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Beziehungsweise New York

Beziehungsweise New York

Frankreich 2013 - mit Romain Duris, Audrey Tautou, Cecile De France, Kelly Reilly, Sandrine Holt ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Casse-Tete Chinois
Genre:Komödie, Romantik
Regie:Cédric Klapisch
Kinostart:01.05.2014
Produktionsland:Frankreich 2013
Laufzeit:ca. 117 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.BeziehungsweiseNewYork.de

Im Jahr 2002 erlebte Xavier (Romain Duris) "Barcelona für ein Jahr", wo er in einer Studenten-WG echte Freundschaften fürs Leben schloss. 2005 gab es dann ein "Wiedersehn in St. Petersburg". Neun Jahre später kommt mit "Beziehungsweise New York" der dritte und vermutlich letzte Teil der "L`Auberge Espagnole"-Reihe in die Kinos. Xavier ist mit Wendy (Kell Reilly) verheiratet, doch die Ehe steht schon lange auf sehr wackeligen Beinen. Als sich Wendy auf einer Dienstreise in einen Amerikaner verliebt, beendet sie die Ehe und zieht mit den Kindern nach New York. Für Xavier ein echter Alptraum, kann er sich ein Leben ohne seine Kinder einfach nicht mehr vorstellen. Und so zieht auch der Schriftsteller kurzerhand nach New York, wo er zunächst bei seiner lesbischen Freundin Isabelle (Cécile de France) und ihrer Lebensgefährtin Ju (Sandrine Holt) Unterschlupf findet. Obwohl es Xavier mit Jus Hilfe gelingt, in eine kleine Wohnung in Chinatown ziehen zu können, scheint sein US-Aufenthalt schneller zu ende zu sein, als gedacht. Denn ohne Aufenthaltsgenehmigung kann der Franzose nicht im Land der (un-)begrenzten Möglichkeiten bleiben. Und so bleibt ihm nur eine Möglichkeit: er muss so schnell wie möglich eine amerikanische Staatsbürgerin heiraten…

"Beziehungsweise New York" ist einerseits ein sehr schönes Wiedersehen mit liebgewonnenen Charakteren, die sich auf sehr lebensnahe Weise weiterentwickelt haben. Auf der anderen Seite ist der Film aber keine Fortsetzung im klassischen Sinn. Denn nicht nur, dass man "Beziehungsweise New York" auch genießen kann, ohne die beiden Vorgänger gesehen haben zu müssen. Auch geht der Film dramaturgisch wie visuell ganz eigene Wege, auch wenn diese eng mit den früheren Erlebnissen aus dem Leben von Xavier verbunden sind. Es ist zwar schön zu wissen, auf welch verschlungenen Pfaden der Schriftsteller an den Punkt gekommen ist, von dem aus diese Geschichte startet. Klapisch konzentriert sich dann voll und ganz auf die folgenden Ereignisse und streut nur ganz vereinzelt Anspielungen auf die früheren Filme in das Geschehen ein. Eben genau dadurch gelingt es ihm dann auch, gleichermaßen die Zuschauer anzusprechen, die Xavier schon kennen, als auch solche, die seinerzeit in Barcelona und St. Petersburg nicht mit dabei waren.

Nach ersten Erfolgen als Schriftsteller, seiner Heirat mit Wendy und der Geburt der Kinder glaubt Xavier eigentlich, dass er jetzt seinen Platz im Leben gefunden hat. Doch auch mit Anfang Vierzig muss er plötzlich erkennen, dass das Schicksal allerhand Chaos und unerwartete Veränderungen bereithalten kann. Und wie er damit umgeht, ist gewohnt charmant und amüsant umgesetzt. Dabei setzt Klapisch nur selten auf sehr offensichtliche Komik. Vielmehr zieht er viel Humor aus sehr gut beobachteten Momentaufnahmen des ganz normalen Lebens, lässt dabei aber auch noch genügend Raum für ruhigere, emotionale und auch nachdenklich stimmende Augenblicke.

Neben Xavier nimmt auch Isabelle eine zentrale Rolle in der Geschichte ein. Sie scheint genau das gefestigte Leben zu führen, nach dem sich Xavier sehnt. Doch es wird bald klar, dass dies nur eine Fassade ist und dass auch Isabelle noch nicht genau weiß, ob sie für ein ruhiges, verantwortungsvolles Familienleben gemacht ist. Auch hier setzt Klapisch auf eine gelungene Mischung aus Humor und Melancholie, aus augenzwinkernder Ironie und lebensnaher Ernsthaftigkeit. Doch nicht nur deshalb funktioniert "Beziehungsweise New York" richtig gut. Auch die atmosphärischen Aufnahmen von New York und einige sehr originelle visuelle Spielereien machen die Beziehungskomödie extrem sehenswert.

Zwar bleibt "Barcelona für ein Jahr" noch immer der beste Teil dieser schönen Trilogie. Doch Klapisch verabschiedet sich auf mehr als würdige Weise von den Charakteren, die er über drei Filme hinweg mit all ihren allzu menschlichen Schwächen und ihren liebenswerten Marotten so charmant aufgebaut hat. Einigen kleinen Längen zum trotz ist "Beziehungsweise New York" eine rundum gelungene Großstadtkomödie, die sich mit viel emotionaler Wärme und authentischem Esprit in die Herzen der Zuschauer spielt. Wer Klapischs frühere Filme mochte und ganz generell ein Freund der jungen französischen Komödie ist, der sollte unbedingt diesen Trip nach New York buchen. Sehenswert!       

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Beziehungsweise New York (Frankreich 2013)"
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