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Das Lied in mir

Das Lied in mir

Deutschland 2010 - mit Jessica Schwarz, Michael Gwisdek, Rafael Ferro, Beatriz Splezini ...

Filminfo

Genre:Drama
Regie:Florian Cossen
Kinostart:10.02.2011
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 94 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.dasLiedinmir.de

Eigentlich wollte Maria (Jessica Schwarz) ihren Urlaub in Chile verbringen. Doch als sie bei einem Zwischenstopp in Buenos Aires hört, wie eine junge Mutter ihrem Baby ein spanisches Kinderlied vorsingt, bricht sie völlig unkontrolliert in Tränen aus. Obwohl sie kein Wort Spanisch spricht, hat sie dieses Lied wieder erkannt. Statt ihre Reise fortzusetzen, bleibt Maria in Buenos Aires, in der Hoffnung, dass sie herausfindet, was sie mit diesem Lied verbindet. Als ihr Vater Anton (Michael Gwisdek) davon erfährt, macht er sich sofort auf den Weg nach Argentinien, in der Hoffnung, seine Tochter vor ihrer Vergangenheit zu beschützen. Oder will er sich vielleicht einfach nur selber vor den Konsequenzen der Wahrheit schützen?

Mit seinem Debüt "Das Lied in mir" hat Regisseur Florian Cossen ein eindringliches Drama über Selbstfindung, Zugehörigkeit und Familie inszeniert. Jessica Schwarz trägt den Film mit einer eher introvertierten Darstellung, die sich auf wenige Gesten und eine eher eingefrorene Mimik beschränkt, bei der allerdings kleine Veränderungen eine umso deutlichere Sprache sprechen. Auch Michael Gwisdek, der sich zuletzt in "Vater Morgana" mit einem etwas überzogenen Spiel nicht wirklich von seiner besten Seite gezeigt hat, beweist hier, dass weniger manchmal wirklich mehr ist. Sein sehr zurückhaltendes Spiel verdeutlicht sehr überzeugend die Angst von Marias Vater, seine Tochter zu verlieren, wenn sie die Wahrheit über ihre Vergangenheit erfährt.

Buenos Aires spielt in dem Film auch eine große Rolle. Die Art und Weise, wie Cossen und sein Team die Stadt eingefangen hat und die jüngere Geschichte Argentiniens in die Geschichte einarbeitet, verleiht dem mehrfach preisgekrönten Drama eine ganz besondere Atmosphäre, die sich für solche Zuschauer, die sich auf etwas sperrigere, unterkühlte Dramen einlassen können, als ganz große Stärke der Inszenierung erweist. Allerdings ist es auch diese kalte, von einer gewissen Traurigkeit erfüllte Atmosphäre, die es schwer macht, die emotionale Tiefe der Geschichte in ihrer Gänze nachempfinden zu können. Zwar wird sowohl die Sprachbarriere zwischen Maria und den Menschen, die eng mit ihrer Vergangenheit zusammen hängen, als auch die Unmöglichkeit für die junge Schwimmerin und ihren Vater, ihr an sich enges und liebevolles Verhältnis auch in Zukunft weiter führen zu können, perfekt vermittelt. Doch die dadurch entstehende dramatische Schwere macht den Film für ein Arthaus-ungeübtes Publikum arg sperrig und nur schwer zugänglich.

So ist "Das Lied in mir" ein gut gespieltes und auch einnehmend gefilmtes Drama, das zu sehr von seinen eigenen Ambitionen erdrückt wird und dem ein wenig aufmunternde Leichtigkeit gut getan hätte. Denn von Dauer-Tristesse lassen sich eben nur wenige Kinobesucher gerne unterhalten – und Zuschauer hat dieser Film auf jeden Fall verdient.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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