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Das Haus auf Korsika

Das Haus auf Korsika

Belgien 2011 - mit Christelle Cornil, Roberto D`Orazio, Marijke Pinoy, Jean-Jaques Rausin ...

Filminfo

Originaltitel:Au cul du loup
Genre:Drama
Regie:Pierre Duculot
Kinostart:12.07.2012
Produktionsland:Belgien 2011
Laufzeit:ca. 85 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.dashausaufkorsika.de/

Als Christine (Christelle Cornil) von ihrer verstorbenen Oma ein heruntergekommenes Haus im Nirgendwo auf Korsika erbt, ist sie zunächst ein wenig enttäuscht. Allerdings könnte ihr der Verkauf ein wenig Geld einbringen, was dem tristen Alltag der fast 30jährigen, die sich seit Jahren lustlos mit einem Job in der Pizzeria ihres Schwiegervaters in spe abmüht, etwas aufhellen könnte. Doch als die Belgierin nach Korsika fährt, um sich das Haus anzusehen, löst der Besuch in der Abgeschiedenheit der Berglandschaft etwas in ihr aus, eine vergessene Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Lebensfreude. Und so beschließt Christine, gegen den Rat ihrer Eltern und ihres Freundes, das Haus zu behalten und wieder herzurichten. Doch das erweist sich aus mehreren Gründen als äußerst schwierig…

Mit "Das Haus auf Korsika" hat Filmemacher Pierre Duculot ein sehr ruhiges Spielfilmdebüt abgeliefert, das in erster Linie von seiner betörenden Bildsprache und seiner Hauptdarstellerin Christelle Cornil lebt. Der Film reiht sich mit seiner Inszenierung zu zahlreichen anderen europäischen Arthausproduktionen ein, die ihre Geschichten auf völlig unaufgeregte Art erzählen und oft lange Szenen präsentieren, in denen streng genommen gar Nichts passiert. Damit wird ein drastischer Gegenpol zum immer lauter und schneller werdenden Mainstreamkino geschaffen. Das ist sicherlich auf seine ganz eigene Art sehr effektiv, doch irgendwann nutzt sich dieser Effekt einfach ab und es dominiert gepflegte Langeweile.

Dem kann sich auch "Das Haus auf Korsika" nicht vollständig entziehen. Zumal sich Duculot in dramaturgischer Sicht auf eher konventionellen Pfaden bewegt und im letzten Drittel sogar arg dick aufgetragene Klischees bemüht, die der Film an sich gar nicht nötig gehabt hätte. Ein weiteres Problem gibt es bei der Herausarbeitung von Christines Motiven, gegen jede Vernunft alles aufs Spiel zu setzen, um das Haus ihrer Oma wieder aufzubauen. So schön auch deren Hintergrundgeschichte in den Film eingearbeitet ist, so gut auch nachvollziehbar ist, warum die Landschaft auf Christine gerade im Vergleich zu ihrem Leben in der tristen belgischen Bergarbeiterstadt derart faszinierend und bezaubernd wirkt, so hatte ich persönlich ein großes Problem damit, wie sich ihrer Familie und ihrem Freund gegenüber verhalten hat. Gut, dieser wollte ihr einfach nicht zuhören. Doch die Art und Weise, wie sie ihn einfach stehen lässt, zumal nach dem, was zwischen ihr und dem Ziegenhirten Pascal geschehen ist, hat sie für mich nicht gerade zum großen Sympathieträger gemacht. Aber das ist bestimmt nur Ansichtssache…

"Das Haus auf Korsika" ist auf seine stille, zurückhaltende Art für Zuschauer, die sich auf eine solche Art von Inszenierung einlassen können, durchaus so etwas wie Urlaub für die Seele. Es ist ein sympathischer, aber eben durch seine Langsamkeit auch herausfordernder Film, der mit seinen schönen Bildern eine ganz besonders einnehmende Atmosphäre aufbauen kann. Wer etwas mehr, als Ruhe und schöne Landschaft braucht, wird das Ganze bestimmt etwas langweilig finden. Wer aber im Kino einfach entspannen möchte und Programmkinokost der besonders stillen Art mag, der kann sich getrost auf eine Reise zum "Haus auf Korsika" begeben. Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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