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Cosmopolis

Cosmopolis

Kanada/Frankreich 2012 - mit Robert Pattinson, Kevin Durand, Jay Baruchel, Juliette Binoche, Paul Giamatti ...

Filminfo

Originaltitel:Cosmopolis
Genre:Drama
Regie:David Cronenberg
Kinostart:05.07.2012
Produktionsland:Kanada/Frankreich 2012
Laufzeit:ca. 112 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.facebook.com/cosmopolis.derfilm

David Cronenberg ist wahrlich kein Regisseur, von dem gewöhnliche Filme erwartet werden sollten. Ob "Naked Lunch", "A History of Violence", "Crash" oder "Scanners", Cronenbergs Filme sind meist duster, brutal, herausfordernd, verstörend. Zwar sind nicht alle seine Filme Meisterwerke, ganz besonderes Kino garantiert der Name Cronenberg aber eigentlich schon. Mit einer sehr werksgetreuen Verfilmung des Romans "Cosmopolis" von Don Delillo verweigert sich der kanadische Filmemacher erneut dem Mainstream, was in diesem Fall aber nicht nur positiv gewertet werden kann.

Im Mittelpunkt des Films steht der schwerreiche, zynische, selbstverliebte Spekulant Eric Parker (Robert Pattinson), der ausgerechnet an dem Tag im April 2000 mit seiner Limousine quer durch Manhattan zu einem Friseurtermin fahren will, an dem der Verkehr dort nahezu zum Erliegen kommt. Schließlich ist der amerikanische Präsident in der Stadt, begleitet von einer Schar aufgebrachter Globalisierungsgegner. Zudem wird der Sufi-Rapper Brutha Fez von zahlreichen Anhängern zu Grabe getragen. Nur im Schritttempo kann der von einem Leibwächter (Kevin Durand) begleitete Wagen durch die Straßen schleichen. Eric verbringt die Zeit damit, seinen Hunger nach Sex und gewissenlosen Termingeschäften zu stillen. Doch da er nur sein übergroßes Ego vor Augen hat, scheint er nicht zu sehen, dass er kurz davor steht, mehr als nur sein Geld zu verlieren…

"Cosmopolis" ist kein besonders leichter Film. Das fast ausschließlich von Dialogen getragene Kammer- bzw. Limousinenspiel erweist sich in vielen Augenblicken als extrem sperrig, wirkt aufgrund der nahezu direkten Übernahme der literarischen Vorlage hochgradig artifiziell und lässt zudem seinen Sinn, so er denn vorhanden ist, nur schwer erkennen. Natürlich liegt es nahe, das Ganze als Kapitalismuskritik, als Kommentar zur Finanzkrise zu verstehen. Doch der Film ist unter seiner unterkühlten Oberfläche sehr viel mehr, eine vielschichtigere Auseinandersetzung mit vielen essentiellen Fragen, als dies zunächst den Anschein haben mag. Allerdings macht es die Inszenierung, wohl auch aufgrund der literarischen Vorlage, sehr schwer, durch die Oberfläche durchzubrechen und das zu erkennen, was diesen Film so besonders macht.

Und so wird sich die eigentliche Qualität von "Cosmopolis" wohl nur sehr Wenigen erschließen können, wobei den Zuschauern, die diesen Film einfach nur langweilig, anstrengend oder prätentiös finden, kein Vorwurf gemacht werden kann. Denn Eric ist ein unsympathischer, sehr oberflächlicher Charakter, seine Gespräche sind auf den ersten Blick einzig und alleine dazu da, um sein Ego oder seine sexuelle Begierde zu befriedigen. Und den Willen aufzubringen, darin mehr zu sehen, ist eine Herausforderung, der man sich ganz bewusst stellen muss. Und bei einem Film, in dem Robert Pattinson die Hauptrolle spielt, ist eine solche Herausforderung wahrlich nicht zu erwarten gewesen.

Dabei liefert Pattinson an sich eine wirklich gute Performance ab. Schließlich wirkt er selbst in der Szene noch von sich völlig überzeugt und souverän, als ihm fast zehn Minuten lang die Prostata untersucht wird. Auch die anderen Darsteller, die oft nur für wenige Minuten auftauchen, transportieren den schwierigen Stoff angemessen auf die Leinwand, wobei besonders Paul Giamatti und Jay Baruchel herausstechen.

"Cosmopolis" ist wahrlich kein Film für die Massen. Es ist kein Unterhaltungskino, sondern atmosphärisches Kopfkino, das es den Zuschauern bewusst schwer macht, seine durchaus vorhandenen Qualitäten zu entdecken. Damit wird David Cronenberg seinem Ruf als Meister für ungewöhnliche und herausfordernde Filme durchaus wieder einmal gerecht. Daher gilt: eigentlich nur für eingefleischte Cronenberg-Fans, die sperriges Dialogkino mit gut versteckter Botschaft schätzen, wirklich zu empfehlen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Cosmopolis (Kanada/Frankreich 2012)"
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