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Das kalte Herz

Das kalte Herz

Deutschland 2016 - mit Frederick Lau, Henriette Confurius, David Schütter, Moritz Bleibtreu ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Genre:Abenteuer, Fantasy, Drama
Regie:Johannes Naber
Kinostart:20.10.2016
Produktionsland:Deutschland 2016
Laufzeit:ca. 119 Min
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.DasKalteHerz.weltkino.de

Der arme Köhlersohn Peter (Frederick Lau) lebt mit seinen Eltern in einfachen Verhältnissen im mittelalterlichen Schwarzwald. Da Kohlbrenner in der gesellschaftlichen Rangordnung weit unten stehen, werden Peter und seine Familie von den anderen Dorfbewohnern nur verachtet und gedemütigt. Einzig Lisbeth (Henriette Confurius), die Tochter des wohlhabenden Glasmachers Löbl (Sebastian Blomberg), behandelt ihn mit Freundlichkeit und Respekt. Kein Wunder, dass sich Peter Hals über Kopf in das schöne Mädchen verliebt, wohl wissend, dass sie einen Mann seines Standes niemals wird heiraten dürfen. Deshalb muss er irgendwie zu Reichtum und Ansehen gelangen. Die einzige Möglichkeit dafür scheint ein Pakt mit dem mysteriösen Holländer-Michel (Moritz Bleibtreu) zu sein. Doch der Preis für den Reichtum ist hoch, denn statt seines Herzens trägt Peter fortan einen Stein in der Brust. Doch kann er wohlhabend, aber gefühlskalt die Liebe von Lisbeth für sich gewinnen?

"Das kalte Herz", die Neuverfilmung der beliebten Erzählung von Wilhelm Hauff, ist ein sehr ambitioniertes Werk. Regisseur Johannes Naber hat versucht, ein bildgewaltiges Fantasy-Märchen zu inszenieren, das gleichzeitig eine gewisse Authentizität aufweist. Schmutz, Leid, Hunger, Kälte – all das wird hier nachvollziehbar umgesetzt. Anders als etwa im Auenland möchte man hier als Zuschauer nicht leben. So lobenswert auch die Bemühungen sind, den fantastischen Aspekt der Geschichte in eine realistisch anmutende Umgebung einzubauen, so erzeugt dies auch einige Probleme. So macht der Film einfach keinen Spaß. Die Inszenierung nimmt sich viel zu ernst, lässt keinen Raum für verspielte Leichtigkeit. Und das zieht auch den Unterhaltungswert deutlich nach unten.

Ein weiteres Problem ist, dass fast alle Figuren zu sehr "gespielt" wirken. Keine Frage, Frederick Lau verkörpert den Wandel vom gutmütigen Peter zum eiskalten Geschäftsmann sehr gut und auch Moritz Bleibtreu ist als Holländer-Michel sehr überzeugend. Dennoch kann man sich nie dem Gefühl entziehen, dass die Schauspieler irgendwie verkleidet und künstlich wirken. Gerade der von mir an sich sehr geschätzte Sebastian Blomberg mit seinem weltmännischem Schnäuzer und seiner Pfeife wirkt zu gekünstelt, um sich glaubhaft in die Szenerie einfügen zu können. Auch das resultiert aus dem Versuch, alles so authentisch wie möglich umsetzen zu wollen.  Etwas mehr Leichtigkeit wäre auch hier wünschenswert gewesen.

Wenn dann dem Zuschauer am Ende auch noch eine "Wir-müssen-respektvoller-mit-unserer-Umwelt-umgehen"-Botschaft um die Ohren gehauen wird, kann ein Verdrehen der Augen kaum vermieden werden. Keine Frage: "Das kalte Herz" sieht toll aus, hat einige wirklich schöne Bilder zu bieten, wie man sie im deutschen Kino leider viel zu selten sieht. Dennoch steht sich die Inszenierung mit ihren zu hohen Ambitionen selbst im Weg. Naber hat einen Film geschaffen, den man handwerklich nur loben kann, der aber nur sehr schwer einer Zielgruppe zugeordnet werden kann. Dafür ist die Erzählweise einfach zu sperrig und zu verkopft. Ein wenig mehr Leichtigkeit, um es dem Zuschauer zu ermöglichen, in diese Welt eintauchen zu wollen, hätte diesem Werk auf jeden Fall gut getan. Und deshalb gibt es auch nur mit Abstrichen gerade noch ein: Sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Das kalte Herz (Deutschland 2016)"
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