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Blank City

Blank City

USA 2009 - mit Amos Poe, Debbie Harry, Jim Jarmusch, Steve Buscemi, John Waters, John Lurie ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Blank City
Genre:Dokumentarfilm
Regie:Céline Danhier
Kinostart:24.01.2013
Produktionsland:USA 2009
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.rapideyemovies.de

Die Lower East Side von Manhattan - und ganz besonders das East Village – zählt heute zu den begehrtesten und trendigsten Wohngegenden New Yorks. Schmucke Wohnungen, teure Boutiquen und edle Galerien prägen heute das Erscheinungsbild des Viertels. Doch das war nicht immer so. In den späten 1970ern waren viele Teile der Lower East Side extrem heruntergekommen und regelrecht ausgestorben. Hier nach Einbruch der Dunkelheit alleine durch die Straßen zu laufen, konnte schnell zu einer lebensgefährlichen Angelegenheit werden. Wirklich attraktiv war das Viertel nur für Menschen, die nicht viel Geld hatten. Unter diesen waren auch viele Künstler, die dafür sorgten, dass in diesem Teil von Manhattan eine ganz eigene kulturelle Welt erschaffen wurde.

"Blank City" wirft einen hervorragend recherchierten und unterhaltsamen wie interessant zusammengestellten Blick auf die künstlerische Untergrundszene der Lower East Side in den 70er und 80er Jahren. Das sogenannte "No Wave Cinema" und das "Cinema of Transgression" haben hier ihren Ursprung. Künstler wie Jim Jarmusch, John Waters  oder Amos Poe konnten in dieser Umgebung ihre eigene Stimme finden, ihrer Kreativität vollkommen freien Lauf lassen. Anhand zahlreicher Interviews mit Filmemachern, Musikern und anderen Künstlern, sowie angefüllt mit zahlreichen Ausschnitten aus den Independent-Filmen dieser Zeit entwirft die französische Filmemacherin Céline Danhier ein extrem interessantes Bild einer Untergrundbewegung, die bislang in diesem Umfang noch nicht porträtiert worden ist.

Der Zuschauer erfährt, wie das Leben in der Lower East Side früher aussah, wie sich aus den sozialen Umständen die Untergrundbewegung junger Filmemacher entwickelt hat, wie diese, meist völlig mittellos, notwendiges Filmmaterial aufgetrieben haben, welchen Einfluss Musik und Drogen auf die Arbeit der jungen Regisseure hatte oder auch, wie kommerzielle Erfolge die Ideale einiger Künstler quasi über Nacht verändert haben. Auch wenn Danhiers Film eine Hommage an das No-Wave-Kino, an seine Künstler und natürlich auch an New York ist, so ist das Ganze keine verklärte, idealisierende Liebeserklärung. Die dunklen Aspekte dieser Zeit werden ebenso wenig ausgespart, wie Kritik an Jenen, die ihre politischen Ideale, ihre radikale Kreativität für Geld verraten haben.

"Blank City" ist in vielerlei Hinsicht ein spannender Film. Aus filmhistorischer Sicht, weil die Arbeit der Künstler dieser Ära bis heute einen gewissen Einfluss auf die amerikanische Independent-Szene ausübt und so bedeutende Filmemacher wie Jim Jarmusch hervorgebracht hat. Das Ganze ist aber auch aus gesellschaftshistorischer Sicht ein packendes Dokument der Stadt New York und ihrer Bewohner, das zeigt, wie schnell sich nicht nur das Bild einer Stadt, sondern damit auch ihre Kultur verändern kann. Wer sich für Film insbesondere und Kunst im Allgemeinen interessiert, dem kann diese kurzweilige Zeitreise in die jüngere Kulturgeschichte von New York wärmstens ans Herz gelegt werden. Sehenswert!!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Blank City (USA 2009)"
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