Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Photo de Famille |
Genre: | Komödie, Drama |
Regie: | Cécilia Rouaud |
Kinostart: | 16.05.2019 |
Produktionsland: | Frankreich 2018 |
Laufzeit: | ca. 98 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | dasfamilienfoto.de/ |
Die Geschwister Gabrielle (Vanessa Paradis), Elsa (Camille Cottin) und Mao (Pierre Deladonchamps) haben nur noch wenig miteinander zu tun. Sie führen völlig unterschiedliche Leben, die nicht gerade perfekt miteinander harmonisieren. Familientreffen gibt es kaum, da Vater Pierre (Jean-Pierre Bacri) und Mutter Claudine (Chantal Lauby) seit Jahren geschieden sind. Doch als ihr Großvater stirbt und die demente Großmutter (Claudette Walker) ganz alleine dasteht, muss sich die Familie zusammenraufen, um der alten Dame die Zeit, die ihr noch bleibt, so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch dafür müssen die Geschwister und ihre Eltern erst einmal ihr eigenes Chaos in den Griff bekommen…
"Das Familienfoto" zeichnet sich vor allem durch eine völlige Überraschungsfreiheit aus. Die Mischung aus Familienkomödie und Drama ist wie nach Lehrbuch inszeniert und lässt dabei kaum ein Klischee aus. Französisches Kino dieser Art kommt immer wieder nach Deutschland und findet zumindest in den Arthaus-Kinos durchaus auch sein Publikum. Das wird auch dem zweiten Spielfilm von Regisseurin Cécilia Rouaud sicherlich gelingen. Dennoch wird es wohl kaum Jemanden geben, der sich in einem Jahr noch an dieses Werk erinnern wird.
Dafür ist die Geschichte einfach zu vorhersehbar erzählt und die Charaktere zu oberflächlich gezeichnet. Ja, es gibt einige sehr nette Momente, die das Herz berühren. Und ja, es gibt auch ein paar gute Lacher. Es werden auch einige interessante und gesellschaftlich wichtige Themen angesprochen. Doch die Inszenierung ist scheinbar so sehr darum bemüht, niemandem weh zu tun, dass alle interessanten und gelungenen Aspekte am Ende zu brav und fast schon belanglos ausfallen. Das ist – zumindest für Freunde von leichtem französischen Unterhaltungskino – kurzweilig anzuschauen. Doch schon kurz nach dem Ansehen verblasst dieses Familienfoto schon wieder.
Wer einfach für rund 90 Minuten abschalten möchte und sich wenig um Tiefgang schert – auch wenn dieser ein wenig vorgegaukelt wird – der ist bei "Das Familienfoto" gut aufgehoben. Wer von einer französischen Dramödie mehr erwartet, der wird wahrscheinlich sehr enttäuscht das Kino verlassen. Daher gilt unterm Strich: Nur mit Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold