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Bis zum Horizont, dann links

Bis zum Horizont, dann links

Deutschland 2011 - mit Otto Sander, Angelica Domröse, Anna Maria Mühe, Herbert Feuerstein, Ralf Wolter ...

Filminfo

Genre:Drama, Komödie
Regie:Bernd Böhlich
Kinostart:12.07.2012
Produktionsland:Deutschland 2011
Laufzeit:ca. 92 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.biszumhorizontdannlinks.de/

Es herrscht gepflegte Langeweile im Seniorenheim "Abendstern". Ausgerechnet hier, wie Bewegungstherapie zu den aufregenden Höhepunkten des Tages gehören, soll Annegret (Angelica Domröse) ihren Lebensabend verbringen. Tiedgen (Otto Sander), der sich auch wenig aus dem Leben im Seniorenheim macht, kann sehr gut verstehen, warum sich seine neue Mitbewohnerin mürrisch und verschlossen gibt. Doch er hat eine Idee, wie er etwas Aufregung und Abwechslung in den grauen Alltag von Annegret und den anderen Bewohnern bringen kann. Als sie zu einem Rundflug in einem alten Propellerflugzeug eingeladen werden, entführt Tiedgen kurzerhand die Maschine und zwingt den Piloten Schlepper (Tilo Prückner), die Seniorentruppe ans Meer zu bringen. Trotz heftiger Proteste von der begleitenden Schwester Amelie (Anna-Maria Mühe) und dem griesgrämigen Herbert Miesbach (Herbert Feuerstein), beschließt die Truppe, bei Tiedgens Entführungsplan mitzuspielen. Und so beginnt ihr abenteuerlicher Ausflug bis zum Horizont, dann links…

"Bis zum Horizont, dann links"  ist auf einer sehr netten Grundidee aufgebaut. Dass sich eine Gruppe von Senioren von der Gesellschaft nicht aufs Abstellgleis schieben lässt und für einen kurzen Moment wieder die Kontrolle über ihr Leben übernimmt und damit Freude und Sonnenschein zurück in einen grauen, tristen Alltag bringt, ist eine wirklich schöne Idee. Leider ist die Umsetzung nicht so einnehmend geraten, wie es die Geschichte erhoffen lässt.

Gleich zu Beginn bedient sich Regisseur Bernd Böhlich ("Du bist nicht allein") zu vieler Klischees, was sich gerade bei der Figur der Annegret negativ bemerkbar macht. Sicherlich, es ist mehr als nachvollziehbar, dass sie nicht in ein Altenheim abgeschoben werden möchte, dass sie von ihrem Sohn enttäuscht ist und Angst davor hat, ihre letzten Jahre in einer Umgebung zu verbringen, in der sie sich nicht wohl und schon gar nicht zu Hause fühlt. Doch ihre ständig leidende Mine, unterstützt von morbidem Sarkasmus, lässt keine stolze Frau erkennen, sondern eine von Selbstmitleid zerfressene Person, die auf Dauer nicht unbedingt sympathisch auf die Zuschauer wirkt. Andere Figuren, wie der von Otto Sander sehr gut verkörperte Tiedgen, oder aber Ralf Wolters Willy Stronz, haben eine deutlich größere Projektionsfläche für die Sympathien der Zuschauer. Und auch wenn sie ebenfalls recht klischeehaft gezeichnet sind, so besitzen diese Klischees wenigstens noch eine gewisse positive Ausstrahlung, die sich auch gut auf das Publikum überträgt.

Neben einer völlig unnötigen (angedeuteten) Romanze zwischen Schwester Amelie und dem jungen Co-Piloten Mittwoch (Robert Stadelober), verfügt die Geschichte zwar immer wieder über kleine Höhepunkte und amüsante, aber auch bewegende Momente. Doch diese können nie ganz ausgespielt werden, da gerade der letzte Akt arg gehetzt daher kommt, um in das fernsehfreundliche Zeitfenster von 90 Minuten hineinzupassen. Das wunderbare Darsteller-Ensemble, das Böhlich hier für seinen ganz besonderen Senioren-Ausflug zusammengetrommelt hat, hätte wahrlich mehr Zeit verdient, um auf der Leinwand richtig glänzen zu können.

Es ist nicht schön, derart negativ über einen Film schreiben zu müssen, der an sich das Herz am rechten Fleck hat, der über eine schöne Ausgangsidee und wunderbare Darsteller verfügt. Doch da dieses Potential nur so bedingt genutzt worden ist und der Film am Ende nicht das wohlige Gefühl purer Lebensfreude hinterlässt, das der Geschichte eigentlich innewohnen sollte, kann eine klare Empfehlung für diesen Film von meiner Seite aus nicht ausgesprochen werden. Denn gerade in letzter Zeit gab es für die Zielgruppe 50+ deutlich schönere Filme. Daher gilt: wer sich an den Klischees, der etwas gehetzten Inszenierung am Ende und dem nur viel zu selten zündenden Humor nicht stört, der wird sich aufgrund der durchaus vorhandenen positiven Aspekte gut unterhalten fühlen. Wer aber eine warmherzige Komödie der ganz besonderen Art erwartet, könnte bei dem Flug "Bis zum Horizont, dann links" eine arg holprige Landung erleben.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Bis zum Horizont, dann links (Deutschland 2011)"
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