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Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiss

Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiss

Spanien/Frankreich 2012 - mit Maribel Verdú, Daniel Giménez Cacho, Àngela Molina, Macarena García, Sofía Oria ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Blancanieves
Genre:Drama
Regie:Pablo Berger
Kinostart:28.11.2013
Produktionsland:Spanien/Frankreich 2012
Laufzeit:ca. 109 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.blancanieves-derfilm.de

Schneewittchen einmal anders: Im Spanien der 1920er Jahren ist der umjubelte Torero Antonio Villata (Daniel Giménez Cacho) überglücklich, da seine geliebte Frau, die Flamencotänzerin Carmen de Triana (Inma Cuesta) ein Kind von ihm erwartet. Doch das Glück des Paares wird jäh zerstört, als Antonio bei einem Unfall in der Arena schwer verletzt wird und Carmen vor Schock zusammenbricht. Während es den Ärzten gelingt, Antonios Leben zu retten, stirbt seine Frau bei der Geburt der gemeinsamen Tochter. Gebrochen vor Trauer und an den Rollstuhl gefesselt, weigert sich der Torero fortan, seine Tochter zu sehen, die daher bei ihrer Großmutter (Ángela Molina) aufwächst. Doch als diese stirbt, wird die kleine Carmencita (Sofia Oria) auf den Landsitz ihres Vaters gebracht, wo dieser mit seiner neuen Frau, der Krankenschwester Encarna (Maribel Verdú) lebt. Das Mädchen muss schnell feststellen, dass ihr Encarna nur Hass und Ablehnung entgegen bringt. Als sie zur jungen Frau (Marcarena Garcia) herangereift ist, versucht die böse Stiefmutter, ihren Plan, an das Geld des Gatten heranzukommen, endgültig in die Tat umzusetzen. Zuerst stößt sie Antonio die Treppe herunter und befiehlt ihrem Lakaien, auch Carmen zu ermorden. Doch die überlebt den Anschlag und findet Obhut bei einer Truppe kleinwüchsiger Toreros. Es ist für Carmen der Beginn einer ganz großen Karriere – aber leider nicht das Ende der mörderischen Intrigen ihrer Stiefmutter…

Die Versuchung ist groß, dem in Schwarzweiß gedrehten Stummfilm "Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiss" zu unterstellen, künstlerisch nur im Fahrwasser des Erfolgs von "The Artist" mit zu schwimmen. Zwar begann Filmemacher Pablo Berger mit den Dreharbeiten zu seinem ambitionierten Werk erst kurz nachdem "The Artist" seinen Erfolgszug gestartet hat. Doch hat er schon lange Zeit davor begonnen, an diesem Leidenschaftsprojekt zu arbeiten. Fast zehn Jahre hat es gedauert, bis Berger seine Vision hat umsetzen können. Herausgekommen ist ein ungewöhnliches Märchen, das sich mit zahlreichen kleinen Anspielungen vor großen Klassikern der Stummfilmära verbeugt und dass zeigen will, dass eine gute Geschichte nicht unbedingt Worte braucht, um die Zuschauer bezaubern zu können.

Das sind hohe Ambitionen, die vor allem eines deutlich machen: Pablo Berger und sein Team haben hier in erster Linie mit dem Herzen und mit all ihrer Leidenschaft gearbeitet. Und obwohl "The Artist" sehr erfolgreich war, bedurfte es auch einer gehörigen Portion Mut, in Zeiten des digitalen 3D Kinos einen Film jeder technischen Finesse zu berauben, ihn gewollt alt aussehen zu lassen und ihn auf das Wesentliche zu reduzieren. Bei aller Hochachtung vor dem Mut des Regisseurs und seiner offensichtlichen Leidenschaft muss nur die Frage erlaubt sein, warum es notwendig gewesen ist, diese zugegebenermaßen originelle Variante des beliebten Märchens um Schneewittchen und die sieben Zwerge auf diese doch etwas schwer zugängliche Art zu erzählen.

Bei "The Artist" hat das insofern Sinn ergeben, da hier eine Filmwelt im Umbruch gezeigt wurde, die hervorragend als Allegorie auf den Übergang ins digitale Zeitalter funktioniert hat. Hier wurde das Stummfilmkonzept selbst zu einem wichtigen Teil der Geschichte umfunktioniert. Bei "Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiss" ist das nicht der Fall. Hier sind das Fehlen von Farben und Ton ein rein künstlerisches Stilmittel, das zu Beginn durchaus seinen Reiz hat. Doch der geht im Laufe der mit fast zwei Stunden doch recht langen Laufzeit mehr und mehr verloren. Sicherlich, wer eine Vorliebe für Filme aus der Stummfilm-Ära hat, für den ist dieses spanische Märchen ein echter Genuss. Doch mehr als ein kleines Nischenpublikum wird dieses Torero-Schneewittchen wohl kaum ansprechen können.

"Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiss" hat viele starke Aspekte, angefangen von den Darstellern über die technische Umsetzung bis hin zu dem bisweilen wunderbar skurrilen Humor. Sein künstlerischer Anspruch macht das Werk allerdings auch schwer zugänglich, etwas sperrig und gerade im mittleren Teil sogar ein wenig langweilig. Trotzdem: wer ambitionierte europäische Arthaus-Kost der ungewöhnlichen Art liebt, der kann sich getrost mit Pablo Berger auf mehrfache Art auf eine Reise in die Vergangenheit begeben.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiss (Spanien/Frankreich 2012)"
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