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Der Hobbit: Smaugs Einöde

Der Hobbit: Smaugs Einöde

USA 2013 - mit Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Ken Scott, Luke Evans, Orlando Bloom, Lee Pace ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:The Hobbit: The Desolation of Smaug
Genre:Abenteuer, Fantasy, Action
Regie:Peter Jackson
Kinostart:12.12.2013
Produktionsland:USA 2013
Laufzeit:ca. 161 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.derhobbitfilme.de

"Das Schlimmste liegt hinter uns, würde ich sagen". Weit gefehlt, lieber Herr Beutlin. Denn auf den Hobbit Bilbo (Martin Freeman) und die zwölf Zwerge, mit denen er sich vor einem Jahr auf eine "unerwartete Reise" nach Erebor begeben hat, warten in "Smaugs Einöde" viele neue Abenteuer und Gefahren, gegen die sich das, was sie auf dem ersten Teil ihrer Reise erlebt haben, wie ein gemütlicher Spaziergang anfühlt. Denn nicht nur, dass ihnen noch immer der weiße Ork Azog auf den Fersen ist. Auf dem Weg zum Einsamen Berg treffen sie zudem noch auf den Hautwechsler Beorn (Mikael Persbrandt), der Zwergen nicht gerade wohlgesonnen ist, müssen im Düsterwald gegen riesige Spinnen kämpfen und werden dann noch von den Waldelben unter König Thranduil (Lee Pace) gefangen genommen. Obwohl ihnen die Flucht gelingt, ist die Gefahr noch längst nicht gebannt. Denn zwischen ihnen und Erebor liegt zunächst noch Seestadt. Und dahinter wartet im Berg dann die größte aller Gefahren: der Drache Smaug, den es zu besiegen gilt, sollten Thorin Eichenschild (Richard Armitage) und seine Gefährten ihre Heimat zurückerobern wollen. Und hierbei wird Bilbo eine entscheidende Rolle zu spielen haben…

Oft wurde dem ersten Teil der Verfilmung von J.R.R. Tolkiens "Der kleine Hobbit" vorgeworfen, dass sich gerade die Einführung doch sehr ziehen würde und dass die Aufteilung des verhältnismäßig kurzen Buches in drei Filme dem Erzähltempo nicht gerade gut getan hätte. Doch wie sagt Gandalf doch so schön zu Bilbo: Gute Geschichten sind es wert, dass man sie ein wenig ausschmückt. Und genau das hat Peter Jackson schon im ersten Film sehr überzeugend geschafft. Zugegeben, ich gehöre zu den Zuschauern, die schon die vielen Enden von "Die Rückkehr des Königs" nicht als zu lange empfunden haben und die es einfach genießen, Zeit im von Peter Jackson und seinem Team so wundervoll erschaffenen Mittelerde zu verbringen. Zudem vertraue ich darauf, dass Peter Jackson weiß, was er macht und dass sich der etwas getragene Anfang am Ende auszahlen wird. Und genau das kann schon jetzt in "Der Hobbit: Smaugs Einöde" beobachtet werden. Dadurch, dass sich Jackson Zeit gelassen hat, die Story und ihre Charaktere aufzubauen, konnte man als Mittelerde-Fan eine emotionale Bindung zu Thorin und den anderen Figuren aufbauen und verstehen, warum sie sich auf diese gefährliche Reise begeben müssen. Zugegeben, es mag nicht so viel auf dem Spiel stehen, wie sechzig Jahre später bei den Abenteuern von Frodo und seinen Gefährten. Doch wird man als Zuschauer gerade durch die ausführliche Exposition auch von diesem Abenteuer mit sehr ähnlicher Intensität mitgerissen – zumal sich der düstere Schatten, der sich schon sehr bald über Mittelerde legen wird, auch bereits hier immer deutlicher bemerkbar macht.

Und so ist es dann auch kein Wunder, dass "Smaugs Einöde" deutlich düsterer ausgefallen ist, als sein Vorgänger. Hatte dieser doch sehr oft auf Humor gesetzt, dem man die kindgerechte Buchvorlage deutlich angemerkt hat, setzt sich im zweiten Teil das erwachsenere "Herr der Ringe"-Feeling sehr viel stärker durch. Und nicht nur das. Peter Jackson legt besonders in dramaturgischer Hinsicht die qualitative Messlatte noch ein ganzes Stück höher. Der Film ist dabei wieder um etliche Elemente erweitert worden, die so in der Buchvorlage nicht existieren oder nur angedeutet wurden. Und auch wenn sich einige Puristen an den hinzu gedichteten Wendungen beim Kampf der Zwerge gegen Smaug oder auch an der völlig neuen Figur der Elbenkämpferin Tauriel (Evangeline Lilly) stören werden, kann man Peter Jackson beim besten Willen nicht vorwerfen, dass er den Geist der Vorlage verschandelt hätte, nur um die Geschichte aus purer Profitgier auf drei Filme auszudehnen. Mit viel Liebe zum Detail haben Jackson und seine Co-Autoren eine gute Balance zwischen werksgetreuer Adaption und eigenen Ideen gefunden, die am Ende ein sehr rundes und extrem unterhaltsames Ganzes ergibt.

