Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Etruscan smile |
Genre: | Drama |
Regie: | Mihal Brezis & Oded Binnun |
Kinostart: | 12.04.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 107 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.constantin-film.de/kino/das-etru |
Rory MacNeil (Brian Cox) wollte eigentlich den Rest seines Lebens auf der abgelegenen schottischen Insel Vallasay verbringen, wo er geboren wurde und seither jeden Tag seines Daseins auf Erden verbracht hat. Er liebt seine Heimat – trotz einer alten Familienfehde, die sein Blut immer wieder zum Kochen bringt. Doch jetzt muss er Vallasay verlassen und nach San Francisco reisen. Er gibt vor, dass es ihm darum geht, seinen entfremdeten Sohn Ian (JJ Field) zu sehen und endlich seinen Enkelsohn kennenzulernen. Doch in Wahrheit ist es sein Gesundheitszustand, der Rory zu diesem Schritt zwingt. Doch in Gegenwart des kleinen Jungen entdeckt der alte Griesgram ganz neue Seiten an sich und als er die attraktive Claudia (Rosanna Arquette) trifft, keimt sogar so etwas wie ein längst erloschenes Feuer wieder in ihm auf. Doch mit diesem Feuer kommt auch die Erkenntnis, dass er in seinem Leben einige Fehler begangen hat – und es bleibt wenig Zeit, das wieder gut zu machen…
Die Verfilmung des Romans "Das etruskische Lächeln" von José Luis Sampedro ist das Spielfilmdebüt der beiden Filmemacher Mihal Brezis und Oded Binnun, die 2015 für ihren Kurzfilm „Aya“ für einen OSCAR® nominiert worden sind. Mit dem mehrfach preisgekrönten Produzenten Arthur Cohn haben sie einen erfahrenen Mentor an ihrer Seite, der allerdings auch nicht verhindern kann, dass die Inszenierung mitunter zu unbeholfen wirkt. Brezis und Binnun schaffen es nicht, den Charakteren richtig Leben einzuhauchen. Gerade Ians Frau Emily, aber auch Nebenfiguren wie ihr Vater bleiben extrem blass und sind nicht mehr, als wandelnde Klischees.
Dass der Film dennoch recht gut funktioniert, hat eigentlich nur zwei Gründe. Zum einen ist die Geschichte einfach sehr schön. Sicherlich, sie ist nicht besonders originell und die letzte Einstellung wird wirklich jeder Zuschauer, der ein klein wenig aufpasst, spätestens nach dem ersten Drittel vorhersagen können. Trotzdem kann die letzte Reise des Rory MacNeil die Herzen der Zuschauer erwärmen. Und damit komme ich zum zweiten Grund, warum der Film trotz seiner Schwächen sehenswert geworden ist. Und dieser Grund heißt Brian Cox. Ihm gelingt das Kunststück, auch aus einem nicht gerade ausgefeilt geschriebenen Charakter eine ganze Menge herauszuholen. Es macht einfach Spaß, ihm beim Spielen zuzusehen. Und wenn sein kleiner Enkel sein raues schottisches Herz erweicht, dann kann man kaum anders, als da auch ein paar Tränchen zu verdrücken.
Auch die Kameraarbeit gehört zweifelsohne zu den Pluspunkten des Films. Sowohl San Francisco, als auch Rorys schottische Heimat wurden in wunderbaren Bildern eingefangen, die es durchaus lohnenswert machen, sich "Das etruskische Lächeln" im Kino anzusehen. Insgesamt kein ganz großer Wurf, aber ein netter Wohlfühlfilm, der keine großen Überraschungen, dafür aber eine schöne Story und einen tollen Hauptdarsteller bietet. Und dafür gibt es dann unterm Strich auch ein ordentliches: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold