Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Bleed for this |
Genre: | Drama |
Regie: | Ben Younger |
Kinostart: | 20.04.2017 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 117 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.bleedforthis.de |
Der junge Boxer Vinny Pazienza (Miles Teller) hat viel Talent und noch ein größeres Ego. Das braucht er auch, um allen Misserfolgen zum Trotz den Traum vom Titel nicht aufzugeben. Und tatsächlich gelingt es ihm mit hartem Training, endlich auf die Erfolgsspur zu gelangen. Doch kaum hat er seine ersten Titelkämpfe gewonnen, schlägt das Schicksal gnadenlos zu: Bei einem schweren Autounfall bricht sich Vinny das Genick. Mit viel Glück wird er wieder laufen können – doch in den Ring wird er nie wieder steigen können. Das will Vinny einfach nicht akzeptieren. Mit Hilfe von seinem Trainer Kevin Rooney (Aaron Eckhart) kämpft er sich zurück ins Leben, immer mit einem Ziel vor Augen: er will das große Comeback als Boxer schaffen…
"Bleed for this" erzählt die wahre Geschichte eines der unglaublichsten Comebacks der amerikanischen Sportgeschichte. Regisseur Ben Younger hat versucht, Vinny Pazienzas harten Weg vom Krankenbett zurück in den Ring so authentisch wie möglich nachzuerzählen. Dabei nimmt er sich viel Zeit, um erst einmal zu zeigen, wie es der junge Boxer aus der Bedeutungslosigkeit für einen kurzen Moment an die Spitze geschafft hat, bevor der Autounfall seine Karriere für immer zu zerstören schien. Younger, der zuletzt vor 12 Jahren mit der Meryl Streep Komödie "Couchgeflüster" im Kino vertreten war, hat für die Verfilmung der Geschichte ein tolles Ensemble zusammenstellen können, angeführt von einem überzeugenden Miles Teller und einem großartigen Aaron Eckhart.
Teller hatte bereits in "Whiplash" eindrucksvoll bewiesen, wie viel Kraft und Leidenschaft er in die Rolle eines echten Kämpfers stecken kann. Auch hier liefert er wieder eine sehr kraftvolle und extrem mitreißende Leistung ab, die den Film auch über einige etwas zähe Momente rettet. Dazu trägt aber auch Aaron Eckhart bei, der hier nicht nur Mut zur Hässlichkeit beweist und einige wunderbar schräge Tanzschritte darbietet. Auch der Rest seiner Darstellung ist wirklich absolut sehenswert. Die Beiden sind, unterstützt vom restlichen sehr guten Ensemble, das absolute Highlight eines Films, der ansonsten eher konventionelle Pfade beschreitet.
Obwohl die Geschichte extrem packend und inspirierend ist, gelingt es Youngers Inszenierung nur selten, wirklich ganz große Emotionen zu erzeugen. Die Boxszenen sind gut umgesetzt und Vinnys harter Weg vom Krankenbett zurück in den Boxring ist auf seine Art auch bewegend. Dennoch fehlt der emotionale Kern, der etwa "Creed" so gelungen gemacht hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass es etwas zu viele lange Szenen gibt, die nur am Esstisch der Familie Pazienza spielen. Da kommt einfach trotz guter Schauspieler auf Daher eben keine echte Spannung auf. So lässt sich unterm Strich sagen, dass "Bleed for this" ein gutes Sportler-Drama ist, das aber eher gute Mittelklasse ist, als ein echtes Kino-Schwergewicht. Trotzdem: Wer Boxerfilme mag, dem kann auch dieses Werk empfohlen werden. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold