Nachdem sein letzter – und bislang bester – Film "Triangle" bei uns nur auf DVD veröffentlicht worden ist, schafft es der neue Film von Christopher Smith ("Severance"), die Britisch-Deutsche Koproduktion "Black Death", wieder in unsere Kinos. Damit wäre wieder bewiesen: es ist nicht immer Qualität, die darüber entscheidet, ob ein Film in die Kinos, oder direkt in die Videotheken kommt.
Denn der Mix aus Historienschinken und Horrorfilm ist weit weniger überzeugend, als "Triangle". Im Mittelpunkt der in erster Linie in Brandenburg und im Harz gedrehten Geschichte steht Ritter Uric (Sean Bean), der im Jahr 1348 im Auftrag des Bischofs mit seinen Männern ein Dorf aufsuchen soll, das als einziger Ort von der überall wütenden Pest verschont zu bleiben scheint. Da das nicht mit rechten Dingen zugehen kann, soll dem satanischen Treiben dort ein rasches Ende gesetzt werden. Der an seinem Glauben zweifelnde Mönchsnovize Osmund (Eddie Redmayne) soll die Krieger zu dem Dorf führen. Doch was sie dort erwartet, übertrifft ihre düstersten Befürchtungen…
Mit viel Deutscher Filmförderung hat sich Christopher Smith sichtlich bemüht, ein möglichst authentisch wirkendes Szenario zu erschaffen, das er dann mit deftigen Horror-Elementen gewürzt hat. An sich keine schlechte Idee, eignet sich doch das düstere, von der Pest zerfressene Mittelalter gut für blutige, furchteinflößende Szenarien. Doch trotz ordentlicher Ausstattung und guter Besetzung, bei der neben Newcomer Eddie Redmayne ("Das gelbe Segel") und Sean Bean ("Herr der Ringe") auch die niederländische Schauspielerin Carice van Houten ("Operation Walküre") überzeugen kann, will der Genre-Mix nicht so recht funktionieren.
Das mag daran liegen, dass Smith einfach nicht die richtige Dosierung gefunden hat. So ist der Film für solche Zuschauer, die authentische Historien-Epen schätzen, zu brutal und Fantasy-lastig, und für Horrorfans einfach zu langatmig, bis es zur visuellen Schlachtplatte kommt. Obwohl die Elemente für sich genommen durchaus funktionieren, so ist das Gesamtbild weder Fisch, noch Fleisch. Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, wenn Smith eine der beiden Schienen konsequenter gefahren wäre.
Was Smith wirklich zugute gehalten werden sollte, ist, dass er konsequent versucht, in jedem seiner Filme eine andere Facette des Horrorsujets auszuprobieren. Nach dem eher enttäuschenden Slasher "Creep" folgte die urkomische Horrorkomödie "Severance", darauf der ungemein clever gestrickte Mystery-Horror "Triangle" und nun schließlich Mittelalter-Grusel. Dass das nicht immer funktioniert, ist allerdings schade, ist Smith doch ganz offensichtlich ein Filmemacher, der das Genre liebt und auch mit geringen Mitteln groß aussehendes Kino inszenieren kann. Doch hier waren seine Ambitionen einfach zu hoch.
Gute Optik, ordentliche Schauspieler und eine interessante Grundidee verhindern, dass "Black Death" ein totaler Reinfall geworden ist. Doch der packende Historien-Horror, der dieser Film hätte werden können, ist Christopher Smith dieses Mal nicht gelungen. Man darf trotzdem auf seinen nächsten Ausflug in blutige Gefilde gespannt sein.
Ein Artikel von Sebastian Betzold