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Der Freischütz – Die Filmoper

Der Freischütz – Die Filmoper

Schweiz 2010 - mit Franz Grundheber, Juliane Banse, Regula Mühlemann, Benno Schollum ...

Filminfo

Genre:Musikfilm
Regie:Jens Neubert
Kinostart:23.12.2010
Produktionsland:Schweiz 2010
Laufzeit:ca. 141 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:derfreischuetz.film.de

Die Oper kommt ins Kino! Mit der Verfilmung von "Der Freischütz" soll auch dem eher anspruchsvollen Publikum, das sich eher in Opernhäuser und Theatersäle versammelt und sich nur selten in Kinos verirrt, beweisen werden, dass auch mit Popcorn und Softdrinks hochwertige Unterhaltung genossen werden kann. Ob das Experiment allerdings geglückt ist, darf bezweifelt werden.

Die Oper von Carl Maria von Weber (mit einem Libretto von Friedrich Kind) erzählt die Geschichte des Jägers Max (Michael König), der, um seine Geliebte Agathe (Juliane Banse) heiraten zu dürfen, ihrem Vater, dem Erbförster Kuno (Benno Schollum), mit einem Probeschuss beweisen muss, dass er seiner Tochter würdig ist. Doch leider scheint Max ausgerechnet jetzt all seine Fähigkeiten verloren zu haben. Und so bleibt ihm nur die Möglichkeit, mit Hilfe von schwarzer Magie und dunklen Mächten die schwierige Prüfung zu bestehen. Doch die "Freikugeln", die ihm Agathes Hand garantieren sollen, kommen nicht ohne einen Preis…

Gesanglich kann der Opern-Film auf jeden Fall überzeugen. Regisseur Jens Neubert wollte seinen Zuschauern schließlich nicht nur einen ganz besonderen Genuss fürs Auge, sondern auch für die Ohren bieten. Das hochkarätige Sänger-Ensemble wird unterstützt vom legendären London Symphony Orchestra unter der Leitung von Dirigent Daniel Harding und dem Rundfunkchor Berlin. Gedreht wurde an Originalschauplätzen in Sachsen, so dass eine ganz besonders einnehmende Atmosphäre garantiert ist.

Es ist zudem lobenswert, dass dieser Film völlig ohne Fördermittel inszeniert worden ist, was für den deutschsprachigen Film eine absolute Seltenheit ist. Schon alleine aus diesem Grund sollte "Der Freischütz" eigentlich auf jeden Fall durch einen Kinobesuch unterstützt werden. Doch die Verfilmung der 1821 in Berlin uraufgeführten Oper hat ein ganz großes Problem, das trotz all der guten Aspekte und lobenswerten Ambitionen der Macher nicht verleugnet werden kann: es gibt eigentlich keine wirkliche Zielgruppe für diesen Film.

Denn solchen Zuschauern, die Opernbesuche lieben, wird hier das gewisse Live-Feeling fehlen. Denn auch wenn die Sänger hervorragend und überzeugend sind, so wirkt das Ganze einfach irgendwie "nachgesungen" und die darstellerischen Fähigkeiten, die auf der Bühne noch funktionieren mögen, zeigen auf der Leinwand deutliche Defizite. Für solche Kinobesucher dagegen, die bislang noch wenig Erfahrung mit Opern haben und hier vielleicht einfach mal in diese Welt hinein schnuppern möchten, ist das Ganze einfach zu wenig Film und zu viel Oper. So sehr sich die Macher auch bemüht haben, so wird doch immer wieder deutlich, dass sich das Spiel in einer Oper nicht einfach auf das Kino übertragen lässt.

"Der Freischütz" zählt sicherlich zu den beliebtesten deutschen Opern überhaupt. Selbst der wunderbare Loriot hat das Werk schon erfolgreich inszeniert. Und es ist auch dieser hohe Beliebtheitsgrad, der einige neugierige Opernfans in die Kinos locken wird. Als etwas anderer Opernbesuch ist diese Verfilmung dann auch eine nicht wirklich negative und sogar empfehlenswerte Erfahrung. Doch als Versuch, zwei verschiedene künstlerische Welten miteinander zu vereinen, muss dieses Experiment leider als gescheitert angesehen werden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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