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Blackfish

Blackfish

USA 2013

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Blackfish
Genre:Dokumentarfilm
Regie:Gabriela Cowperthwaite
Kinostart:07.11.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 83 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.blackfish-derfilm.de

Als im Februar 2010 Dawn Brancheau, erfahrene Trainerin bei SeaWorld, während einer Show von dem Orca-Bullen Tilikum getötet wurde, wurde das Ganze zunächst als unglücklicher Unfall und später von Seiten SeaWorlds als Verschulden der Trainerin abgetan. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Dawn Brancheau nicht der erste Mensch war, den Tilikum im Laufe seiner Gefangenschaft getötet hat. Mit Hilfe von ehemaligen SeaWorld Trainern, Spezialisten und Augenzeugen des Unfalls versucht die Filmemacherin Gabriela Cowperthwaite nachzuzeichnen, wie es zu den Todesfällen kommen konnte, wie mit Orcas in den großen Vergnügungsparks umgegangen wird und welche Auswirkungen ein Leben in Gefangenschaft auf diese Tiere hat. Das Ergebnis ihrer Recherchen ist der Film "Blackfish", der aufschlussreich, schockierend und sehr bewegend geworden ist.

Natürlich ist die Erkenntnis, dass es den Orcas in Gefangenschaft sehr viel schlechter geht, als in Freiheit, nicht unbedingt bahnbrechend neu. Auch könnte dem Film in manchen Momenten ein leicht manipulativer Charakter unterstellt werden. Doch gemessen an der Thematik erweist sich Cowperthwaites Inszenierung als sehr sachlich. Mit einer fast schon distanzierten Nüchternheit lässt sie in vielen Szenen einfach nur die Bilder sprechen – und die sagen wahrlich mehr als tausend Worte. Der wohl intensivste Moment sind Aufnahmen aus dem Jahr 2006, die zeigen, wie der Orca Kasatka sich den Fuß seines Trainers Ken Peters schnappt und den Mann immer wieder unter Wasser zieht. Nur die Tatsache, dass Peters ein erfahrener Taucher war und zu Kasatka ein tiefes Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte, hat ihn letztendlich in dieser Situation die Ruhe bewahren lassen und ihm so das Leben gerettet. Doch macht diese Szene auch deutlich, wie unberechenbar die Tiere in Gefangenschaft sind.

Und wenn dann von ehemaligen Trainern zu hören ist, wie wenig Voraussetzungen im Umgang mit Tieren von den Mitarbeitern bei SeaWorld verlangt wird, ist das ebenso erschreckend, wie das Ignorieren von Seiten der Chefetage von Verletzungen, die sich die Wale gegenseitig zufügen. Die Möglichkeit, sich zu all diesen Vorwürfen zu äußern und so den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, beide Seite zu dieser Thematik zu hören, hat SeaWorld trotz mehrerer Anfragen abgelehnt. Das ist insofern ärgerlich, da "Blackfish" von Kritikern so leicht als pure Anti-SeaWorld Kampagne abgetan werden kann. Doch das ist alleine aufgrund der Bemühungen von Seiten der Filmemacherin einfach nicht wahr. Denn auch, wenn es Vordergründig um SeaWorld und der Umgang des Unternehmens mit den Orcas, den anderen Tieren und auch den Mitarbeitern geht, so stellt der Film letztendlich sehr viel grundsätzlichere Fragen, mit denen sich nicht nur Tierschützer und Umweltaktivisten auseinandersetzen sollten.

"Blackfish" ist ein aufwühlender, extrem bewegender Film, der zwar nicht alle Aspekte des Themas beleuchtet und in manchen Momenten etwas zu einseitig positioniert zu sein scheint. Doch gerade unbedarften Zuschauern, die sich bei Besuchen in Vergnügungsparks wie SeaWorld keine großen Gedanken um das Wohlergehen der Tiere machen oder hübschen Werbefilmchen glauben, dass die Tiere hier ja so unglaublich glücklich wären, werden hier auf sehr intensive Art die Augen geöffnet. Gleichzeitig wird die Grundlage für wichtige Diskussionen geführt, die nicht nur nach dem Ansehen dieser Dokumentation geführt werden sollten. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Blackfish (USA 2013)"
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