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Beasts of the Southern Wild

Beasts of the Southern Wild

USA 2012 - mit Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, Lowell Landes, Pamela Harper ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Beasts of the Southern Wild
Genre:Drama
Regie:Benh Zeitlin
Kinostart:20.12.2012
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 96 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.beastsofthesouthernwild.de

In den Bayous hinter den Deichen, die New Orleans eigentlich vor einem Hochwasser schützen sollen, liegt Bathtub (zu Deutsch: die Badewanne), eine kleine Siedlung tief in den Sümpfen, in denen sich von der Gesellschaft Ausgestoßene ihre ganz eigene Existenz aufgebaut haben. Auch die kleine Hushpuppy (Quvenzhané Wallis) lebt mit ihrem Vater (Dwight Henry) im Bathtub. Ihr ständig betrunkener Vater kann Hushpuppy keinen Halt geben, keine Antworten auf die vielen Fragen, die das kleine Mädchen quälen. Vielmehr versucht der seit dem Tod seiner Frau verbitterte Mann seiner Tochter klar zu machen, dass auch er irgendwann sterben wird und sie dann ganz alleine auf sich gestellt ist. Und dieser Tag könnte schneller kommen, als gedacht. Denn Hushpuppys Vater ist sehr krank. Zudem bedroht auch ein Jahrhundertsturm die Region, der, davon ist Hushpuppy überzeugt, auch eine Horde prähistorischer Monster mit sich bringt, die durch den Klimawandel aus dem ewigen Eis befreit worden sind. Das Ende scheint nah, und dennoch will Hushpuppy, ebenso wenig wie die anderen Bewohner des Bathtub, ihre Heimat verlassen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft aufgeben…

Mit seinem ersten Spielfilm "Beasts of the Southern Wild" hat der Filmemacher Benh Zeitlin, Gründungsmitglied des Künstlerkollektivs Court 13, gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Kollektivs einen faszinierenden, aber auch etwas sperrigen Kunstfilm inszeniert. Dabei wird ein fantasievoller, gleichzeitig aber auch ungeschönt realitätsnaher Blick auf die Welt jenseits der Deiche von New Orleans geworfen, einer Region, in der eine eigene Parallelgesellschaft an jahrhundertealte Kultur und Traditionen festhält. In dem fiktiven Bathtub leben die Menschen ausgegrenzt von der Gesellschaft. Armut und Alkohol bestimmen hier das Leben. Die Gefahr einer Naturkatastrophe schwebt allgegenwärtig über den Menschen, die hier leben. Und dennoch haben sie sich ihren Lebenswillen bewahrt. Sie nutzen jede sich bietende Gelegenheit für einen spontan einberufenen Feiertag und lieben ihre Region. Dass sie ihre kleine Welt selbst dann nicht verlassen wollen, als sie nach einer Überschwemmung von der Regierung dazu aufgefordert werden, lässt sich daher auch durchaus nachvollziehen.

Inmitten der kargen Bayou-Siedlung lebt die kleine Hushpuppy, die als Erzählerin durch den Film führt. Sie bewegt sich mit viel Fantasie auf eine fast märchenhafte Art durch eine von Trostlosigkeit, Zerstörung und Armut dominierten Welt. Wie sie den Verlust der Mutter, den drohenden Tod des Vaters und die Zerstörung ihres Zuhauses auf ihre ganz eigene Art sieht und verarbeitet, ist Dank der kunstvollen Inszenierung und des enorm starken und authentischen Spiels von Neuentdeckung Quvenzhané Wallis wirklich ein ganz besonderes Filmerlebnis.

Etwas anstrengend dagegen wirkt der übermäßige Einsatz der sehr verwackelten Handkameraoptik. Warum diese gerade bei Arthausfilmen fast schon zum guten Ton zu gehören scheint, bleibt mir ein echtes Rätsel, da gerade "Beasts of the Southern Wild" in seinen visuell ruhigeren Momenten wundervolle und extrem starke Bilder zu bieten hat, die viel von ihrer Magie verlieren, wenn die Kamera hektisch hin und her wackelt. Sicherlich, es ist reine Geschmacksache, ob einem dieser Stil gefällt, oder ob man es als eher anstrengend empfindet. Tatsache aber ist, dass es die Momente sind, in denen die Kamera das Geschehen ganz ruhig einfängt, die nachhaltig in Erinnerung bleiben.

"Beasts of the Southern Wild" ist auf jeden Fall ein besonderer Film. Für ein Mainstream-Publikum mit Sicherheit zu besonders, da sich die Art, auf die Zeitlin seine Geschichte erzählt, oft gängigen Sehgewohnheiten entzieht. Wer aber ein Faible für kunstvolles Independet-Kino aus den USA hat, wer gerne die Grenze zwischen Realität und Surrealem überschreitet und einfach etwas ganz Ungewöhnliches erleben möchte, dem kann dieser amerikanische Überraschungserfolg durchaus ans Herz gelegt werden. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Beasts of the Southern Wild (USA 2012)"
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