Burg Schreckenstein

Genug ist genug! Nachdem der elfjährige Stephan (Maurizio Magno) mal wieder Stress in der Schule gemacht hat, trifft seine Mutter Melanie (Jana Pallaske) eine drastische Entscheidung: Weil sie sich als Stewardess nicht so intensiv um ihn kümmern kann, wie er es jetzt bräuchte, schickt sie ihn kurzerhand aufs Internat. Auf Burg Schreckenstein sollen sich nicht nur seine Noten, sondern auch sein Verhalten bessern. Zu dumm nur, dass er nach kleinen Anfangsschwierigkeiten Mitglied des Rittergeheimbundes wird und mit seinen neuen Freunden Dampfwalze (Chieloka Nwokolo), Ottokar (Benedict Glöckle), Mücke (Caspar Krzysch) und Strehlau (Eloi Christ) eine Fehde mit dem benachbarten Mädcheninternat Rosenfels vom Zaun bricht. Als die darin gipfelt, dass die Mädchen auf Burg Schreckenstein untergebracht werden, scheint das Chaos perfekt…

Lange hat es gedauert, bis die beliebte Jugendbuchreihe "Burg Schreckenstein" von Oliver Hassenkamp den Weg auf die Kinoleinwand geschafft hat. Nach 27 Büchern, die zwischen 1959 und 1993 veröffentlicht wurden, Hörspielen und Hörbüchern haben Drehbuchautor Christian Limmer und Ralf Huettner die Jungs von Schreckenstein ins nächste Jahrtausend geholt. Für die Kinoversion wurden Elemente aus verschiedenen Bänden der Reihe übernommen und in die heutige Zeit verlagert. Auch die Charaktere, die weitgehend aus den Büchern übernommen wurden, wurden ein wenig modernisiert. Damit sollen auch Kinder, die noch nie ein Schreckenstein-Buch gelesen haben, an die beliebten Abenteuer herangeführt werden.

Das Ergebnis ist ein ziemlich konventioneller deutscher Kinderfilm. Doch das ist nicht unbedingt negativ zu verstehen. Zwar bedient sich Huettner ("Vincent will Meer") einiger allzu abgedroschener Elemente. Doch insgesamt bietet er der jungen Zielgruppe ein amüsantes, atmosphärisches Abenteuer mit guten Darstellern, einem eingängigen Soundtrack und einer tollen Location, die gerade Jungs richtig cool finden werden. Der Humor ist kindgerecht, verzichtet dabei angenehmerweise auf ganz platte Gags, wie man sie so häufig in Kinderfilmen findet. Zwar werden auch hier einige arg abgenutzte Klischees verwendet. Doch Kinder werden sich daran nicht stören und richtig viel Spaß haben.

Auch wenn diese moderne Variante von "Burg Schreckenstein" nicht ganz so charmant ist, wie die Buchvorlage, so ist den Machern doch ein kurzweiliger und lustiger Kinderfilm gelungen, der seine Zielgruppe in jeder Hinsicht gut bedient. Und da das mehr zählt, als dass auch die begleitenden Eltern gut unterhalten werden, gibt es für dieses Internats-Abenteuer ein klares: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold