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Captain Phillips

Captain Phillips

USA 2013 - mit Tom Hanks, Barkhad Abdi, Barkhad Abdirahman, Michael Chernus, Corey Johnson ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Captain Phillips
Genre:Drama, Thriller
Regie:Paul Greengrass
Kinostart:14.11.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 134 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.captainphillips.de/

Als das amerikanische Containerschiff "Maersk Alabama" im Jahr 2009 von einer Gruppe somalischer Piraten angegriffen und ihr Kapitän Richard Phillips als Geisel genommen wurde, war das in den weltweiten Medien natürlich ein ganz großes Ereignis. Als Phillips dann auch noch von den NavySEALs befreit werden konnte, war die Heldengeschichte perfekt. Welche Not die somalischen Piraten zu ihrem Handeln getrieben hat und welchen Horror Phillips und seine Crewmitglieder durchstehen mussten, geriet dabei allerdings schnell in den Hintergrund des medialen Interesses. Nun versucht Regisseur Paul Greengrass auf seine bewährt nüchterne, fast schon dokumentarische Art, die Ereignisse jenseits der patriotischen Heldenverehrung nachzuzeichnen und dabei auch die Beweggründe der Somalier nachzuzeichnen, freilich ohne diese moralisch zu entschuldigen. Das gelingt ihm dann auch fast bis zum Finale sehr gut und sorgt dafür, dass "Captain Phillips" ein äußerst intensiver, extrem mitreißender Thriller geworden ist.

Gespielt wird Phillips von Tom Hanks, der hier eine der besten Leistungen seiner ohnehin von Höhepunkten durchzogenen Karriere abliefert. Er spielt den Kapitän nicht als heldenhaften Über-Menschen, dem seine Angst oder seine Hilflosigkeit nicht anzumerken wären. Vielmehr verkörpert Hanks einen zutiefst menschlichen Charakter, der versucht, die Kontrolle über eine an sich unkontrollierbare Situation zu behalten, damit Niemand aus seiner Crew zu Schaden kommt. Ihm gegenüber steht der junge Somalier Muse (Barkhad Abdi), der sich unbedingt als starker, überlegener Mann beweisen will und für den ein Aufgeben ohne Lösegeldzahlung nicht in Frage kommt. Zwischen den beiden völlig unterschiedlichen Männern entwickelt sich ein zermürbendes Psycho-Duell, das eigentlich nur in einer Katastrophe enden kann – für welche Seite auch immer…

"Captain Phillips" ist einer dieser Filme, bei denen es völlig egal ist, dass die Geschichte bereits bekannt ist und ihr Ende von Beginn an klar ist. Denn durch das intensive Spiel der Darsteller und den Inszenierungsstil von Greengrass wird der Zuschauer derart in das Geschehen integriert, dass der Film zu einem enorm packenden, nervenzerreißenden Erlebnis wird. Zwar ist der Wackelkamerastil, den Greengrass so gerne zelebriert, in den letzten Jahren etwas überstrapaziert worden. Manchmal bekommt man das Gefühl, dass so mancher Filmemacher glaubt, dass sein Film dadurch anspruchsvoller wirkt, wenn die Kamera ständig in Bewegung ist – was eindeutig nicht der Fall ist. Doch bei Greengrass verhält sich die Sache etwas anders. Der britische Filmemacher ist ein absoluter Perfektionist, bei dem jede Kamerabewegung, jedes scheinbar belanglose Element, jede Bewegung seiner Darstellung eine Bedeutung hat. Die Kamera ist für ihn mehr als nur ein Fenster, durch das der Zuschauer hineinblicken und der Geschichte folgen kann. Für ihn ist sie vielmehr eine Tür, die er mit aller Wucht aufschlägt und den Zuschauer direkt in den Film hineinzieht.

Welche intensive Wirkung das haben kann, hat er bereits mit "Flug 93" gezeigt. "Captain Phillips" ist die konsequente Fortführung dieses Stilmittels. Greengrass schafft es, dass der Zuschauer aus der Sicherheit des Kinosessels geworfen wird und sich fühlt, als befände er sich mit Richard Phillips auf dem gekaperten Schiff. Und auf dieser Ausgangssituation kann der Regisseur ein unglaublich dichtes Spannungsgerüst aufbauen, das über jede Vorkenntnis über den Ausgang der Geschichte erhaben ist.

Dass er die Piraten dabei nicht nur zu eindimensionalen Bösewichtern degradiert, sondern versucht, dem Zuschauer deutlich zu machen, was einen Menschen dazu treibt, eine solche Verzweiflungstat zu begehen, ist Greengrass und seinem Drehbuchautor Billy Ray hoch anzurechnen. Allerdings kann auch die um ein ausgeglichenes Bild bemühte Regie nicht verhindern, dass das Finale des Films doch ein wenig wie ein Hohelied auf das amerikanische Militär wirkt – obgleich man sich eigentlich nichts darauf einbilden sollte, wenn man mit drei großen Zerstörern und einem ausgebildeten NavySEALS-Team ein paar somalische Piraten in einem Mini-Rettungsboot besiegt. Doch auch, wenn das Ende nicht zu den stärksten Momenten des Films gehört, ist "Captain Phillips" doch insgesamt ein großartiger, unglaublich spannender Film geworden, der den Zuschauer nicht nur nervlich fordert, sondern ihn auch zum Nachdenken anregt. Unterhaltungskino mit viel Tiefgang, dass nur ein Urteil zulässt: absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Captain Phillips (USA 2013)"
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