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Der Diktator

Der Diktator

USA 2012 - mit Sacha Baron Cohen, John C. Reilly, Ben Kingsley, Anna Faris, Megan Fox ...

Filminfo

Originaltitel:The Dictator
Genre:Komödie
Regie:Larry Charles
Kinostart:17.05.2012
Produktionsland:USA 2012
Laufzeit:ca. 83 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.derdiktator-film.de/

Ganz gleich ob als Ali G., als Borat oder als Brüno, egal in welche Rolle Sacha Baron Cohen auch schlüpft, es darf stets davon ausgegangen werden, dass Political Correctness und guter Geschmack hier vergeblich gesucht werden. Und auch mit der sehr frei auf dem Roman "Zabibah und der König" von Saddam Hussein basierenden Satire "Der Diktator" macht der Brite einmal mehr seinem Ruf als Enfant Terrible der zeitgenössischen Comedy-Szene alle Ehre.

In dem Film spielt Sacha Baron Cohen den Admiral General Aladeen, den mächtigen Führer der Volksrepublik Wadiya, der mit aller Macht verhindern will, dass sein geliebtes Land ein weiteres Opfer des Demokratisierungswahns der westlichen Welt wird. Als er nach New York geladen wird, um vor den Vereinten Nationen sein nukleares Atomprogramm zu rechtfertigen, plant Aladeen, der Welt ein für allemal klar zu machen, was für ein großartiger und mächtiger Diktator er ist. Zu dumm nur, dass er kurz nach seiner Ankunft entführt und seines Markenzeichens, seinem prächtigen Bart, beraubt wird. Während seine politischen Gegner ein Double eingesetzt haben, dass bei einer großen Rede die Demokratisierung von Wadiya bekannt geben soll, setzt Aladeen alles daran, diesen Wahnsinn zu stoppen. Dass er dabei ausgerechnet die Hilfe einer feministischen Besitzerin eines Öko-Ladens (Anna Faris) erhält, bringt den Diktator nicht von seinem Plan ab – zumindest für den Augenblick…

Anders als bei ihren letzten beiden Zusammenarbeiten "Borat" und "Brüno" verzichten Sacha Baron Cohen und Regisseur Larry Charles bei "Der Diktator" auf den improvisierten, anarchischen Doku-Stil. Hier wurde sehr viel klarer nach Drehbuch gearbeitet, was den Film einen etwas geringeren Fremdschämfaktor verpasst, als ihn seine Vorgänger innehatten. Das heißt allerdings nicht, dass es hier braver oder politisch korrekter zur Sache geht. Im Gegenteil: nahezu jedes Wort, das die Lippen von Aladeen verlässt, kann als rassistisch, frauenfeindlich, krank und menschenverachtend angesehen werden. Doch wie schon bei seinen früheren Filmen ist es auch hier wieder der Ton, der die Musik macht. Denn durch die Art und Weise, wie die Bosheiten hier verteilt werden, wird klar, dass der Film, der in liebevollen Andenken einem kürzlich verstorbenen Diktator gewidmet wurde, eine tiefschwarze Satire ist, die gerade gegen Ende hin eine überraschend politische Botschaft vermittelt, die gerade der USA nicht besonders gut schmecken dürfte.

Davon abgesehen lässt Sacha Baron Cohen natürlich auch keine Gelegenheit aus, um Gags der besonders geschmacklosen Sorte aufzufahren. So gibt es etwa eine Szene, in der eine schwangere Frau und ein Handy die Hauptrolle spielen, die man gesehen haben muss, um glauben zu können, dass es wirklich Jemanden gibt, der in einer Komödie so weit gegangen ist. Nicht immer funktioniert diese Form des Brachialhumors. Während Szenen wie Aladeens erste Erfahrungen mit Selbstbefriedigung alleine aufgrund der großartigen musikalischen Untermalung für mitunter peinlich berührtes Gelächter sorgen, gibt es auch immer wieder Momente, in denen einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Entweder sind die Gags hier einfach nicht lustig, oder sie schießen übers Ziel hinaus. Hier sind mir besonders zwei Szenen im Gedächtnis geblieben, die versuchen, mit Witzen über absolute Tabuthemen zu schockieren. Und diese Versuche gehen komplett in die Hose, nicht nur, weil die Gags einfach extrem schwach sind.

Doch auf jeden lauen Scherz kommt wieder ein großer Lacher, wie ein herrlich selbstironischer Auftritt von Megan Fox, der überraschende Gastauftritt eines Schauspielers gegen Ende des Films, ein Helikopterflug, bei dem die Diskussion über die Lieblingsautos von Aladeen ungeahnte Folgen hat oder aber die vor Vorurteilen nur so überschäumende Figur, die John C. Reilly spielen darf. So oft der Film auch die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet, er trifft dennoch irgendwie immer genau den Punkt, der die Zuschauer zum lauten, von Scham begleiteten Lachen bringt. Wer begreift, dass das Ganze als Satire zu verstehen ist und wer sich damit abfinden kann, dass "Der Diktator" deutlich braver daher kommt, als seine Vorgänger aus Kasachstan und Österreich, der wird hier garantiert Bestens unterhalten. Warum allerdings die FSK hier die völlig unangebrachte Freigabe ab 12 Jahren vergeben hat (was ja de facto bedeutet, dass sich auch Kinder ab 6 den Streifen ansehen können), bleibt angesichts einiger wirklich bösartiger Momente nicht wirklich nachvollziehbar. Für Sacha Baron Cohen Fans über 16 aber gilt zweifelsfrei: durchaus sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Der Diktator (USA 2012)"
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