Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Place publique |
Genre: | Komödie |
Regie: | Agnès Jaoui |
Kinostart: | 18.10.2018 |
Produktionsland: | Frankreich 2018 |
Laufzeit: | ca. 98 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/champagnerundmacaro |
Die erfolgreiche Fernsehproduzentin Nathalie (Léa Drucker) lädt zu einer Gartenparty in ihr neues Domizil und alle kommen: ihr Schwager, der Fernsehmoderator Castro (Jean-Pierre Bacri), Natalies Schwester und Castors Ex Hélène (Agnès Jaoui), die nur ihr nächstes Flüchtlingsprojekt im Kopf hat und Nina, die Tochter der Beiden, die gerade ihren zweiten Roman fertiggeschrieben hat, in dem ihre Eltern nicht gerade gut wegkommen. Dazwischen tummeln sich YouTube-Stars, Lebenskünstler, Poser und eine Kellnerin, der Selfies mit den Gästen wichtiger sind, als deren Bedienung. Eine explosive Mischung, bei der es nicht lange dauert, bis nicht nur die Champagnerkorken knallen…
Die mehrfach preisgekrönte Schauspielerin und Regisseurin Agnès Jaoui legt mit "Champagner & Macarons – Ein unvergessliches Gartenfest" eine leichte Komödie vor, die von der Stimmung und der Dramaturgie ein wenig an "Das Leben ist ein Fest" von Olivier Nakache und Éric Toledano ("Ziemlich beste Freunde") erinnert. Doch während dieser Film einige wunderbar gezeichnete Charaktere, viele gelungene Gags und Charme vorweisen konnte, ist davon in Jaouis Film kaum etwas zu finden. Die Figuren, die zu oft in viel zu lange andauernden Gesang ausbrechen, sind nicht wirklich sympathisch und ihre Konflikte sind zu oberflächlich ausgearbeitet. Das war zwar auch bei "Das Leben ist ein Fest" so, doch wurde da nie so offensichtlich versucht, dem Ganzen auch eine gewisse Tiefe zu verleihen.
Die Bildsprache ist einnehmend und es gelingt Jaoui auch sehr gut, die Atmosphäre des Gartenfestes auf das Publikum zu übertragen. Doch was hilft das, wenn einem die Charaktere und ihre Geschichten einfach nur egal sind. Sicherlich, es gibt einige sehr amüsante Momente und auch einige Aspekte der Geschichte, die das Potential haben, den Zuschauer zum Reflektieren anzuregen. Auch den Darstellern, die durch die Bank weg gut ausgewählt sind, lässt sich kein Vorwurf machen, dass der Film einfach nicht so recht funktionieren will.
Vielmehr liegt das einzig und alleine an dem schwachen Drehbuch und einer Inszenierung, die es in den entscheidenden Momenten an Esprit, Tempo und Charme vermissen lässt. Eine nette Gartenparty, der man aber spätestens nach einer Stunde leicht entnervt entfliehen möchte. Daher auch nur mit Abstrichen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold