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Chappie

Chappie

USA/Mexiko 2014 - mit Hugh Jackman, Sigourney Weaver, Dev Patel, Sharlto Copley, Ninja ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Chappie
Genre:Action, Sci-Fi
Regie:Neill Blomkamp
Kinostart:05.03.2015
Produktionsland:USA/Mexiko 2014
Laufzeit:ca. 120 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.chappie-film.de

In naher Zukunft hat das Verbrechen derartige Ausmaße angenommen, dass die Polizei dem hilflos gegenüber steht. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, wurden eigens Polizei-Roboter entwickelt, die mit gnadenloser Härte für Recht und Ordnung sorgen sollen. Doch dem Ex-Militär Vincent (Hugh Jackman) sind die Schöpfungen seines Kollegen Deon (Dev Patel) ein Dorn im Auge, will er doch seinen eigenen Prototyp endlich an den Start bringen. Als Deon ein neues Programm testen möchte, dass den Robotern ein eigenes Bewusstsein verleihen würde, dies aber von seiner Chefin (Sigourney Weaver) abgelehnt wird, sieht Vincent seine Zeit gekommen. Denn Deon widersetzt sich einem direkten Befehl und stiehlt einen ausrangierten Roboter, um an ihm sein Programm zu testen. Zu dumm nur, dass er auf dem Weg nach Hause von einem Gangster-Trio (Ninja, Yo-Landi Vi$$er, Jose Pablo Cantillo) entführt wird. Die wollen den nun sehr menschlichen Roboter, den sie Chappie taufen, dazu nutzen, damit er ihnen bei einem großen Raubzug hilft. Doch so einfach will Deon seine Schöpfung nicht aufgeben. Und auch Vincent wartet im Hintergrund auf den richtigen Zeitpunkt, um seinen finsteren Plan in die Tat umzusetzen…

Mit "Chappie" liefert Regisseur Neill Blomkamp nach "District 9" und "Elysium" eine von deutlicher Sozialkritik durchzogene Zukunftsvision vor. Stilistisch schließt der Film deutlich an "District 9" an. In beiden Filmen suggerieren Ausschnitte aus Nachrichtensendungen und ein leicht dokumentarischer Stil zu Beginn einen Realismus, in den dann die Science-Fiction-Elemente gekonnt eingebettet werden. So entsteht ein ganz besonderer Stil, der auch in "Chappie" wieder richtig gut funktioniert. Der raue Realismus vom Leben in Johannisburg gepaart mit großartigen Special Effects macht diesen dreckigen, unangepassten Cousin von "Nummer 5 lebt" und "Robocop" zu einem erstklassigen Genre-Vertreter, mit dem Blomkamp seinen Ruf als herausragender Filmemacher einmal mehr untermauert.

Allerdings gibt es auch zwei Kritikpunkte. Der Erste bezieht sich auf das Marketing, das suggeriert, dass Hugh Jackman hier die Hauptrolle spielt. Das ist nicht der Fall. Sein Charakter spielt zwar eine entscheidende Rolle, ist aber ganz eindeutig eine Nebenfigur. Gleiches gilt auch für Sigourney Weaver, die im gesamten Film etwa so oft zu sehen ist, wie im Trailer. Nein, die eigentlichen Hauptrollen spielen neben Sharlto Copley, dessen Motion Capture Darbietung Chappy zum Leben erweckt, das Ninja und Yo-Landi Vi$$ler alias Die Antwoord. Blomkamp ist ein großer Fan des südafrikanischen Rave Rap Duos und bietet ihm hier auch eine große Plattform, um sich einem noch größeren Publikum bekannt zu machen. Nicht nur, dass die Beiden auch im Film Ninja und Yo-Landi heißen dürfen, auch mit eingespielten Songs von Die Antwoord dürfen sie Werbung für sich machen. Und das ist dann das zweite Problem des Films. Denn die Beiden mögen in ihrem Bereich gute und talentierte Künstler sein. Gute Schauspieler sind sie aber nicht. Gerade Yo-Landi spielt zu künstlich und wirkt dabei immer so, als würde sie auf ihren nächsten Einsatz warten. Die Beiden sind nicht nur als Musiker, sondern auch in dem Film gewöhnungsbedürftige Kunstfiguren, die sich nicht allen Zuschauern erschließen werden. Und so kann es dann auch leicht passieren, dass man von ihrem Look und ihrem Spiel (und zumindest im Original von Yo-Landis fiepsiger Baby-Stimme) eher genervt, als angetan ist.

Davon und von dem etwas zu aufdringlichem Product Placement abgesehen ist "Chappie" richtig gute SciFi-Unterhaltung (obwohl der Film nur knapp 2 Jahre in der Zukunft spielt und damit nicht wirklich in die Kategorie Science Fiction fallen mag). Blomkamp schafft es perfekt, eine spannende, mit etwas Humor gewürzte Geschichte zu erzählen und dabei ganz nebenbei Themen wie Korruption, Vor- und Nachteile von Künstlicher Intelligenz, soziale Missstände oder die uralte Frage danach, was einen Menschen zum Menschen macht, zu behandeln. Großartig inszenierte Action und der treibende Soundtrack von Hans Zimmer, der hier ungewohntes Terrain beschreitet, tragen ebenfalls dazu bei, dass "Chappie" gutes Unterhaltungskino geworden ist, das nicht nur Spaß macht, sondern auch ein klein wenig zum Nachdenken anregt. Wer "District 9" mochte und sich mit dem Spiel der beiden Musiker anfreunden kann, der sollte sich dieses Werk auf keinen Fall entgehen lassen. Noch eine kurze Anmerkung zur Altersfreigabe: es gibt hier jede Menge Gewalt, die mitunter für eine Freigabe ab 12 eigentlich zu hart ist. Wer vorhatte, mit einem noch jüngeren Kind in den Film gehen zu wollen (in Begleitung Erwachsener dürfen ja theoretisch sogar 6jährige den Film sehen), sollte das besser unterlassen. Für alle anderen aber gilt ein klares: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Chappie (USA/Mexiko 2014)"
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