Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Deadpool 2 |
Genre: | Action, Komödie, Fantasy |
Regie: | David Leitch |
Kinostart: | 17.05.2018 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 119 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.FOX.de |
Wade Wilson alias Deadpool (Ryan Reynolds) ist wieder da! Der Superheld mit der spitzen Zunge jagt die bösen Buben inzwischen rund um den Globus und macht sich dabei natürlich einige gefährliche Feinde. Ihm können sie nichts antun, dem Menschen, den er liebt allerdings schon. Als genau das passiert, begibt sich Deadpool auf einen selbstzerstörerischen Rachefeldzug. Doch viel Zeit, um in Trauer und Selbstmitleid zu baden bleibt nicht. Denn mit dem mysteriösen Cable (Josh Brolin) taucht ein neuer Gegenspieler auf, der Deadpool durchaus ebenbürtig zu sein scheint. Cavle hat es aus irgendeinem Grund auf den jungen Mutanten Russell (Julian Dennison) abgesehen, den Deadpool um jeden Preis beschützen möchte. Doch um gegen Cable eine Chance zu haben, muss er sich mit anderen Superhelden zusammentun – Zeit also, um die X-Force ins Leben zu rufen…
Nach dem großen Erfolg des Vorgängers sind die Erwartungen an "Deadpool 2" natürlich enorm hoch. Diese zu erfüllen, scheint fast unmöglich, konnte doch der erste Teil von einem Überraschungseffekt profitieren, der einer Fortsetzung natürlich zwangsläufig fehlt. Dass dann noch David Leitch ("John Wick", "Atomic Blonde") den Regiestuhl von Tim Miller übernommen hat, der nach "kreativen Differenzen", wie es in Hollywood immer so schön heißt, aus der Fortsetzung ausgestiegen ist, ließ zudem wenig Gutes erwarten. Doch auch wenn Leitchs Inszenierung etwas derber ausgefallen ist und der Film ein paar Mal übers Ziel hinaus schießt, so kann doch mit Fug und Recht behauptet werden: Auch der zweite Leinwandauftritt von Ryan Reynolds als Wade Wilson (strenggenommen ist es ja der Dritte, aber dass Deadpools Kino-Premiere in "Wolverine: Origins" in Vergessenheit geraten wird, dafür sorgt dieser ungewöhnliche Superheld schon selbst) ein ganz großer Spaß ist.
Natürlich folgt Teil 2 den üblichen Fortsetzungs-Regeln: Was in Teil 1 funktioniert hat, wird erneut aufgegriffen, wobei immer noch eine Schippe draufgelegt wird. Das Ergebnis kann nicht immer überzeugen, doch wenn eine Szene ins Schwarze trifft, dann aber so richtig. Für Zartbesaitete ist das natürlich Nichts, denn hier wird nicht nur geflucht, was das Zeug hält, es fliegen auch etliche Körperteile über die Leinwand. Und wer über Humor unterhalb der Gürtellinie so gar nicht lachen kann, für den wird eine Sequenz garantiert zur Tortur.
Wer allerdings schon am ersten Teil Spaß hatte, der könnte hier sogar ein noch größeres Kinovergnügen erleben. Abgesehen davon, dass das Ganze zwar lustig, aber auch extrem düster beginnt, gibt es einige Aspekte an dem Film, die sehr viel witziger und auch überraschender sind, als beim Vorgänger. Das betrifft sowohl die X-Force, als auch Deadpools Gegenspieler Cable, der von Josh Brolin großartig gespielt wird. Mehr wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten…
"Deadpool 2" ist blutig, zynisch, dreckig, düster, witzig und enorm selbstironisch. Gerade das funktioniert auch beim zweiten Mal noch sehr gut, aber man merkt schon jetzt, dass der Bogen leicht überspannt wird. Sollte es einen dritten Solo-Film für Deadpool geben, dann müssten sich die Macher wirklich etwas Neues einfallen lassen, damit sich dieser an sich wirklich großartige und erfrischend andere Superheld nicht zu schnell abnutzt. Mit vielen Anspielungen auf das Marvel- und DC-Universum, einem großartigen Cameo-Auftritt, der allerdings nur einen Sekundenbruchteil dauert und einem großartigen Soundtrack (der Vorspann im James Bond Stil mit Celine Dion Mega-Ballade ist zum Schreien) bietet "Deadpool 2" gute Laune, Action und auch ein klein wenig Spannung. Was will man mehr!?! Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold