Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | A glimpse inside the mind of Charles Swan III |
Genre: | Komödie |
Regie: | Roman Coppola |
Kinostart: | 02.05.2013 |
Produktionsland: | USA 2012 |
Laufzeit: | ca. 85 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | de-de.facebook.com/CharliesWelt |
Der erfolgsverwöhnte Grafikdesigner Charles Swan III (Charlie Sheen) hat das Leben bislang in vollen Zügen genossen. Doch als er die attraktive Ivana (Katheryn Winnick) kennenlernt, scheinen seine Zeiten als Bad Boy endgültig vorbei. Zu dumm nur, dass sich Ivana mit der umtriebigen Vergangenheit von Charles nicht wirklich anfreunden kann und nachdem sie eines ihrer Fotos in der Schublade mit den Bildern all seiner Verflossenen entdeckt, ist das für sie Grund genug, Charles zu verlassen. Der fällt daraufhin in eine tiefe Krise, die sein Auto in einen fremden Pool und ihn selbst ins Krankenhaus befördert. Dort beginnt er, sein bisheriges Leben zu hinterfragen und sich auf eine Suche nach einem tieferen Sinn in seinem Leben zu begeben. Mit Hilfe des Stand-Up-Comedians Kirby (Jason Schwartzman), seinem Manager Saul (Bill Murray) und seiner Schwester Izzy (Patricia Arquette) hofft Charles am Ende seines Selbstfindungstrips nicht nur sein Leben wieder in Ordnung zu bekommen, sondern auch Ivana zurück zu gewinnen…
Durch seine diversen Eskapaden scheint Charlie Sheen für einen Film wie "Charlies Welt" geradezu prädestiniert zu sein. Die Geschichte, sofern sie als solche bezeichnet werden kann, liest sich dann auch wie ein sehr selbstironischer Blick auf die diversen Skandale, die in den vergangenen Jahren in der Klatschpresse über den ehemaligen "Two and a half men"-Star zu lesen waren. Auch die Tatsache, dass Roman Coppola als Koautor von Wes Andersons Filmen "Darjeeling Limited" und "Moonrise Kingdom" ein gutes Händchen für skurrile und originelle Komik bewiesen hat, klingt eigentlich sehr viel versprechend. Und mit Nebendarstellern wie Bill Murray in einer herrlich skurrilen Rolle kann doch eigentlich Nichts mehr schief gehen?
Weit gefehlt! "Charlies Welt" hat einige ganz witzige und originelle Ideen zu bieten, doch der Film als Ganzes ist eine völlig wirre Ansammlung von Absurditäten, die zu sehr darum bemüht sind, anders und skurril zu sein, dabei aber vor allem eines nicht sind: lustig. Der in purem Selbstmitleid badende Charles geht mit seinem Gejammer selbst den größten Charlie Sheen Fans ganz schnell auf die Nerven. Zudem liegt Coppola mit seinem komödiantischen Timing immer wieder voll daneben. Statt sich darauf zu konzentrieren, sich möglichst weit vom Mainstream zu bewegen, hätte sich der Filmemacher in einigen Momenten lieber auf das Tempo seiner Inszenierung fokussieren sollen. Denn so manche Szene zieht sich wie Kaugummi, so dass Einfälle, die an sich ganz nett und amüsant wären, komplett totgeritten werden.
Doch es wäre zu einfach, wenn es sich nur auf das falsche Timing schieben ließe, dass "Charlies Welt" nicht funktioniert. Vielmehr ist hauptsächlich ausschlaggebend, dass Roman Coppola einfach kein besonders gutes Drehbuch geschrieben hat. Es reicht einfach nicht aus, ein paar lustige und schräge Ideen zu Papier zu bringen, man sollte diese auch mit einer in welcher Form auch immer interessanten Geschichte zusammenhalten und ihre Figuren zumindest im Ansatz sympathisch machen. Doch all das ist Coppola leider nicht gelungen.
Gerade zu Beginn möchte man den Film unbedingt mögen, möchte in die skurrilen Momente eine Genialität hineininterpretieren, die man zwar erkennt, aber nicht versteht. Geschickt wird einem hier Anspruch vorgegaukelt, wo in Wahrheit nur ausgemachter Blödsinn zu finden ist. Da ist es wenig verwunderlich, dass der Film in einer Sneak Preview in einem Frankfurter Kino die schlechteste Bewertung aller Zeiten bekommen hat. Trotz der vielen guten Intentionen und des großen Talents aller Beteiligten kann es selbst beim besten Willen für dieses Werk leider keine andere Bewertung geben, als ein "selbst für ganz hartgesottene Charlie Sheen Fans nur sehr bedingt sehenswert"!
Ein Artikel von Sebastian Betzold