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Barfuss auf Nacktschnecken

Barfuss auf Nacktschnecken

Frankreich 2010 - mit Diane Kruger, Ludivine Sagnier, Denis Ménochet, Brigitte Catillon ...

Filminfo

Originaltitel:Pieds nus sur les Limaces
Genre:Drama
Regie:Fabienne Berthaud
Kinostart:05.05.2011
Produktionsland:Frankreich 2010
Laufzeit:ca. 109 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.barfuss-auf-nacktschnecken.de/

Clara (Diane Kruger) führt ein geordnetes Leben in Paris, ist mit einem Anwalt verheiratet und genießt die Annehmlichkeiten des Stadtlebens. Ganz anders ihre Schwester Lily (Ludivine Sagnier). Diese wohnt noch im Haus ihrer Mutter auf dem Land und hat sich dort ihre ganz eigene Fantasiewelt aufgebaut. Lily kennt keine Regeln, sie macht einfach das, worauf sie Lust hat. Doch als ihre Mutter plötzlich stirbt, weiß Clara, dass Lily nicht lange alleine über die Runden kommen wird. So gönnt sie sich eine Auszeit und zieht zu Lily aufs Land. Es dauert nicht lange, da färbt die eigenwillige Lebensweise ihrer Schwester auch auf Clara ab und sie beginnt, den Sinn ihres geordneten Daseins zu hinterfragen...

Regisseurin Fabienne Berthaud hat "Barfuss auf Nacktschnecken" mit hohen Ambitionen inszeniert. Der Kern ihrer in sehr schöne Bilder getauchte Geschichte ist ein sehr schöner. Doch leider versucht die Regisseurin zu verkrampft, einem gewissen kunstvollen Anspruch gerecht zu werden, so dass die Inszenierung bisweilen etwas zu bemüht wirkt und die Botschaft allzu penetrant auf den Zuschauer eingedroschen wird. Das ist besonders bei der Figur der Lily zu spüren, die Berthaud ganz offensichtlich besonders am Herzen zu liegen scheint. Sie gibt diesem Charakter derart viel Raum, ihre weltfremde kindliche Naivität auszuleben, dass dies auf den Zuschauer schnell nicht mehr faszinierend und einnehmend, sondern extrem nervig und anstrengend wirkt.

Dabei ist das große Plädoyer, dass man sich nicht von gesellschaftlichen Zwängen einsperren lassen sollte und jeden Moment völlig genießen sollte, schon nach wenigen Momenten allzu offensichtlich. Es wäre schön gewesen, wenn das Ganze etwas subtiler präsentiert worden wäre und vielleicht auch etwas kritischer hinterfragt würde. Denn auch wenn es sich bei "Barfuss auf Nacktschnecken" um ein Kinomärchen handelt und die Realität nicht allzu sehr hinterfragt werden sollte, so bleibt am Ende doch das Gefühl zurück, dass hier eine Idylle präsentiert wird, die selbst wenn man sich außerhalb gesellschaftlicher Normen bewegt, so sicherlich kaum erreicht werden kann. Die Welt wird nicht einfach bunt und schön, nur weil man sie durch Kinderaugen sieht. Davon zu träumen sei natürlich Jedem erlaubt, gerade im Kino. Doch da sowohl einige Aspekte von Lilys, als auch von Claras Verhalten rein menschlich gesehen nicht wirklich positiv gewertet werden kann, was hier aber eben mit dem Leben jenseits der Norm und dem Freiheitsdrang entschuldigt wird, bleibt eben ein etwas fahler Beigeschmack zurück.

Den beiden Hauptdarstellerinnen ist dabei kein Vorwurf zu machen. Sowohl Ludivine Sagnier, als auch Diane Kruger spielen ihre Rollen voller Hingabe und mit glaubhafter Liebe zu ihren Charakteren. Doch gute Darstellerinnen und schöne Bilder machen eben noch lange keinen guten Film. Wer geglaubt hat, dass schon die Dauerfröhlichkeit von Sally Hawkins in "Happy-Go-Lucky" zuviel des Guten war, der wird von Lily, der eigenwilligen Künstlerseele, die einfach nicht von dieser Welt ist, schon nach wenigen Minuten gewaltig genervt sein. Schade eigentlich, denn sowohl die Geschichte, als auch die Arbeit der Darstellerinnen hätte etwas Besseres verdient – und die Zuschauer auch!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Barfuss auf Nacktschnecken (Frankreich 2010)"
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