Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Captain Marvel |
Genre: | Action, Abenteuer, Fantasy |
Regie: | Anna Boden, Ryan Fleck |
Kinostart: | 07.03.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 124 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/Marveldeutschland |
Vers (Brie Larson) ist eine der besten Kämpferinnen der Starforce, einer intergalaktischen militärischen Spezialeinheit der Kree. Doch in ihren Träumen sieht sie immer wieder Erinnerungsfetzen an ein anderes Leben. Sie möchte herausfinden, wer sie wirklich ist, während ihr Mentor Yon-Rogg (Jude Law) ihren Geist von diesen Erinnerungen befreien möchte, damit Vers sich voll und ganz auf ihre Kräfte konzentrieren kann. Doch dann landet sie bei einem Einsatz gegen die Skrulls, bedrohliche Gestaltenwandler, auf der Erde und scheint hier den Ort gefunden zu haben, von dem sie ursprünglich stammt. Gemeinsam mit dem SHIELD-Agenten Nick Fury (Samuel L. Jackson) will sie die Invasion der Skrulls verhindern und ihrem eigenen Geheimnis auf die Spur kommen – nur um eine viel gewaltigere Verschwörung aufzudecken…
Das wurde ja auch Zeit: Natürlich gab es in den Marvel-Filmen schon einige sehr starke Frauen, doch erst der 21. Beitrag zum Marvel Cinematic Universe stellt eine weibliche Superheldin in den Mittelpunkt. Und was für eine! Bevor es – wie allgemein bekannt sein würde – Carol Danvers alias "Captain Marvel" in "Avengers: Endgame" mit Thanos aufnehmen wird, wir sie dem Publikum erst einmal in ihrem eigenen Film vorgestellt. Dieser beginnt etwas konfus, da zunächst einmal vermittelt werden soll, in welchem Zustand der Verwirrung sich Carol bzw. Vers befindet, bevor ihr später klar wird, wer sie eigentlich ist und woher sie kommt.
So wird der Zuschauer mitten ins Geschehen katapultiert, das immer wieder durch Erinnerungsfetzen unterbrochen wird. Erst nach und nach wird dieser für das Marvel-Universum wichtiger Charakter richtig vorgestellt, was den Einstieg zugegebenermaßen etwas schwierig macht. Doch nach etwa zwanzig Minuten hat das Ganze so viel fahrt aufgenommen, dass man sich entspannt zurücklehnen und extrem gut unterhalten lassen kann. Sicherlich, der Film verfügt nicht über die bedeutungsschwangere Größe der letzten "Avengers"-Filme. Doch der stimmige Mix aus Action, Humor und herrlicher 90er Jahre Nostalgie machen den Kino-Einstand der Superheldin, die Ende der 1960er ihre Comic-Premiere gefeiert hat, absolut gelungen.
Das ist auch Brie Larson zu verdanken, die Carol Danvers mit einem charmanten Augenzwinkern spielt und so dem Film eine gewisse Leichtigkeit verleiht. In den dramatischeren Momenten kann die Oscar-Gewinnerin aber auch punkten, weshalb diese Superheldin eben nicht nur dem Auge schmeichelt, sondern auch als Charakter wirklich interessant ist. Richtig gut funktionieren die Szenen zwischen Carol und Nick Fury. Samuel L. Jackson wurde mit Hilfe von Computertechnik verjüngt, was nahezu perfekt aussieht. Nur in ein paar Szenen ist es noch erkennbar, dass hier moderne Tricktechnik zum Einsatz kam. Heimlicher Star des Films ist aber Ben Mendelsohn als Skrull-Krieger Talos. Mehr soll dazu aber an dieser Stelle nicht verraten werden…
"Captain Marvel" ist noch einmal ein entspanntes, aber durchaus spektakuläres Luftholen vor "Avengers: Endgame", nach dem die Karten ganz neu gemischt werden. Welche Rolle Brie Larson als Carol Danvers dabei noch spielen wird, ist momentan noch offen (obwohl es gerade in Hinsicht auf ein Story-Element durchaus noch genügend Stoff für eine Fortsetzung gibt). Auch wenn der Film ein paar kleine Schwächen hat, macht er richtig viel Spaß, ist kurzweilig und tricktechnisch nahezu perfekt umgesetzt. Da hofft man doch darauf, dass man "Captain Marvel" auch nach dem Showdown gegen Thanos noch öfter im Kino zu sehen bekommen wird. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold