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Deadpool

Deadpool

USA 2015 - mit Ryan Reynolds, Morena Baccarin, Ed Skrein, T.J. Miller, Gina Carano ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Deadpool
Genre:Action, Komödie
Regie:Tim Miller
Kinostart:11.02.2016
Produktionsland:USA 2015
Laufzeit:ca. 108 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Webseite:www.deadpool-film.de

Gestatten, Deadpool – Marvels wohl ungewöhnlichster und auf jeden Fall unflätigster Superheld. Nachdem er bereits in "Wolverine" einen kleinen, eher unrühmlichen Auftritt hatte, bekommt er nun endlich den eigenen Film, den dieser Anti-Held eigentlich schon längst verdient hat. Das Regiedebüt von Tim Miller erzählt die Geschichte des ehemaligen Söldners Wade Wilson (Ryan Reynolds), der gerade dabei ist, für seine große Liebe Vanessa (Morena Baccarin) sein Leben zu ändern, als er erfährt, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist. In seiner Verzweiflung lässt er sich von einem mysteriösen Fremden dazu überreden, sich einer ganz besonderen Behandlung zu unterziehen, die nicht nur seinen Krebs heilen, sondern ihn auch zu einem Superhelden mutieren lassen würde. Doch in den Händen des sadistischen Ajax (Ed Skrein) muss er unvorstellbare Qualen erleiden, die ihn furchtbar entstellen und letztendlich sogar toten würden. Doch im letzten Moment kann er entkommen und schwört fortan auf Rache. Als Deadpool versteckt er fortan seine Narben unter einer Maske und macht in rotem Latexanzug und mit losem Mundwerk Jagd auf seine Peiniger. Denn die haben ihm nicht nur sein gutes Aussehen, sondern auch die Möglichkeit, mit Vanessa glücklich zusammen zu leben, genommen. Und dafür gibt’s ganz gehörig was auf die Zwölf…

In dem "X-Men"-Ableger "Wolverine" von 2009 hatte Ryan Reynolds seinen ersten Auftritt als Wade Wilson. Doch das Potential dieser Figur wurde hier komplett verschenkt, als man sich dazu entschlossen hat, Deadpool den Mund zuzunähen. So wurde er zu einer stummen Fußnote in einem ohnehin etwas enttäuschenden Film degradiert, was dieser beliebte Anti-Held nun wirklich nicht verdient hat. Reynolds selbst hat lange Zeit darum gekämpft, dass Deadpool endlich einen eigenen Film bekommt, der dem respektlosen Ton der Comic-Vorlage auch gerecht wird. Und das Warten hat sich gelohnt. Denn mit "Deadpool" legt Regisseur Tim Miller einen extrem amüsanten, herrlich überzogen brutalen und angenehm unangepassten Beitrag zum immer größer werdenden Marvel-Universum vor.

Zugegeben, der Humor ist schon etwas speziell. Der Vorspann ist extrem genial und zeigt, dass der Film sich, sein Genre und seine Macher nicht zu ernst nimmt. Zudem begeben sich einige Gags auf eine großartige Meta-Ebene, wenn sich Deadpool über das Studio, X-Men Darsteller oder über Ryan Reynolds lustig macht und dabei auch manchmal direkt zum Publikum spricht. Der Wortwitz, der zum Glück sehr gut ins Deutsche übertragen wurde, ist mal etwas derb, dann wieder ausgesprochen clever und oftmals richtig lustig. Nur ab und an schlägt das Ganze übers Ziel hinaus, wird unnötig zotig oder doch etwas zu flach, um noch für einen herzhaften Lacher sorgen zu können. Doch die gelungenen Momente sind hier absolut in der Überzahl, was den Film zu einem ganz großen Vergnügen macht.

Als Superhelden-Film kann "Deadpool" auch in Sachen Action überzeugen. Wenn Deadpool sich mit den bösen Jungs anlegt, dann fliegen dem Zuschauer schon mal Körperteile um die Ohren – aber alles so gnadenlos überzogen, dass die FSK Freigabe ab 16 Jahren zwar ein wenig überraschend, aber am Ende völlig in Ordnung ist. Es gibt neben dem Humor und der Action auch noch andere Aspekte, in denen der Film sehr gut funktioniert. So stimmt die Chemie zwischen Reynolds und Morena Baccarin perfekt und obwohl ihre Liebesgeschichte nicht gerade in braver Hollywood-Manier erzählt wird, so ist sie doch auf ihre ganz spezielle Art sehr romantisch. Man merkt, was Vanessa Wade bedeutet, wodurch dann auch die etwas dramatischeren Szenen sehr glaubhaft wirken. So wird auch gekonnt verhindert, dass der Film komplett zur Klamotte verkommt.

All das klingt nach einem ganz großen Kinovergnügen. Und das ist "Deadpool" auch – mit einigen Punktabzügen in der B-Note. So ist Ed Skrein als Ober-Bösewicht Ajax einfach zu farblos und zu uninteressant, um eine echte Bedrohung darzustellen. Seine Handlangerin Angel Dust alias Gina Carano ("Fast & Furious 6", "Haywire") ist zwar großartig, er selbst ist aber der wohl schwächste Teil dieses Films. Und dann ist da schließlich noch der X-Men Colossus, eine komplett CGI-animierte Figur, die auch nicht so recht überzeugen will. So wird der Gesamteindruck zwar nicht nachhaltig, doch immerhin ein klein wenig getrübt. Am Ende ist "Deadpool" extrem unterhaltsames Action-Kino mit einem wunderbaren Anti-Helden. Kein absoluter Kultfilm, der das Genre revolutioniert, aber immerhin die Welt der Kino-Superhelden mit einer gehörigen Portion frischen Wind aufmischt. Absolut sehenswert – und wirklich nichts für Kinder!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Deadpool (USA 2015)"
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