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Blue Jasmine

Blue Jasmine

USA 2013 - mit Cate Blanchett, Alec Baldwin, Sally Hawkins, Louis C.K., Bobby Cannavale ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Blue Jasmine
Genre:Drama, Tragikomödie
Regie:Woody Allen
Kinostart:07.11.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 98 Min.
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.BlueJasmine.de

Wenn Woody Allen ruft, dann kommen sie alle. Obwohl er stets mit überschaubarem Budget arbeitet und keine ganz großen Blockbuster abliefert, ist es für viele Schauspieler einfach eine Ehre, einmal unter der Regie des "Stadtneurotikers" agieren zu dürfen. Und so ist es auch kein Wunder, dass sich auch die Besetzungsliste seines neuesten Films "Blue Jasmine" wieder sehen lassen kann. Doch so sehr auch dieses Werk wieder ein Ensemblestück ist, so wird das Drama doch in erster Linie von einer großartigen Cate Blanchett getragen.

Die spielt die ehemalige High-Society-Lady Jasmine (Cate Blanchett), deren einst so luxuriöses Leben in Trümmern liegt, nachdem ihr Mann Hal (Alec Baldwin) wegen illegaler Finanzgeschäfte ins Gefängnis musste und ihre Ehe zerbrach. Der emotionale Schock, der viele Alkohol und zahlreiche Antidepressiva haben Jasmine psychisch arg zugesetzt, weshalb ein kompletter Neubeginn die letzte Chance für eine Besserung ihres Zustandes ist. Und so zieht sie kurzerhand zu ihrer Schwester Ginger (Sally Hawkins) nach San Francisco. Während Jasmine keine Gelegenheit auslässt, sich über den einfachen Lebensstil ihrer Schwester und deren Freund Chili (Bobby Cannavale) zu stellen, fällt es ihr immer schwerer, ihre aristokratische Fassade aufrechtzuerhalten. Und während Jasmine immer mehr dem seelischen Abgrund entgegen steuert, scheinen ihre ewigen Sticheleien bei Ginger Wirkung zu zeigen. Denn die ist plötzlich davon überzeugt, dass Chili tatsächlich ein Loser ist, worauf sie eine Affäre mit dem Tontechniker Al (Louis C.K.) beginnt. Anstatt Ruhe in ihr eigenes Leben zu bringen, verursacht Jasmine in San Francisco immer mehr Chaos, was natürlich nicht ohne Folgen bleiben kann…

Obwohl er schon in der Vergangenheit immer wieder dramatische Stoffe umgesetzt hat, steht der Name Woody Allen doch in erster Linie für von großartigen Dialogen getragene Komödien. Wer also ein eher leichtfüßiges Vergnügen wie "Midnight in Paris" erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Denn "Blue Jasmine" ist ein eher deprimierendes Drama, das in einigen Momenten ziemlich heftig auf das Gemüt der Zuschauer drückt. Sicherlich, es gibt auch in diesem Film einige sehr amüsante Momente und wunderbaren Wortwitz, durch den die dramaturgische Schwere hier und da auch angenehm aufgelockert wird. Doch eine Komödie oder gar lockere Kinounterhaltung ist dieses Werk dadurch noch lange nicht.

Wer sich aber auf emotional eher schwere Kost einstellt, der bekommt hier sehr intensiv gespieltes Arthauskino der besonderen Art geboten. Dass dies funktioniert, liegt natürlich zu einem nicht unerheblichen Teil an Allens hervorragend beobachteten und einnehmend konstruierten Drehbuch. In erster Linie ist es aber dem Spiel von Cate Blanchett zu verdanken, die hier nicht äußerlich nur Mut zur "Hässlichkeit" beweist. Auch einen derart kaputten, nur wenig sympathischen Charakter, der nur von der Bestätigung durch Andere aufrecht gehalten wird, zu spielen, verlangt einer Schauspielerin einiges ab. Doch Blanchett meistert diese Aufgabe mit Bravour und legt eine Leistung hin, die garantiert mit etlichen Filmpreisen (oder zumindest Nominierungen) belohnt werden wird.

Die übrigen Darsteller, ob Bobby Cannavale ("Boardwalk Empire"), der hierzulande leider völlig unbekannte Comedian/Schauspieler/Regisseur Louis C.K. oder auch Alec Baldwin bleiben daneben ein wenig blass, auch wenn sich Allen Mühe gibt, gerade dem Handlungsstrang um die von Sally Hawkins gespielte Ginger recht viel Platz einzuräumen. Das ist zwar ein wenig schade, da das gesamte Ensemble absolut zu überzeugen weiß. Doch angesichts dessen, was Cate Blanchett dem Zuschauer bietet, ist dieses kleine Manko durchaus zu verschmerzen.

Denn durch ihr Spiel wird "Blue Jasmine" zu einem intensiven Psychogramm einer völlig zerbrochenen Frau, die mit aller Macht versucht, Stärke zu zeigen, wo keine mehr vorhanden ist. Woody Allen hat mit diesem Film wieder einmal bewiesen, dass er es hervorragend versteht, interessante und tiefgründige Frauenfiguren zu entwickeln und nicht nur mit Humor, sondern eben auch mit dramatischen Stoffen überzeugen kann. Das ist zwar nicht unbedingt das, was man sich unter Wohlfühlkino vorstellen mag. Sehenswert ist es aber allemal!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Blue Jasmine (USA 2013)"
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