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Brautalarm

Brautalarm

USA 2011 - mit Kristen Wiig, Maya Rudolph, Rose Byrne, Melissa McCarthy, Chris O`Dowd, Ellie Kemper ...

Filminfo

Originaltitel:Bridesmaids
Genre:Komödie
Regie:Paul Feig
Kinostart:21.07.2011
Produktionsland:USA 2011
Laufzeit:ca. 124 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.brautalarm-film.de

In den letzten Jahren hat Judd Apatow als Regisseur oder Produzent von Filmen wie "Jungfrau (40), männlich sucht..." oder "Superbad" amerikanischen Kinokomödien seinen ganz speziellen Humorstempel aufgedrückt. Deutlichstes Markenzeichen einer Apatow-Komödie ist, dass sie es gut versteht, derben Wortwitz und Ekelhumor mit viel Herz und Charme zu einem sehenswerten Ganzen zu vermischen. Nun hat sich Judd Apatow als Produzent wieder mit dem Mann zusammen getan, mit dem er im amerikanischen TV seine Karriere mit den gefeierten, aber viel zu früh abgesetzten Serien "Freaks & Geeks" und "Undeclared" gestartet hat. Unter der Regie von Paul Feig entstand die Komödie "Brautalarm", die sich in den USA zum erstaunlich langlebigen Überraschungserfolg mausern konnte. 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Annie (Kristen Wiig), in deren Leben momentan so gar Nichts gelingen möchte: von ihrem Freund wurde sie verlassen, ihr Liebhaber (großartig machohaft: Jon Hamm) benutzt sie nur für seine sexuellen Gelüste und ihre große Leidenschaft, eine eigene Bäckerei, hat sie auch noch verloren. Als ihre beste Freundin Lillian (Maya Rudolph) ihre Verlobung verkündet, ist Annie daher auch nur bedingt erfreut. Dennoch will sie als Trauzeugin ihr Bestes geben. Zu dumm nur, das die schwerreiche Helen (Rose Byrne) ihr die Position der obersten Brautjungfer streitig machen möchte und mit allen Mitteln versucht, Lillians beste Freundin zu werden. Es beginnt ein gnadenloser Zweikampf, der Annie immer mehr an den Rand des Wahnsinns treibt. Dass mit dem liebenswerten Polizist Officer Rhodes (Chris O'Dowd) endlich Jemand Positives in ihr Leben tritt, scheint sie in dem Zickenkrieg völlig zu übersehen...

 "Brautalarm" ist wahrlich keine nette, bunte Hochzeitskomödie im Stil von "Verliebt in die Braut" oder "Die Hochzeit meines besten Freundes". Feig und Apatow gehen gemeinsam mit Hauptdarstellerin und Co-Autorin Kristen Wiig bis an die Schmerzgrenze – und an manchen Stellen auch bis darüber hinaus. Und das ist auch gut so, denn erst dadurch sticht die Geschichte über Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs aus der Masse an US-Komödien der etwas derberen Art heraus. Gerne als "Hangover" für Frauen bezeichnet, traut sich "Brautalarm" Wege einzuschlagen, die von den üblichen Hochzeits-Komödien gerne vermieden werden. 

Annie etwa ist keine wirklich sympathische Hauptfigur. Sie ist gefangen in Depressionen, tritt dadurch von einem Fettnäpfchen ins Nächste und verletzt besonders die Menschen, denen sie wirklich am Herz liegt. Besonders unter ihren Konkurrenzkampf mit der von Rose Byrne wunderbar unsympathisch verkörperten Helen haben Annies Freundinnen, aber auch die Zuschauer zu leiden. So gibt es etwa eine Szene, in der sich die beiden Frauen eine Art Hochzeitsrede-Duell abliefern, das Feig auf gewollt unangenehme Art ausdehnt, so dass es wirklich weh tut. Einige Zuschauer mögen schon hier genervt die Augen verdrehen. Doch bei genauerer Betrachtung sind es genau diese unangenehmen Momente, die "Brautalarm" einen gewissen Realismus verleihen. Die Dialoge, der Humor, die Dramaturgie, das Alles hat trotz einer gewissen Überzogenheit eine Authentizität, die für US-Comedy dieser Art eher selten ist. 

So großartig Kirsten Wiig ("Paul"), Ensemblemitglied der US-Comedy Show "Saturday Night Live", in der Rolle der neurotischen Annie auch ist, der heimliche Star des Films ist Melissa McCarthy, bekannt als Sookie St. James aus der TV-Serie "Gilmore Girls". Als mannstolle Megan ist sich McCarthy für keinen noch so derben Gag zu schade, die sie auf wunderbar schamlose Art präsentiert. Besonders amüsant sind dabei die Szenen, die sie mit ihrem tatsächlichen Ehemann spielen darf, der als vermeintlicher Sky-Marshall einen kleinen, aber äußerst komischen Gastauftritt absolviert. 

In den USA konnte die mit verhältnismäßig einfachen Mitteln inszenierte Komödie weit über 150 Millionen Dollar einspielen. Ob dieser Erfolg auch in Deutschland wiederholt werden kann, bleibt abzuwarten. Zwar richtet sich die Werbung an das in durchaus großer Anzahl vorhandene "Sex and the City"-Publikum. Allerdings ist "Brautalarm" etwas derber, weniger glamourös und auf nicht immer angenehme Art ehrlicher, als die beliebte TV-Serie und ihre beiden Kinoableger. Doch trotz einiger Längen und obwohl so mancher Gag im wahrsten Sinne des Wortes in die Hose geht, so wäre "Brautalarm" der Erfolg in den deutschen Kinos durchaus zu wünschen. Denn, wie bereits erwähnt, auch diese Apatow-Produktion hat wieder das Herz am rechten Fleck und wird von einem wirklich gut gelaunten Ensemble getragen. Zudem gibt die im November 2010 verstorbene Jill Clayburgh hier ihre Abschiedsvorstellung. Alles Gründe, dieser etwas anstrengenden, aber durchaus komischen Hochzeitsvorbereitung nicht fern zu bleiben. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Brautalarm (USA 2011)"
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