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Das wundersame Leben von Timothy Green

Das wundersame Leben von Timothy Green

USA 2012 - mit Jennifer Garner, Joel Edgerton, Dianne Wiest, CJ Adams, Ron Livingston ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Odd Life of Timothy Green
Genre:Drama, Fantasy
Regie:Peter Hedges
Kinostart:06.06.2013
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 104 Min
FSK:ab 6 Jahren
Webseite:www.disney.de

Cindy (Jennifer Garner) und Tim Green (Joel Edgerton) führen ein beschauliches Leben in dem kleinen Städtchen Stanleyville. Obwohl die wirtschaftliche Lage der Stadt sehr angespannt ist und die Beiden nicht wirklich reich sind, gibt es eigentlich nur eins, was ihnen zum perfekten Glück fehlt: ein Kind. Doch dieser Wunsch bleibt leider unerfüllt. Als sich Cindy und Tim damit abfinden, dass sie keine Kinder bekommen können, tragen sie ihren Wunsch auf recht ungewöhnliche Art zu Grabe. Sie schreiben all die Eigenschaften, die sie sich von ihrem Sohn gewünscht hätten, auf Zettel und vergraben diese im Garten. Doch dann geschieht etwas Unglaubliches: nach einem heftigen Sturm in der Nacht taucht plötzlich ein fremder kleiner Junge (CJ Adams) in ihrem Haus auf, der direkt aus dem Loch geklettert zu sein scheint, in dem das Paar die Box mit ihren Wunschzetteln vergraben hatte. Doch das ist noch längst nicht das Ungewöhnlichste, was Cindy und Tim in den kommenden Tagen erleben werden…

"Das wundersame Leben von Timothy Green" ist die mittlerweile dritte Regiearbeit von Peter Hedges. Ob als Schriftsteller ("Gilbert Grape, irgendwo in Iowa"), als Drehbuchautor ("About a Boy") oder eben als Regisseur ("Pieces of April"), Hedges hat stets ein Händchen für sensibel erzählte Geschichten mit Herz und Humor bewiesen. Auch die Geschichte um eine ungewöhnliche Elternschaft und einen Jungen, der das Leben der Bewohner einer ganzen Kleinstadt nachhaltig verändert, ist wieder angefüllt mit sehr liebenswerten Charakteren und charmanten Ideen. Doch werden diese von einer Überdosis an Kitsch und Klischees fast vollständig erdrückt, was den Unterhaltungswert des Familienfilms deutlich schmälert.

Ob das an dem Einfluss von Disney liegt, sei dahin gestellt. Fakt ist, dass die im Kern magische und auch schöne Geschichte jede Originalität vermissen lässt. Die Dramaturgie strotzt nur so vor Vorhersehbarkeit und klischeehafter Charakterzeichnung. Und die Political Corectness, die mit dem Holzhammer auf den Zuschauer eingeprügelt wird, wirkt gerade in der finalen Szene nur noch peinlich und gar nicht berührend. Zugegeben, Hedges verpackt das Ganze in sehr schön Bilder, die mitunter eine gewisse Wärme ausstrahlen, von der man sich als Zuschauer durchaus gerne einlullen lässt. Und auch das Spiel von Jennifer Garner und Joel Edgerton ("Der grosse Gatsby") ist in vielen Szenen sehr charmant. Doch all das, was an dem Film liebens- und sehenswert ist, wird unter einer dicken Schicht Zuckerguss begraben, der eher auf den Magen schlägt, als dass sie für ein wohliges Wärmegefühl in der Herzgegend sorgen.

Ein weiteres Problem ist, dass Timothy auf den Zuschauer einfach nicht dieselbe Wirkung hat, wie auf die Menschen, die er mit seiner ganz speziellen Art verzaubert. Obwohl sich Jungschauspieler CJ Adams bemüht, den Jungen auf verschrobene Art liebenswert erscheinen zu lassen, wirkt der biologisch abbaubare Glücksbringer einfach zu merkwürdig und übertrieben niedlich, dass dadurch jede Form von Natürlichkeit verloren geht. Zwar gibt es ein paar sehr nette Momente, die durch Timothys unangepasstes Wesen entstehen, wie etwa sein erstes Treffen mit der verbitterten Chefin von Cindy. Doch auf jede gelungene, witzige oder ergreifende Szene kommen mindestens zwei Momente unerträglichen Kitsches oder inhaltlichen Einfallslosigkeit, so dass die negativen Aspekte am Ende deutlich in der Überzahl sind.

Als einfache, harmlose Familienunterhaltung ohne große Überraschungen mit schönen Bildern, einigen netten Figuren und witzigen Momenten funktioniert "Das wundersame Leben von Timothy Green" recht gut. Wer sich gerne von manipulativem Kitsch zu Tränen rühren lässt und so einfach mal für zwei Stunden der Realität entfliehen möchte, der ist hier sicherlich gut aufgehoben. Doch von Peter Hedges hätte einfach mehr erwartet werden können, mehr Originalität, mehr Biss und weniger aufdringliche Moral. Hier übertreibt es der Film einfach zu sehr, so dass es am Ende beim besten Willen nur für ein "bedingt sehenswert" reicht!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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Kino Trailer zum Film "Das wundersame Leben von Timothy Green (USA 2012)"
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