In Restaurantküchen scheint es vor Romantik nur so zu knistern. Ob in "Bella Martha" oder dem US-Remake "Rezept zum Verlieben", der leider sehr kurzlebigen Comedy-Serie "Kitchen Confidential" oder der TV-Romanze "Liebe und andere Delikatessen", wo der Kochlöffel geschwungen wird, sind gebrochene Herzen nicht weit. Und das ist auch in "Bon Appetit" nicht anders.
Mit großen Träumen im Gepäck kommt Daniel (Unax Ugalde) aus Bilbao nach Zürich. In einem Nobelrestaurant will er sich als Koch einen Namen machen, muss dafür aber freilich erst einmal ganz unten anfangen. Mit seinem neuen Kollegen, dem Italiener Hugo (Giulio Berruti), versteht er sich auf Anhieb und auch die eher zurückhaltende Sommelière Hanna (Nora Tschirner) weckt schnell sein Interesse. Zu dumm nur, dass die eine Affäre mit dem Besitzer des Restaurants, Thomas Wackerle (Herbert Knaup), hat. Doch langsam entwickelt sich zwischen Daniel und Hanna eine enge Freundschaft, der aber doch romantische Gefühle in die Quere zu kommen drohen…
An sich ist die Geschichte, die in der spanisch-schweizerisch-deutschen Co-Produktion "Bon Appetit" erzählt wird. Mit Unax Ugalde ("Che"), Giulio Berruti ("Popstar auf Umwegen") und der wie immer bezaubernden Nora Tschirner konnten auch drei sehr charmante Darsteller gewonnen werden, zwischen denen die Chemie durchaus zu stimmen scheint. Zudem fängt die Kamera einige sehr stimmungsvolle und einnehmende Bilder von Zürich und Bilbao ein und schenkt dem Zuschauer so einen kleinen Kurzurlaub.
Doch leider funktioniert der Film als Ganzes leider nicht. Die Nachsynchronisierung, die aufgrund des internationalen Cast notwendig gewesen ist, mutet ein wenig lieblos und schlampig an und auch das Timinig stimmt in vielen Momenten einfach nicht. So ist das Ganze am Ende weder wirklich lustig, noch romantisch, noch berührend. Zu ausgetreten sind die Pfade, die dieser Film beschreitet, zu oberflächlich werden die Beziehungen zwischen den Charaktere abgehandelt und zu blass bleiben die Figuren insgesamt. Als Zuschauer eine Bindung zu Daniel und Hanna aufzubauen, wird so trotz der liebenswerten Darsteller fast unmöglich gemacht.
Einige sehr schöne Momente und zauberhafte Bilder können nicht verhindern, dass sich "Bon Appetit" trotz seiner eher kurzen Laufzeit zäh zu seinem recht vorhersehbaren Ende zieht und den Zuschauer mit einem eher unbefriedigenden Nachgeschmack aus dem Kino entlässt. Nicht, dass David Pinillos mit seinem Spielfilmdebüt ein wirklich schlechtes Werk abgeliefert hätte. Es ist nur einfach enttäuschend, dass er aus den schmackhaften Zutaten einen eher faden Romantikbrei gekocht hat, der weder richtig Lust aufs Kochen, noch auf die Liebe macht
Ein Artikel von Sebastian Betzold