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Captive

Captive

USA 2015 - mit Kate Mara, David Oyelowo, Mimi Rogers, Michael K. Williams ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Captive
Genre:Thriller, Drama
Regie:Jerry Jameson
Kinostart:17.09.2015
Produktionsland:USA 2015
Laufzeit:ca. 97 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.facebook.com/CaptiveMovie

Atlanta, 11.März 2005: Eigentlich sollte Brian Nichols (David Oyelowo) an diesem Tag wegen Vergewaltigung der Prozess gemacht werden. Doch nachdem er eine Wärterin überwältigen konnte und den Richter sowie zwei weitere Menschen erschossen hatte, gelang ihm die Flucht aus dem Gerichtsgebäude. Verzweifelt suchen Detective John Chestnut (Michael K. Williams) und seine Kollegin nach dem flüchtigen Mörder und sind ihm dicht auf den Fersen, als Nichols die junge Ashley Smith (Kate Mara) als Geisel nimmt. Die alleinerziehende Mutter kämpft gerade verzweifelt gegen ihre Crack-Sucht und versucht alles, um ein neues Leben zu beginnen, um ihre Tochter Paige wiederzubekommen. Doch als sich Nichols bei ihr versteckt und sie mit Waffengewalt festhält, sieht es ganz danach aus, dass sie Paige nie wieder sehen wird. Und zum ersten Mal in ihrem Leben ist Ashley bereit, alles zu tun, damit es nicht soweit kommt… 

Mit "Captive" meldet sich der inzwischen 80jährige Filmemacher Jerry Jameson im Kino zurück. Viele Jahre lang hat Jameson in erster Linie fürs Fernsehen gearbeitet und dabei an Serien wie "Dallas", "Magnum" oder "Walker, Texas Ranger" mitgewirkt. Die vielen Jahre beim Fernsehen haben Jamesons Stil nachhaltig geprägt. Denn in vielen Momenten mutet sein Thriller-Drama durchaus wie ein TV-Film an – was ja generell nichts Schlechtes bedeuten muss. Und tatsächlich bietet die auf dem Buch von Ashley Smith über ihre Erlebnisse der Geiselnahme durch Brian Nichols basierende Geschichte absolut solide Genrekost. Gerade das erste Drittel hat einige überzeugende Spannungsmomente zu bieten. Die Flucht von Nichols ist packend inszeniert und verfügt zudem über ein sehr mitreißendes Erzähltempo. Auch Ashleys etwas klischeehaft gezeichneter Kampf gegen ihre inneren Dämonen ist hier gerade durch das überzeugende Spiel von Kate Mara absolut überzeugend.

Wenn sich der Film in der zweiten Hälfte mehr und mehr zu einem Zwei-Personen Kammerspiel  wandelt, wird auch die noch recht subtil eingesetzte Werbung für ein christliches Selbsthilfebuch und die damit verbundene Botschaft immer deutlicher, was schon hier einen recht unangenehmen Beigeschmack verbreitet. Das wird aber von den Darstellern sehr gut aufgefangen. Ihr Spiel verhindert, dass der Film zu einem religiösen Rührstück der besonders aufdringlichen Art verkommt. Doch was sie nicht schaffen, ist, die Spannung aufrecht zu erhalten. Zu ausschweifend und repetitiv sind die Dialoge, die insofern ins Leere laufen, dass sie dem Zuschauer die Figuren nicht wirklich näher bringen.

Bis zum Finale bietet der Film dennoch solide Unterhaltung. David Oyelowo ("Selma") verpasst der Figur des flüchtigen Mörders einige interessante Facetten, obwohl ihn das Drehbuch dabei kaum unterstützt. Sobald die Geschichte zu Ende erzählt ist und die in Hollywood-Kitsch ertränkte Schlusseinstellung zu sehen ist, sollte man allerdings sofort aufspringen und den Kinosaal verlassen. Denn das, was im Abspann zu sehen ist, zerstört viele der positiven Eindrücke, die der Film trotz seiner Schwächen hinterlassen konnte. In einigen Teilen der USA mag die Botschaft, die hier mit dem Holzhammer kommuniziert wird und die der Film bis dahin in dieser Deutlichkeit zum Glück vermieden hatte, sehr gut ankommen. Hierzulande wirkt das Ganze aber – um es nett auszudrücken – auf die Meisten wohl eher befremdlich.

"Captive" ist wahrlich kein schlechter Film. Doch aus der wahren Geschichte hätte gerade zum Ende hin deutlich mehr Spannung bezogen werden und die guten Darsteller hätten zweifelsohne ein besseres Drehbuch verdient gehabt. Am Ende reicht all das nur für ein: mit Abstrichen sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

Kino Trailer zum Film "Captive (USA 2015)"
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