Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | A Wrinkle In Time |
Genre: | Fantasy, Abenteuer |
Regie: | Ava DuVernay |
Kinostart: | 05.04.2018 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 109 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | disney.de/filme/das-zeitraetsel/ |
Seit dem Verschwinden ihres Vaters (Chris Pine), einem berühmten Physiker, liegt ein dunkler Schatten über dem Leben von Meg (Storm Reid). Nicht nur ihre überdurchschnittliche Intelligenz, sondern auch die wahrwitzigen Thesen, die ihr Vater kurz vor seinem mysteriösen Verschwinden der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, machen das Mädchen an ihrer Schule zu einer Außenseiterin. Doch dann tauchen plötzlich die überirdischen Wesen Mrs. Soundso (Reese Witherspoon), Mrs. Welche (Oprah Winfrey) und Mrs. Wer (Mindy Kaling) bei Meg und ihrer Familie auf und behaupten, dabei helfen zu können, Megs Vater wiederzufinden. Dafür müssen sich das Mädchen, ihr kleiner Bruder Charles Wallace (Deric McCabe) und Megs Klassenkamerad Calvin (Levi Miller) auf eine abenteuerliche Reise durch Zeit und Raum begeben – in fantastische Welten, die nicht nur jede Vorstellungskraft sprengen, sondern auch ungeahnte Gefahren bereithalten…
Die Marke Disney steht ja eigentlich für stets unterhaltsame, oft spektakuläre Familienunterhaltung. Hier scheint die Verfilmung des Bestsellers "Die Zeitfalte" von Madeleine L`Engle genau in richtigen Händen. Zumal für das Drehbuch Jennifer Lee gewonnen werden konnte, die dem Studio mit "Die Eiskönigin" einen der größten Hits überhaupt geschrieben hat. Für die Regie wurde Ava DuVernay verpflichtet, die mit dem Drama "Selma" Publikum und Kritiker überzeugen konnte. Beste Voraussetzungen also. Umso erstaunlicher ist es, dass "Das Zeiträtsel" der wohl größte Quatsch seit Jahren geworden ist, der unter der Marke Disney in die Kinos gebracht wurde.
Man muss sich ernsthaft fragen ob hier Irgendjemand das Drehbuch gelesen, sich Produktions- und Kostümentwürfe angesehen oder das abgedrehte Filmmaterial gesichtet hat, denn hier scheint wirklich alles schief gegangen zu sein. Das Drehbuch ist totales Durcheinander von Ideen, die alleine schon aufgrund der vielen Logiklöcher und Anschlussfehler nicht zu einem stimmigen Ganzen zusammengefügt werden können. DuVernays Regie wirkt angesichts vieler unnötiger Nahaufnahmen und Schnittfehler beinahe schon dilettantisch und die Kostüme sehen aus, als hätte Harald Glööckler höchstpersönlich auf die Leinwand gekotzt.
Man muss sich auch ernsthaft fragen, für wen der Film gemacht ist. Für ganz kleine Kinder ist er zwar stellenweise recht hübsch anzusehen, dramaturgisch aber doch etwas zu komplex und in einigen Szenen arg furchteinflößend. Für ältere Zuschauer ist er auch nix, da sie nicht so wohlwollend wie Kinder über die vielen Schwachpunkte der Inszenierung hinwegsehen können. Bleiben also noch Kinder zwischen 8 und 15 Jahren. Gut, denen könnte diese Fantasy-Gurke vielleicht tatsächlich gefallen, andererseits ist das Angebot für diese Zielgruppe groß genug, dass sich darunter garantiert etwas Besseres finden wird.
Ich bin persönlich ein großer Fantasy-Fan und ich liebe viele der Abenteuer, die Disney auf die Leinwand bringt. Doch "Das Zeiträtsel" hat nur ganz wenige kurze Augenblicke zu bieten, von denen ich mit gutem Gewissen behaupten könnte, dass sie der Qualität, die man von diesem Studiogiganten eigentlich gewohnt ist, auch nur annähernd gerecht wird. Und deshalb gibt es hierfür auch nur ein: Sehr, sehr bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold