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Borgman

Borgman

Niederlande/Belgien/Dänemark 2013 - mit Jan Bijvoet, Hadewych Minis, Jeroen Perceval, Alex van Warmerdam, Sara Hjort Ditlevsen ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Borgman
Genre:Thriller, Drama
Regie:Alex van Warmerdam
Kinostart:02.10.2014
Produktionsland:Niederlande/Belgien/Dänemark 2013
Laufzeit:ca. 113 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.borgman-film.de/

Der Landstreicher Borgman (Jan Bijvoet) lebt in einem unterirdischen Versteck im Wald. Als er von einer Gruppe gewalttätiger Männer gejagt wird, flieht Borgman in ein nobles Villenviertel, wo er versucht, bei der Familie von Richard (Jeroen Perceval) und Marina (Hadewych Minis) unterzukommen. Doch Richard vertreibt den heruntergekommenen Fremden und prügelt sogar auf ihn ein. In Marina erweckt das Mitleid, weshalb sie ihrem Mann auch nicht verrät, dass sich Borgman in ihrer Gartenlaube versteckt und sie ihm Heimlich erlaubt, ihr Bad zu benutzen. Zwischen den Beiden entsteht schnell eine besondere Beziehung, die den Landstreicher dazu bringt, ein Teil der Familie zu werden. Das geht aber nur mit einer neuen Identität. Als neuer Gärtner schafft es Borgman, auch von Richard in das schmucke Heim aufgenommen zu werden. Doch was führt der geheimnisvolle Mann wirklich im Schilde?

Schon in "Die letzten Tage der Emma Blank" hat Regisseur und Schauspieler Alex van Warmerdam ein Faible für schrägen und extrem schwarzen Humor offenbart. Klare Erzählstrukturen hat er schon dort immer wieder für sehr skurrile Momente unterbrochen und den Zuschauer immer wieder gekonnt in die Irre geführt. Diesen Stil hat er auch bei seinem neuesten Werk "Borgman" beibehalten und sogar noch um ein Vielfaches erhöht. Es gibt immer wieder Szenen oder Traumsequenzen, bei denen man sich als Betrachter verwundert fragt, was das Ganze denn eigentlich soll. Was bei vielen anderen Filmen dazu führen würde, das man sich genervt von dem Geschehen abwendet, hat hier einen eher gegenteiligen Effekt. Denn dadurch, dass van Warmerdam immer im richtigen Augenblick extrem schrägen Humor einsetzt und die beklemmende Atmosphäre dadurch ein wenig auflockert, bleibt man als Zuschauer gerne am Ball – auch wenn man nicht so recht weiß, warum.

Geschickt balanciert die Inszenierung zwischen Thriller, Familiendrama, pechschwarzer Komödie und verstörendem Avantgardismus hin und her. Dadurch verpasst er seinem Film ein ganz besonderes Flair, dem man sich als Zuschauer nur schwer entziehen kann. Und immer dann, wenn man glaubt, die Geschichte durchschaut zu haben, kommt es zu einer neuen Wendung, die wieder alles auf den Kopf stellt. Zugegeben, insgesamt ist das Ganze sehr schwer zugänglich. Man muss als Zuschauer bereit sein, sich auf das getragene Erzähltempo, die kryptische Inszenierung und den sehr schrägen Humor einzulassen. Man sollte zudem davon absehen, wirklich alles verstehen zu wollen. Wem das gelingt, der könnte an "Borgman" noch mehr Spaß haben, als an dem Überraschungs-Erfolg "Die letzten Tage der Emma Blank".

Auf diversen Filmfestivals wurde der ungewöhnliche Thriller frenetisch gefeiert und auch mit einigen Preisen ausgezeichnet. Und auch wenn der Film mit Sicherheit nicht die ganz großen Massen in die Multiplexe locken wird, so stehen die Chancen gut, dass er in den Programmkinos zu einem kleinen Kult-Hit avancieren könnte. Denn auch wenn sich der Film nur Wenigen erschließen wird, so kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass es in diesem Jahr nur wenige Werke gab, die noch ungewöhnlicher sind und sich derart nachhaltig ins Hirn der Zuschauer bohrt, wie "Borgman". Und daher gilt – zumindest für Arthaus-Liebhaber, die ganz besondere Herausforderungen schätzen: absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Borgman (Niederlande/Belgien/Dänemark 2013)"
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