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Dallas Buyers Club

Dallas Buyers Club

USA 2013 - mit Matthew McConaughey, Jared Leto, Jennifer Garner, Steve Zahn, Dallas Roberts, Denis O`Hare ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Dallas Buyers Club
Genre:Drama
Regie:Jean-Marc Vallée
Kinostart:06.02.2014
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 117 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:dallasbuyersclub.de/

Dallas, 1985: Ron Woodroof (Matthew McConaughey) ist ein Cowboy aus echtem Schrot und Korn. Alkohol, Rodeo-Wetten, Koks und schneller Sex bestimmen seinen Alltag. Er ist ein ganzer Kerl, der Frauen liebt und Schwule hasst. Daher will er der jungen Ärztin Dr. Eve Saks (Jennifer Garner) auch zunächst nicht glauben, als diese ihm eröffnet, dass er HIV-positiv sei. Doch schon bald beweist ihm sein immer schwächer werdender Körper, dass er sich tatsächlich mit dem als "Schwulenkrankheit" bezeichneten Virus infiziert hat. Doch mit der Prognose, er habe nur noch 30 Tage zu leben, will sich Ron nicht abfinden. Er beschafft sich AZT, das in den USA einzig legale Medikament zur Behandlung von HIV. Doch als ihm dieses Medikament mehr schadet als nutzt, sucht er jenseits der Grenzen nach Hilfe. Als er in Mexiko tatsächlich Medikamente findet, die ihm helfen, kommt er auf die Idee, diese in die USA zu schmuggeln und sie dort gewinnbringend an andere Infizierte zu verkaufen. Mit Hilfe des transsexuellen Rayon (Jared Leto) gründet Ron den "Dallas Buyers Club", der schnell zum ganz großen Erfolg wird – ganz zum Missfallen der FDA (Food and Drug Administration), die diesem Geschäftsmodell so schnell als möglich den Hahn zudrehen will…

"Dallas Buyers Club" basiert auf der wahren Geschichte des 1992 verstorbenen Ron Woodroof. Einige Wochen vor seinem Tod hatte sich der Drehbuchautor Craig Borten mit Woodroof getroffen und in langen Interviews über dessen Leben und seinen Kampf gegen AIDS unterhalten. Gefolgt von intensiven Recherchen verfasste Borten 1996 eine erste Drehbuchversion der inspirierenden Geschichte, die aber erst fünfzehn Jahre später realisiert werden konnte. Regisseur Jean-Marc Vallée ("Young Victoria") hat sich dem mittlerweile mehrfach überarbeiteten Drehbuch von Borten angenommen und hat daraus einen mitreißenden Film inszeniert, der ohne Pathos und übertriebene Sentimentalität auskommt und gerade dadurch so gut funktioniert.

Mit erstaunlich viel bissigem Humor aber dennoch auch mit sehr viel Feingefühl wird der Kampf eines einzelnen Mannes gegen die Windmühlen der Bürokratie und die Übermacht der amerikanischen Pharmakonzerne nachgezeichnet, wobei auch seine ganz persönliche Wandlung vom homophoben Cowboy zum Vorkämpfer der Rechte von HIV-Infizierten an der Seite von schwul-lesbischer Verbände im Fokus des Geschehens steht. Gerade weil Vallée und Borten Ron Woodroof nicht zu einem gelackten Helden überstilisiert, sondern ihn als ganz normalen Menschen mit Fehlern, Ecken und Kanten zeigt, wird die Inszenierung so glaubhaft und bewegend.

Doch auch das beste Drehbuch und die gelungenste Inszenierung wären bei einem Film, der derart von einem Charakter getragen wird, wirkungslos, wenn der falsche Hauptdarsteller ausgewählt worden wäre. Doch was der erschreckend abgemagerte Matthew McConaughey hier abliefert, ist wirklich ganz, ganz großes Kino. Mit schauspielerischer Brillanz verkörpert er einen Mann, der kein Mitleid will, sondern einfach nicht bereit ist, sich seinem vermeintlichen Schicksal zu ergeben. Anstatt in den Händen von Ärzten und Pharmakonzernen dahin zu siechen, nimmt er sein Schicksal selbst in die Hand und wächst dabei in vielerlei Hinsicht über sich hinaus. Dabei ist diese Figur gerade zu Beginn kein echter Sympathieträger. Er ist laut, unverschämt, sexistisch, rassistisch und homophob. Und dennoch schafft es McConaughey, dass die Zuschauer schnell auf seiner Seite sind – und zwar nicht (nur), weil er mit einem tödlichen Virus infiziert ist.

Eingebettet in Vallées sehr geerdete Inszenierung entfaltet McConaugheys Spiel eine Kraft, die man dem gerne auf den smarten Surfer-Typ abonnierten Schauspieler in dieser Form nicht unbedingt zugetraut hätte, obgleich Matthew McConaughey im Verlauf seiner Karriere natürlich schon einige wirklich starke Auftritte abgeliefert hat. Doch diese Darstellung, für die er sich wirklich mit Leib und Seele hingegeben hat, ist schon etwas ganz besonderes. Und dennoch vermeidet er es gekonnt, seine Co-Stars nicht vollkommen an die Wand zu spielen. Er lässt gerade Jared Leto viel Raum, damit auch dieser mit seiner Darstellung eines drogenabhängigen, AIDS-kranken Transsexuellen beeindrucken kann.

Es ist ein ganz großes Kunststück, dass es die Darsteller und die Macher geschafft haben, ein derart schweres, leider noch immer sehr wichtiges und viel zu oft tabuisiertes Thema mit dem angemessenen Respekt, aber eben auch mit viel zynischen Humor und lebensbejahender Leichtigkeit zu erzählen. So ist aus "Dallas Buyers Club" eben nicht nur ganz großes Schauspielerkino geworden, sondern auch ein hervorragender Unterhaltungsfilm, der bei aller Emotionalität auch wirklich Mut macht und den Zuschauer mit einem positiven Gefühl aus dem Kino entlässt. Und dafür gibt es ganz klar ein: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Dallas Buyers Club (USA 2013)"
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