Originaltitel: | De vrais mensonges |
Genre: | Komödie, Romantik |
Regie: | Pierre Salvadori |
Kinostart: | 19.01.2012 |
Produktionsland: | Frankreich 2010 |
Laufzeit: | ca. 103 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.BezauberndeLuegen-film.de |
Eigentlich wollte Jean (Sami Bouajila), der als Hausmeister im Friseursalon der attraktiven, aber emotional recht unterkühlten Émilie (Audrey Tautou) arbeitet, mit einem poetischen Liebesbrief nur seinen Gefühlen für seine Chefin Luft machen. Doch nachdem diese die anonym gesendeten Zeilen zunächst völlig unbeeindruckt in den Papierkorb befördert hat, nutzt sie den Liebesbrief dann doch für ganz andere Zwecke: sie schickt ihn an ihre Mutter Maddy (Nathalie Baye), die in tiefer Depression verloren ist, seitdem sie ihr Mann für eine Jüngere verlassen hat. Die gefühlvollen Worte sollen sie einfach ein wenig aufmuntern. So sieht zumindest Émilies Plan aus. Doch als Maddy schon bald auf ein weiteres Zeichen von ihrem anonymen Verehrer wartet, muss sich die besorgte Tochter rasch etwas einfallen lassen. Und schon bald stecken nicht nur Mutter und Tochter, sondern auch der schüchterne Jean in einem kompletten Gefühlschaos, das auf einen ungeahnten Ausgang zuzusteuern droht…
"Bezaubernde Lügen" ist eine nette romantische Verwechslungskomödie, die allerdings auch ein wenig belanglos daher kommt. Regisseur Pierre Salvadori hat einen mit viel Flair und Charme versehenen Film inszeniert, der einige sehr nette Ideen mit sich bringt und von drei charmanten Darstellern getragen wird. Das Problem dabei ist, dass gerade Èmilie nicht wirklich sympathisch ist. Ihre erste Reaktion auf Jeans Liebesbrief wirkt derart überheblich, dass man ihm regelrecht wünscht, eine Frau zu treffen, die seine lieben Worte zu schätzen weiß. Dass ihr Verhalten nur auf Unsicherheit und Ängste zurückzuführen ist, wird zwar im Verlauf der Geschichte klar. Doch richtig liebenswert wird sie dadurch nie, da hilft es auch nicht, wenn Audrey Tautou ihr Amelie-Lächeln aufsetzt. Ihre Darstellung ist sehenswert und gelungen, dennoch gelingt es dem Zuschauer nur schwer, Zugang zu ihrer Figur zu bekommen.
Ganz anders der von Sami Boujila wunderbar dargestellte Jean, der mit seiner zurückhaltenden Art schnell die Herzen der Zuschauer gewinnt. Besonders die Szenen zwischen Jean und der von Nathalie Baye wunderbar verpeilt gespielten Maddy gehören zweifelsohne zu den amüsantesten Momenten des Films. Je mehr sich Èmilie in ihre Lügen verstrickt und damit auch ihr eigenes Glücklichsein aufs Spiel setzt, desto mehr laufen Jean und Maddy zu Höchstform auf. Sicherlich, das Ganze ist fast komplett überraschungsarm und mitunter auch etwas überdreht. Doch hier können die Darsteller ihrem Spaß an der Geschichte freien Lauf lassen, was sich dann auch auf den Zuschauer übertragen kann.
So verfügt "Bezaubernde Lügen" am Ende doch über einen angenehmen Unterhaltungswert, der von den schönen Bildern und der charmanten Atmosphäre noch unterstützt wird. Wäre gerade Èmilie ein wenig sympathischer gezeichnet und die Inszenierung ein wenig origineller ausgefallen, so hätte es an dieser romantischen Verwechslungskomödie eigentlich Nichts zu meckern gegeben. So aber bietet der Film allen Freunden von leichten französischen Komödien lediglich nette Unterhaltung, nicht mehr, aber eben auch nicht weniger!
Ein Artikel von Sebastian Betzold