Criminal Squad

Los Angeles hält einen traurigen Rekord, wenn es um die Zahl der Überfälle auf Banken und Geldtransporter geht. Neben vielen Kleinganoven gibt es auch einige gut organisierte Banden, die der Polizei immer wieder durch die Lappen gehen. So auch das Team um Ex-Stäfling Ray Merrimen (Pablo Schreiber), das mit perfekt durchgeplanten Überfällen schon viel Geld abgeräumt hat. Doch als ein Überfall auf einen Geldtransporter in einem Blutbad endet, kommen ihnen der knallharte Cop Nick O`Brian (Gerard Butler) und seine Einheit auf die Spur. Es beginnt ein gnadenloses Katz und Maus Spiel, das die Gangster aber nicht davon abhält, ihren bislang größten Coup zu planen: den Überfall auf die Federal Reserve Bank in Downtown L.A. …

Zugegeben, meine Erwartungen an "Criminal Squad" waren nicht besonders hoch. Sogenannte "Heist-Movies", in denen es um perfekt geplante Überfälle – meist mit den Gangstern als (Anti-)Helden – geht, gibt es nicht erst seit der "Ocean`s"-Trilogie wie Sand am Meer. Und auch Cop-Thriller mit raubeinigen Helden sind nicht gerade eine Seltenheit und oftmals eher im Bereich B-Movies angesiedelt. Doch schon nach wenigen Minuten schien es so zu sein, dass dieser Streifen richtig gute Unterhaltung bieten könnte. Und dieser Eindruck wurde im Verlauf von etwas mehr als zwei Stunden mehr als bestätigt. Sicherlich, Drehbuchautor Christian Gudegast ("London has Fallen"), der hier sein Regiedebüt gibt, erfindet das Genre nicht neu. Auch einige gern bemühte Klischees kommen hier zum Einsatz – ganz zu schweigen davon, dass sich in einigen Szenen die Logik komplett zu verabschieden scheint.

Das ändert allerdings wenig daran, dass der Thriller verdammt gute Unterhaltung, einige gelungene Spannungsmomente und ordentliche Actionsequenzen bietet. Der Film kann auf dramaturgischer Ebene davon profitieren, dass er den Zuschauer gleichermaßen an der Arbeit der Ermittler, wie auch an den Vorbereitungen der Gangster teilhaben lässt und dabei immer wieder die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischt – denn Nick und seine Truppe sind zwar Cops, bewegen sich aber mit ihren Methoden nur haarscharf an der Grenze der Legalität. Hier profitiert der Film auch davon, dass Gerard Butler offensichtlich richtig viel Spaß daran hatte, mal nicht den Helden mit der reinen Weste zu spielen, sondern einen, der sich auch mal die Hände schmutzig macht, um das zu erreichen, was in seinen Augen richtig ist.

Von einigen kleinen Längen im ersten Drittel und einigen Logiklöchern beim Finale abgesehen, hat Gudegast mit "Criminal Squad" einen absolut gelungenen Genrebeitrag abgeliefert, der zwar nicht unbedingt viel intellektuelle Tiefe bietet, aber trotzdem eine angenehme Vielschichtigkeit aufweist. Und vor allem hat er einen Film gedreht, der sein Zielpublikum richtig gut unterhält, sowohl in ruhigeren Momenten, als auch in den handwerklich großartig inszenierten Actionsequenzen. Dafür gibt es ein ganz klares: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold