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Das blaue Zimmer

Das blaue Zimmer

Frankreich 2014 - mit Léa Drucker, Mathieu Amalric, Stéphanie Cléau, Laurent Pointrenaux ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:La Chambre Bleue
Genre:Drama
Regie:Mathieu Amalric
Kinostart:02.04.2015
Produktionsland:Frankreich 2014
Laufzeit:ca. 76 Min.
FSK:ca. 76 Min.
Webseite:www.facebook.com/DasBlaueZimmer

Wann immer sich Julien (Mathieu Amalric) und Esther (Stéphanie Cléau) treffen, lassen sie sich in ihrer Leidenschaft fallen. Sie verbringen heimliche Stunden voller hitzigem Sex miteinander, in denen sie ihrem Begehren freien Lauf lassen. Danach kehren sie zurück in ihr normales Leben mit ihren ahnungslosen Ehepartnern. Für Julien könnte das ruhig so weiter gehen. Doch Esther scheint mehr zu wollen. Das will ihr Julien nicht geben. Welche Konsequenzen das hat, ahnt er erst, als plötzlich die Polizei vor seiner Tür steht und ihn verhaftet. Er ist eines schweren Verbrechens angeklagt und steht schon bald vor den Trümmern seiner Ehe und seines gesamten Lebens. Doch muss er tatsächlich für eine Tat büßen, die er gar nicht begangen hat?

Schauspieler Mathieu Amalric hat für "Das blaue Zimmer" wieder die Aufgabe von Hauptdarsteller und Regisseur übernommen. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Georges Simenon, dem Erfinder des beliebten Kommissars Maigret, hat Amalric eine Mischung aus erotischem Ehedrama und kammerspielartigem Thriller inszeniert. Das Ergebnis ist ein in atmosphärische Bilder getauchtes Puzzlespiel, das gerade zu Beginn mit nur wenigen Worten das Publikum in seinen Bann ziehen kann. Dabei bezieht der Film viel seiner Spannung aus der Tatsache, dass man als Zuschauer wie Julien zunächst komplett im Dunklen darüber gehalten wird, was passiert ist, welcher tat er angeklagt ist und wie es überhaupt so weit kommen konnte.

In Rückblenden wird man zum Beginn der verhängnisvollen Affäre geführt und kann so die Wandlung Esthers von der sinnlichen Verführerin zum eiskalten Biest besser nachvollziehen. Auch wird die Ausweglosigkeit der Situation für Julien spannend intensiviert. Durch das gute Spiel der Darsteller, besonders aber von Almaric und Stéphanie Cléau, wirkt die Geschichte trotz der mitunter sehr artifiziell wirkenden Inszenierung glaubhaft und in einem gewissen Maß mitreißend. Bei einer sehr knappen Laufzeit von gerade einmal 76 Minuten dürfte man aufgrund all dieser positiven Aspekte von einem packenden Thriller-Drama ausgehen.

Doch leider verliert sich Amalric immer wieder in zu zähen Momenten oder in nicht enden wollenden Einstellungen, in denen die Geduld des Publikums mehrfach auf eine harte Probe gestellt wird. Es ist dabei zwar nachvollziehbar, mit welchem ästhetischen Anliegen er diese Momente umgesetzt hat. Und es wird bestimmt einige Zuschauer geben, die diese Ambitionen auch zu schätzen wissen. Doch unter einem rein unterhaltungsausgerichteten Standpunkt trübt das Bemühen um künstlerischen Anspruch die Intensität der Geschichte und damit auch den allgemeinen Unterhaltungswert. Für Programmliebhaber, die anspruchsvolle französische Dramen schätzen, ist das Ganze aber dennoch sehenswert. Wer allerdings aufgrund der Prämisse und des gelungenen Einstiegs auf eine durchweg packende Affäre der besonders verhängnisvollen Art hofft, der wird am Ende vielleicht enttäuscht das Kino verlassen.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Das blaue Zimmer (Frankreich 2014)"
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