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Das Schmuckstück

Das Schmuckstück

Frankreich 2010 - mit Catherine Deneuve, Gérard Depardieu, Fabrice Luchini, Karin Viard ...

Filminfo

Originaltitel:Potiche
Genre:Komödie
Regie:François Ozon
Kinostart:24.03.2011
Produktionsland:Frankreich 2010
Laufzeit:ca. 104 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.schmuckstueck-derfilm.de

Mit Filmen wie "8 Frauen", "Swimming Pool", "Die Zeit die bleibt" oder "Rückkehr ans Meer" hat sich François Ozon in den vergangenen Jahren stets als äußerst vielseitiger Filmemacher bewiesen, der sowohl in den Bereichen Drama und Romantik, als auch in der Komödie heimisch ist. Mit "Das Schmuckstück", einer freien Adaption des Theaterstücks von Barillet et Gredy, versucht sich Ozon nach mehreren Dramen nun wieder ein einem komödiantischen Stoff, der einen satirischen Blick auf die patriarchalische Gesellschaft der Siebziger Jahre einerseits, und den modernen Politzirkus andererseits wirft.

Wir schreiben das Jahr 1977. Als Gattin des herrischen Regenschirmfabrikanten Robert Pujol (Fabrice Luchini) ist Madame Suzanne (Catherine Deneuve) nicht wirklich glücklich. Vielmehr fühlt sie sich wie ein dekoratives Schmuckstück, das keine Funktion besitzt, als nur hübsch auszusehen. Wirklich liebevoll hat sich ihr Gatte schon lange nicht mehr um sie gekümmert. Der hebt sich seine Energien lieber für seine Geliebte (Karin Viard) und die Ausbeutung seiner Mitarbeiter auf. Doch als Pujol rechtzeitig zum drohenden Arbeitskampf seiner Angestellten einen Herzinfarkt erleidet, wendet sich das Blatt. Denn nun übernimmt Madame Suzanne die Leitung und bringt, auch mit Hilfe ihres Sohnes Laurent (Jeremie Renier) und Monsieur Babin (Gérard Depardieu), dem Abgeordneten der kommunistischen Partei, frischen Wind in die Firme. Die Arbeiter und auch die Kunden sind erfreut, doch Robert kann es freilich nicht auf sich sitzen lassen, dass ausgerechnet eine Frau der bessere Chef sein soll...

Die 70er Jahre Ausstattung und der passende Soundtrack sind absolut perfekt umgesetzt. Es steht auch außer Frage, dass die Darsteller hier mit sichtlichem Spaß bei der Sache waren. Doch was dem "Schmuckstück" letztendlich im Weg steht, ist der völlig überdrehte und daher arg artifiziell wirkende Humor, der charmant sein soll, auf die Dauer aber nur nervt. Was etwa bei den Komödien von Louis de Funes noch funktioniert hat, wirkt hier einfach nur aufgesetzt und arg bemüht. Gerade in den ersten Minuten wirkt "Das Schmuckstück" mehr wie ein hektisch inszeniertes Theaterstück und weniger wie die bissige Satire, zu der die Geschichte an sich absolut das Zeug gehabt hätte.

Das soll nun nicht heißen, dass der Film nicht komisch und charmant wäre. Gerade die Momente, in denen Madame Suzanne zur Chefin aufsteigt und Robert zum Hausmannsdasein verdammt wird, sorgen für extrem gute Laune. Und gerade das von sexistischer Arroganz gezeichnete Spiel von Fabrice Luchini ("Das Mädchen aus Monaco") ist immer wieder für einen Lacher gut. Dennoch bleibt am Ende das unschöne Gefühl, dass Ozon hier einfach zu verbissen versucht hat, gleichzeitig komisch, satirisch und nostalgisch zu sein. Denn am Ende ist "Das Schmuckstück" einfach zuviel des Guten.

Wer sich an der arg überdrehten Inszenierung mit dem hektisch-komischen Gebaren der Darsteller nicht stört, der wird sich wahrscheinlich gut unterhalten können – vorrausgesetzt es besteht ohnehin ein Faible für französische Komödien. Allen Anderen könnte dieser bunte Geschlechterkampf allerdings schnell auf die Nerven gehen. Daher gilt: nur bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Das Schmuckstück (Frankreich 2010)"
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