Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Bombshell |
Genre: | Drama |
Regie: | Jay Roach |
Kinostart: | 13.02.2020 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 109 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.wildbunch-germany.de/movie/bombs |
Sie ist blond, sexy und schlagfertig: Megyn Kelly (Charlize Theron) ist DAS Aushängeschild für den Nachrichtensender Fox News. Doch schnell muss sie feststellen, dass schöne Beine mehr zählen, als echter Journalismus. Doch das hält Kelly nicht davon ab, sich im Präsidentschafts-Wahlkampf mit Donald Trump anzulegen – sehr zum Unmut von Senderchef Roger Ailes (John Lithgow), einem engen Verbündeten von Trump. Obwohl der eine üble, frauenfeindliche Twitterkampagne gegen die Moderatorin startet, stellt sich der Sender nicht hinter sie. Zur gleichen Zeit wird der Vertrag von Kellys Kollegin Gretchen Carlson (Nicole Kidman) nicht verlängert, als diese sich weigert, länger dem Klischee der "TV-Barbie" zu entsprechen. Und auch die junge Redakteurin Kayla Pospisil (Margot Robbie) bekommt die unangenehmen Seiten der Chefetage des Senders zu spüren – auch wenn das für sie den beruflichen Aufstieg bedeutet. Als sich Gretchen Carlson öffentlich mit Ailes anlegt und den Senderchef wegen sexueller Belästigung verklagt, bekommt sie jede Menge Gegenwind. Doch warum schweigen Kelly und Pospisil – und wie lange noch?
Basierend auf wahren Ereignissen wirft "Bombshell - Das Ende des Schweigens" einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen des konservativen Senders Fox News, dem Sprachrohr von US-Präsident Trump. Regisseur Jay Roach versucht die Ereignisse mit einem Hauch bissiger Satire aufzurollen, wobei ihm offensichtlich die Filme "Vice" und "The Big Short" von Adam McKay als Vorbild dienen. Allerdings gelingt ihm der Spagat zwischen Enthüllungs-Drama und Satire nicht ganz so gut, wie das bei McKay der Fall war. Angesichts der Verlogenheit, die diese Geschichte offenbart und der manipulativen Berichterstattung, mit der dieser Sender zur Spaltung des Landes beiträgt, wäre etwas mehr Biss und Boshaftigkeit durchaus wünschenswert gewesen.
Schauspielerisch gibt es an dem Film allerdings nichts auszusetzen. Die drei Hauptdarstellerinnen sind einfach großartig und auch John Lithgow – unter seiner Maske kaum wiederzuerkennen – liefert eine hervorragende Leistung ab. Auch in Sachen Make Up-Effekte und Ausstattung sind erstklassig, was gerade durch das Einspielen von Originalaufnahmen verdeutlicht wird. Trotzdem bleibt am Ende der Eindruck, dass wesentlich mehr aus dem Stoff herausgeholt hätte werden können. Gerade im Vergleich zu der Mini-Serie "The loudest Voice", in der Russel Crowe als Roger Ailes beeindruckt hat. Diese siebenteilige Serie macht deutlich, wie viel Potential noch in der Geschichte gesteckt hätte.
Trotzdem: "Bombshell - Das Ende des Schweigens" ist trotz seiner Schwächen ein guter, unterhaltsamer und wichtiger Film, der sich alleine schon durch die tollen Darstellerinnen lohnt. Ein Film, der einen nachdenklich und wütend macht, aber durchaus auch zahlreiche auflockernde, humorvolle Momente zu bieten hat, ohne die Aussage der Geschichte dadurch zu verwässern. Alles in allem reicht das unterm Strich mit kleinen Abzügen noch für ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold