Nur wenige Wochen, nachdem Benicio Del Toro das erste Mal als Ernesto "Che" Guevara im Kino zu sehen war, wird Steven Soderberghs Epos über den legendären Revolutionär mit "Che - Guerrilla" fortgesetzt.
Der zweite Film konzentriert sich auf die Zeit nach dem Umsturz in Kuba, als Che in Bolivien untertaucht, um dort die Revolution weiter zu führen. Im Kampf gegen die Regierung von Präsident Barrientos erhält Guevara tatkräftige Unterstützung, etwa von der ausländischen Sympathisantin Tanja (Franka Potente) oder dem Schriftsteller Regis Derbay (Marc-André Grondin). Doch anders als in Kuba ist die Unterstützung aus der Bevölkerung eher gering und immer wieder sieht sich Guevara mit Unstimmigkeiten innerhalb seiner Truppe konfrontiert. Und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Moral der Guerillas auf ein Niveau sinkt, das fatale Fehler mit sich bringt…
"Che - Guerrilla" ist wieder sehr gut gespielt, doch insgesamt ist dieser zweite Teil eine einzige Enttäuschung. Denn dem Film fehlt noch mehr als seinem Vorgänger eine klare Erzählstruktur. Vielmehr wirft Soderbergh einen unkommentierten Blick auf das Geschehen, bei denen Ereignisse anscheinend willkürlich aneinander gereiht werden. Die einzelnen Charaktere, von Che Guevara abgesehen, bleiben derart oberflächlich, dass es dem Zuschauer extrem schwer fällt, diese auseinander zu halten. Und nach einigen Szenen gepflegter Langeweile ist dies dem Betrachter dann auch völlig egal.
Ohne jeden dramaturgischen Höhepunkt plätschert die Geschichte bis zum allseits bekannten Ende vor sich hin. Zwei Stunden lang marschieren Männer durch die Landschaft, es gibt ein, zwei Konflikte, eine handvoll packende Momente, einen Mini-Auftritt von Matt Damon und ein intensives Ende. Doch in erster Linie bietet der Film als Kunst verpackte Langeweile, die wohl noch weniger Besucher in die Kinos locken wird, als der deutlich bessere erste Teil. Daher gilt: nur sehr bedingt sehenswert!
Originaltitel: Che- Guerrilla
Regie: Steven Soderbergh
Länge: ca. 133 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Ein Artikel von Sebastian Betzold