Schon bei der Eingangssequenz, bei der es einen amüsanten Verweis auf einen Cameo-Auftritt aus "Die Gefährten" zu entdecken gibt, dürfte sich bei einigen Fans die erste wohlige Gänsehaut bilden. Und in den folgenden 160 Minuten wird sich dieser Effekt immer wieder einstellen. Dafür sind nicht nur die zahlreichen Verweise auf die "Herr der Ringe"-Trilogie verantwortlich. Auch viele der mal spannenden, mal humorvollen und dann wieder sehr bewegenden Momente, untermalt von der erneut genialen Musik von Howard Shore, die dieser Abschnitt des Abenteuers zu bieten hat, bringen gerade Fans entweder zum freudigen Grinsen, zum angespannten Mitfiebern oder einfach nur zum Staunen. Letzteres schaffen in erster Linie die großartigen Spezialeffekte, die im Vergleich zum ersten Film noch einmal ein ganzes Stück besser ausgefallen sind. Und das gilt zum Glück ganz besonders für Smaug, den die Macher wirklich auf den Punkt perfekt getroffen haben.

Es ist schwer, als bekennender Fan bei diesem Film wirklich objektiv zu bleiben. Wahrscheinlich wird Jemand, der sich nicht das ganze Jahr über auf diesen Film gefreut hat, der nicht alle Filme mehrfach in Kinofassung und Extendet Edition gesehen hat oder Fan-Events im Internet beiwohnt, Kritikpunkte finden, die vielleicht sogar auf gewisse Weise gerechtfertigt sind – auch wenn mir da jetzt partout kein Moment einfallen würde, der dafür als Beispiel dienen könnte. Doch auch wenn "Smaugs Einöde" ganz objektiv gesehen nicht frei von kleinen Makeln ist, so ist er doch aus Fan-Sicht ganz nahe daran, wirklich perfekt zu sein. Er ist in nahezu allen Aspekten seinem Vorgänger überlegen, er bietet Action, Humor und Gefühl (ohne kitschig zu sein) und er bietet Bilder, die auch in einer Zeit von Effekte-überladenen Blockbustern einen noch zum Staunen bringen. Zudem steckt der Film voller liebenswerter Details, die offenbaren, wie sehr die Macher nicht nur ihre stetig wachsenden Kontostände, sondern wirklich auch die Welt, die sie auf Tolkiens Vorlage erschaffen haben, lieben.

Noch ein kurzes Wort zu der Charakterzeichnung. "Eine unerwartete Reise" wurde nicht selten dafür kritisiert, dass einige der Zwerge kaum mehr als Statisten sind. Dieses Bild ist in der Fortsetzung etwas ausgewogener. Zwar gibt es auch hier wieder einige Figuren, die mehr im Vordergrund stehen, als andere. Das sind neben Bilbo und Torin vor allem Kili (Aiden Turner), Gandalf, Legolas, Tauriel und Bard (Luke Evans). Doch auch wenn die anderen Figuren eher Nebenrollen spielen, hat man in diesem Film sehr viel mehr das Gefühl einer Gemeinschaft, in der Jeder seine (wichtige) Rolle zu spielen hat. Und wenn aus dieser Gemeinschaft dann jemand zurückgelassen werden muss, dann hat das auf den Zuschauer durchaus eine gewisse emotionale Wirkung, selbst wenn diese Figur bislang eher selten im Mittelpunkt stand. Auch hier macht es sich wieder bezahlt, dass sich "Eine unerwartete Reise" die Zeit genommen hat, die Zwergen-Gemeinschaft so ausführlich beim ersten Treffen in Bilbos Behausung vorzustellen.

Und so bleibt am Ende eigentlich nur festzustellen, dass "Der Hobbit: Smaugs Einöde" ein Fest für alle Fans ist, die schon "Eine unerwartete Reise" mochten. Und auch wer die "Herr der Ringe"-Filme geliebt hat, den ersten "Hobbit" aber zu kindisch oder zu langweilig fand, wird an dieser Fortsetzung sehr viel weniger auszusetzen haben. Ein weiteres gutes Beispiel dafür, dass Fortsetzungen manchmal ihrem Vorgänger deutlich überlegen sein können. "Smaugs Einöde" ist großartiges Unterhaltungskino, das mit einem wahrlich fiesen Cliffhanger endet, der die Wartezeit auf den dritten und letzten Teil zu einer echten Tortur macht. Also, weg mit dem Zynismus und einfach knapp drei Stunden perfekte Realitätsflucht genießen. Absolut sehenswert!


Bilder: © 2013 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC. AND METRO-GOLDWYN-MAYER PICTURES INC. "THE HOBBIT: THE DESOLATION OF SMAUG," a production of New Line Cinema and Metro-Goldwyn-Mayer Pictures (MGM), released by Warner Bros. Pictures and MGM.

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Der Hobbit: Smaugs Einöde (USA 2013)"
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