Veranstaltungen
Der ultimative Event-Guide für die Metropolregion FrankfurtRheinMain
April 2024
  • Mo
  • Di
  • Mi
  • Do
  • Fr
  • Sa
  • So
Callgirl

Callgirl

Slowenien/Deutschland 2009 - mit Nina Ivanišin, Peter Musevski, Primož Pirnat, Maruška Kink ...

Filminfo

Originaltitel:Slovenka
Genre:Drama
Regie:Damjan Kozole
Kinostart:21.06.2012
Produktionsland:Slowenien/Deutschland 2009
Laufzeit:ca. 90 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.farbfilm-verleih.de

Die 20jährige Aleksandra (Nina Ivanišin) scheint eine ganz normale Studentin zu sein. Lebte sie noch bis vor Kurzen bei ihrem Vater Edo (Peter Musevski) in einer kleinen Stadt in Slowenien, studiert sie nun in Ljubljana Englisch. Aleksandra träumt von Erfolg und Unabhängigkeit und ist bereit, dafür richtig hart zu arbeiten. Mit der Aussicht auf eine Eigentumswohnung nimmt sie dabei auch in Kauf, als Prostituierte zu arbeiten. Unter dem Pseudonym "slowenisches Mädchen" schaltet sie ihre Anzeigen in einer Lokalzeitung und besucht ihre Kunden meist in anonymen Hotelzimmern. Doch als einer ihrer Freier an einer Überdosis Viagra stirbt, gerät die Studentin nicht nur ins Visier der Polizei, sondern erregt auch das Interesse zweier brutaler Zuhälter, die nicht zulassen wollen, dass ein Mädchen ganz alleine von ihrer Arbeit profitiert. Doch obwohl die Situation mehr und mehr außer Kontrolle gerät, versucht Aleksandra, an ihrem Zukunftstraum und ihrer Entschlossenheit festzuhalten. Doch genau das könnte ihr größter Fehler sein…

In den letzten Jahren haben immer wieder Filme wie "Das bessere Leben" oder "Studentin, 19, sucht…" die Problematik, dass sich immer mehr junge Studentinnen ihre Bildung mit Hilfe von Prostitution verdienen müssen, thematisiert. Auch der kroatische Filmemacher Damjan Kozole beschäftigt sich in "Callgirl" mit dem schwierigen Thema. Doch seine Inszenierung unterscheidet sich insofern von den meisten anderen Filmen über sich prostituierende Studentinnen, dass er fast vollständig auf schockierende Sexszenen verzichtet. Wurde etwa in "Das bessere Leben" in schonungsloser Offenheit mitunter extrem demütigende Sexpraktiken gezeigt, ohne sich dann aber die Zeit zu nehmen, tiefer auf die Folgen für die Mädchen einzugehen, verzichtet Kozole auf ebensolche Momente. Vielmehr konzentriert er sich auf den Charakter seiner Hauptfigur, einer jungen Frau, die zu Beginn sehr selbstbewusst und fast schon abgeklärt wirkt, sich aber im Angesicht von sterbenden Freiern, brutalen Zuhältern, zunehmenden finanziellen Problemen, einem arg anhänglichen Ex-Freund und auch ganz simplen Studienproblemen mehr und mehr wandelt.

Und genau das macht die Stärke von "Callgirl" aus. Zwar wird Aleksandra nie zum hilflosen Opfer degradiert, es wird aber in der fast schon nüchtern erzählten Geschichte auch gezeigt, dass sich ein Leben wie jenes, für das sich die Studentin entschieden hat, nicht führen lässt, ohne dass es Folgen für den eigenen Charakter und für das persönliche Umfeld hat. Dass dies glaubhaft vermittelt wird, liegt nicht nur an der sehr authentisch wirkenden Inszenierung, sondern auch an dem extrem starken Spiel von Newcomerin Nina Ivanišin, die aus über fünfzig Bewerberinnen ausgewählt worden ist. Die junge Schauspielerin agiert mit einer überzeugenden Natürlichkeit, die gerade in einigen intensiveren Szenen für eine regelrechte Gänsehaut sorgt.

"Callgirl" ist sicherlich kein Wohlfühlkino. Der Film ist aber zum Glück auch nicht ganz so deprimierend und trist in Szene gesetzt, wie so manch andere Arthaus-Kost aus Osteuropa. Damjan Kozole hat ein gutes, bewegendes Sozial-Drama inszeniert, das mit seiner guten Geschichte und  einer tollen Hauptdarstellerin punkten kann. Wer sich mit etwas schwierigeren Programmkino-Werken anfreunden kann, dem kann "Callgirl" durchaus empfohlen werden. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

  • Callgirl
  • Callgirl
  • Callgirl
  • Callgirl
  • Callgirl
Kino Trailer zum Film "Callgirl (Slowenien/Deutschland 2009)"
Loading the player ...