Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Climax |
Genre: | Drama |
Regie: | Gaspar Noé |
Kinostart: | 06.12.2018 |
Produktionsland: | Frankreich 2018 |
Laufzeit: | ca. 93 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.climax-film.de |
21 junge Tänzer aus aller Welt, verbringen einen ausgelassenen Abend zusammen. Nach vielen harten Proben steht nun eine große Tour an. Zunächst durch Frankreich, danach durch die USA. Alle Beteiligten sind aufgeregt, ihre Körper vibrieren vor Adrenalin. Die Stimmung ist ausgelassen, alle tanzen zu den Beats, die den Raum erfüllen. Doch dann kippt die Stimmung, als Selva (Sofia Boutella) entdeckt, das einer von ihnen Drogen in die Sangria gemischt hat. Nun beginnt ein irrer Trip voller gegenseitiger Verdächtigungen, Wahnvorstellungen und Panik – ein Trip, der alles verändern wird…
Eines gleich vorweg: "Climax" ist zweifelsohne der bislang harmloseste und zugänglichste Film von Gaspar Noé. Allerdings bedeutet das natürlich noch lange nicht, dass der nicht unumstrittene Filmemacher hier leichte Kost vorlegen würde. Doch er verzichtet hier sowohl auf sehr explizite Sexszenen wie in "Love" oder auf schwer verdauliche Gewalt wie in "Irreversible". Was bleibt, ist ein visueller Trip, der zumindest zu Beginn wirklich faszinierend ist. Hier bekommt der Zuschauer eine in einem Take gedrehte Tanzsequenz zu sehen, die Noé wirklich originell und mitreißend umgesetzt hat.
Doch was dann folgt, kann nur als extrem anstrengend bezeichnet werden. Los geht es mit minutenlangen Belanglosigkeiten. Es nervt schon arg, wenn sich zwei der Tänzer auf primitivste Art über Analverkehr unterhalten. Oder wenn irgendwelche Beziehungsproblemchen auf Soap-Niveau thematisiert werden. Wenn dann die Drogen ins Spiel kommen, wird das Ganze nur noch wild und hysterisch. Das mag, wie bei Noé eigentlich immer der Fall, visuell berauschend sein. Doch es stellt sich auch die Frage: Warum soll ich meine Zeit damit verbringen, mir nicht gerade sympathische Menschen anzusehen, die durch Drogen noch unsympathischer, stellenweise sogar regelrecht abstoßend werden?
Getreu dem Motto "Ist das Kunst, oder kann das weg" werden sich auch an "Climax" die Geister scheiden. Für mich persönlich war der Film an Belanglosigkeit kaum zu überbieten, auch wenn ich den visuellen Stil durchaus faszinierend finde. Aber am Ende hat mich der Film emotional völlig kalt gelassen, was mir bislang noch bei keinem Film von Gaspar Noé so ergangen ist. Ein wirklich sehr spezieller Film, der eher einem Nischenpublikum zu empfehlen ist.
Ein Artikel von Sebastian Betzold