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Carrie

Carrie

USA 2013 - mit Chloë Grace Moretz, Julianne Moore, Judy Greer, Portia Doubleday, Alex Russell ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Carrie
Genre:Horror
Regie:Kimberly Peirce
Kinostart:05.12.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 100 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.carrie-film.de

Obwohl er in den letzten neununddreißig Jahren knapp 60 Bücher veröffentlicht und davon knapp 400 Millionen Exemplare verkauft hat, zählt Stephen Kings erster Roman "Carrie" für viele seiner Fans noch immer zu den besten und richtungsweisendsten Arbeiten des Autors. Und auch die erste Verfilmung aus dem Jahr 1976 von Brian De Palma gehört zu den wenigen Stephen King Adaptionen, die als wirklich gelungen bezeichnet werden können. Nach einer unnötigen Fortsetzung aus dem Jahr 1999 und einem schwachen TV-Remake aus dem Jahr 2002 hat sich nun Regisseurin Kimberly Peirce ("Boys don`t cry") erneut des Stoffes angenommen.

Die Geschichte hat sie dabei kaum verändert. Im Mittelpunkt steht die Außenseiterin Carrie White (Chloë Grace Moretz), die von ihrer religiös fanatischen Mutter (Julianne Moore) von allem ferngehalten wird, was Mädchen in ihrem Alter eigentlich Spaß macht. Dass Carrie deshalb von ihren Mitschülerinnen aufs übelste gehänselt und gemobbt wird, schiebt ihre Mutter auf die moralisch verdorbene Gesellschaft, die nur von Lust und Sünde gesteuert wird. Doch Carrie ist nicht nur aufgrund des Verhaltens ihrer Mutter anders. Sie hat auch noch telekinetische Kräfte, die immer stärker werden, je mehr Demütigungen das Mädchen über sich ergehen lassen muss. Als sie von dem Mädchenschwarm Tommy Ross (Ansel Elgort), der eigentlich mit der hübschen und beliebten Sue Snell (Gabrielle Wilde) zusammen ist, zum Abschlussball eingeladen wird, glaubt Carrie zunächst an einen schlechten Scherz. Doch als ihr der Junge versichert, dass er es ernst meint, kann sie seinem Charme nicht lange wiederstehen. Gegen den Willen ihrer Mutter sagt Carrie zu und geht mit Tommy zum Abschlussball – eine Entscheidung, die in einer Katastrophe enden wird…

Kimberly Peirce orientiert sich bei ihrer Version des Stoffes weniger an der Romanvorlage, als an De Palmas Verfilmung. Und genau darin liegt die größte Schwäche der ansonsten insgesamt soliden Adaption. Peirce lässt die Möglichkeit, etwas ganz Eigenes zu schaffen und sich vielleicht auf Aspekte des Romans zu konzentrieren, die De Palma vernachlässigt hat, komplett ungenutzt. Stattdessen ruft sie zwangsläufige Vergleiche zu der ersten Verfilmung hervor, denen sie einfach nicht standhalten kann. Auch die Gelegenheit, der Geschichte nach fast vierzig Jahren neue Impulse zu verleihen, lässt Peirce weitgehend ungenutzt. Den interessanten Ansatz, Cyber-Mobbing mit in die Handlung einfließen zu lassen, handelt das Drehbuch nur am Rande ab, wobei sich hier sicherlich noch einige psychologisch interessante Aspekte hätten herausarbeiten lassen.

Handwerklich ist der Film in Ordnung. Das Problem hierbei ist, dass diese "Carrie" einfach nicht furchteinflößend ist. So ist Chloë Grace Moretz bei allem schauspielerischen Talent einfach zu niedlich für diese Rolle. Dem Mädchen, das Stephen King in seinem Buch beschreibt, ähnelt sie in keiner Weise. Und auch wenn das auch auf De Palmas Carrie Sissy Spacek zutreffen mag, so hat sie doch zumindest in die Rolle der etwas seltsamen Außenseiterin perfekt umgesetzt. Wenn die 2013er Carrie ausrastet und mit ihren Kräften für Tot und Zerstörung sorgt, dann wirkt Moretz eher wie ein verärgerter X-Men und weniger wie ein von Wut, Hass und dämonischer Mordlust getriebenes Mädchen. Und auch das nimmt dem Film einfach den Schrecken, der Kings großartiger Buchvorlage innewohnt. Wirklich überzeugend ist hier eigentlich nur Julianne Moore, die eine beängstigend gute Leistung als vom religiösen Fanatismus getriebene Frau abliefert. Sie ist es dann auch, die es am Ende schafft, dem Film gerade noch so aus der Mittelmäßigkeit zu helfen.

Denn auch wenn Kimberly Peirce einen recht unterhaltsamen Film inszeniert hat, so fehlen ihrer Version einfach all die Dinge, die De Palmas Adaption so gelungen gemacht haben. Nicht nur, dass die 2013er Fassung deutlich weniger Blut zu bieten hat und auch die Duschsequenz zu Beginn zu Gunsten der Political Correctness um ihre komplette Intensität beraubt wurde (und das nicht unbedingt aufgrund des Fehlens von nackten Brüsten). Nein, auch eine ikonische Szene wie das Ende von De Palmas Film fehlt hier völlig. Das ist nett anzusehen und in einigen Momenten auch angenehm spannend. Doch so richtig teuflisch gut ist diese "Carrie" leider nicht. Und daher gilt: eigentlich nur für jüngere Horror-Fans, die De Palmas Film nicht kennen, durchaus sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Carrie (USA 2013)"
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