehalten.

"Bad Boy Kummer" ist eine äußerst unterhaltsame Dokumentation, die gerade für solche Zuschauer, die sich für Journalismus, aber auch für das Showbusiness interessieren, äußerst spannend ist. Auch wenn das, was sich Kummer geleistet hat, gerade für Journalisten ein Schlag ins Gesicht ist, so kann seine Argumentation doch in gewisser Weise nachvollzogen werden. Kummer war durchaus bereit, echte Interviews zu führen. Doch bei Pressejunkets wurde ihm dann vorgeschrieben, welche Fragen er stellen und welche er auf jeden Fall vermeiden muss und die Antworten auf die zugelassenen Fragen waren meist noch oberflächlicher, als die Fragen selbst. Für Kummer hatte dies mit Journalismus nichts zu tun, er fand solche Interviews falsch und langweilig. Und so dachte er sich eben lieber selber spannendere und intellektuellere Gespräche aus – und traf damit genau den Nerv der Leser.

Die Dokumentation stellt ganz deutlich unter Beweis, dass Kummer kein dummer Mensch ist. Er hat nur eine ganz eigene Wahrnehmung, die mitunter der Realität etwas entrückt zu sein scheint. Wenn aber einige seiner Kritiker zu Wort kommen und er auch direkt mit diversen Anschuldigungen konfrontiert wird, merkt der Zuschauer durchaus, dass Gimes das Verhalten von Kummer nicht einfach kritiklos hinnimmt oder gar glorifiziert. Aber er verzichtet eben auch auf einseitige Schuldzuweisung. Denn, auch das wird im Laufe der Dokumentation erwähnt, es ist kaum nachvollziehbar, dass ein Journalist über Jahre hinweg derartige Interviews geführt haben soll und Niemand, weder Redaktion, noch die Agenten dieser Stars oder Presseagenturen, etwas gemerkt haben. Niemand kann so naiv sein, das tatsächlich zu glauben.

Doch ganz gleich, ob man Kummer nun die ganze Schuld zuspricht, ob man sein Verhalten gut heißt oder völlig ablehnt, spannend und interessant ist seine Geschichte allemal. Und die unterhaltsame Umsetzung in dieser Dokumentation macht "Bad Boy Kummer" zu einem wichtigen Lehrstück des modernen Unterhaltungsjournalismus. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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